7. Oktober 2013 – Endlich wieder unter Palmen

pfaffenbergkl

07.45 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und freue mich, endlich wieder im Rentnerparadies zu sein. Weil die Sonne vom Himmel lacht und für angenehme Temperaturen sorgt, eile ich an die frische Luft und führe die Morgengymnastik durch. Ausserdem winke ich Frau Pontecorvo zu und lade mich kurzerhand zum Frühstück ein.
08.30 Uhr Nachdem ich mit Dixon gespielt habe, kehre ich in die klimatisierte Stube zurück und lasse die Seele bei einem Wirbelbad baumeln. Unterdessen telefoniere ich mit Edelbert und erfahre, dass der schlaue Mann einen entspannten Tag auf dem Balkon einlegen und lesen möchte – das soll mir auch Recht sein.

blume
Eine Blume für Frau Pontecorvo

09.30 Uhr Voller Vorfreude statte ich meiner Nachbarin einen Besuch ab und lasse es mir nicht nehmen, der guten Frau eine Blume zu überreichen. Frau Pontecorvo hüpft aufgeregt auf und ab und sagt, dass sie während meiner Abwesenheit oft an mich gedacht hat. Ich reibe mir die Hände und entgegne, dass ich es kaum noch erwarten kann, ein amerikanisches Frühstück zu verzehren. Meine Bekannte lässt sich nicht zweimal bitten und fährt schmackhafte Rühreier mit Speck sowie gebutterte Weissbrotscheiben auf.
10.00 Uhr Als ich kraftvoll zubeisse, kommt Frau Pontecorvo auf das Miromar Outlet Store (löblich: Miromar Auslassgeschäft) zu sprechen und behauptet, dass in der Mall (löblich: Kaufhaus) der Winterschlussverkauf (unlöblich: Winter Sale) ausgerufen wurde. Ich winke gelangweilt ab und stelle klar, dass ich mir heute einen faulen Lenz machen werde. Darüber hinaus verweise ich auf meine Lieblingsserie “Breaking Bad” und gebe zu Protokoll, dass ich den Tag nutzen werde, um mir die letzten Episoden zu Gemüte zu führen.

http://www.youtube.com/watch?v=bKw8rJfBjzw

10.45 Uhr Obgleich Frau Pontecorvo nicht locker lässt und mich bittet, sie nach Fort Myers zu begleiten, bleibe ich standhaft und nehme einen letzten Schluck aus der Kaffeetasse. Danach verabschiede ich mich und scheuche Dixon nach Hause. Der Rüde entdeckt jedoch im Dickicht der Mangroven einen Leguan und macht es sich zur Aufgabe, das Reptil zu vertreiben. Trotz alledem setze ich mich mit einer Dose Dr. Pepper Limonade ins Wohnzimmer und fröne Dank der “Video on Demand” (löblich: Video auf Anforderung) Technik den “Breaking Bad” Episoden, die ich während meines Urlaubs verpasst habe.
11.30 Uhr Ich lehne mich entspannt zurück und tauche in das Leben des krebskranken Chemielehrers Walter White ein, der es faustdick hinter den Ohren hat. Um seiner Familie ein angenehmes Dasein zu ermöglichen, entschliesst er sich, gefährliche Drogen herzustellen. Leider kommt ihm bald sein Schwager Hank auf die Schliche und versucht mit aller Macht, Walter hinter Schloss und Riegel zu bringen. Ich komme aus dem Staunen gar nicht mehr heraus und werde Zeuge, wie sich die Schlinge um Walters Hals immer weiter zuzieht.
13.00 Uhr Bevor die letzten beiden Folgen über die Mattscheibe flimmern, begebe ich mich in die Küche und schiebe eine TOMBSTONE Tiefkühlpizza in den Backofen. Zudem gebe ich Royal Canin Trockenfutter in den Napf und rufe den Rüden auf, endlich ins Haus zu kommen.

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Eine schmackhafte Pizza aus dem Hause TOMBSTONE

13.30 Uhr Nachdem ich die italienische Spezialität auf einen Teller verfrachtet und mir ein kühles Budweiser eingeschenkt habe, betätige ich den PLAY (löblich: Spiel) Knopf auf der Fernbedienung und komme in den Genuss, das nervenaufreibende Finale von “Breaking Bad” zu sehen. Ich nippe an der Hopfenkaltschale und registriere, dass dieses 62 Episoden umfassende Meisterwerk ganz zu Recht mit zahlreichen “Emmys” ausgezeichnet wurde.
15.00 Uhr Als der Abspann läuft, schalte ich seufzend ab und ringe mich dazu durch, einen Spaziergang mit dem Vierbeiner zu unternehmen. Ich lege Dixon die Leine um und schlendere mit einem lustigen Lied auf den Lippen zum “La Playa” Golfplatz. Auf halbem Weg treffe ich auf Frau Crane, die gerade damit beschäftigt ist, ihrem Liebling Joey ebenfalls etwas Auslauf zu verschaffen. Während sich die Tiere aufgeregt beschnüffeln, lasse ich die ehemalige Olympiateilnehmerin wissen, dass ich gestern Nachmittag aus meiner alten Heimat zurückgekehrt bin.
16.00 Uhr Zuhause angekommen, falle ich erschöpft aufs Kanapee und strecke genüsslich die Beine aus. Bereits nach wenigen Sekunden döse ich ein und träume von unbeschwerten Oktoberfestbesuchen.
17.00 Uhr Ich öffne die Augen und zögere nicht, mir ein süffiges Bier aus dem Eiskasten zu holen und das Abendessen vorzubereiten. Da ich vom Mittagessen immer noch gesättigt bin, schneide ich Äpfel, Birnen, Pfirsiche und Kiwis in mundgerechte Brocken und zaubere im Handumdrehen einen prima Obstsalat. Dazu gibt es einen italienischen Kaffee (unlöblich: Cappuccino) mit Schaumkrone. Ich lasse mir die Mahlzeit auf der Terrasse schmecken und lausche im Radio dem 1988er Hitparadenerfolg “Hungry Eyes” (auf deutsch: Hungrige Augen) aus Eric Carmens Feder – das waren noch bessere Zeiten.

18.00 Uhr Der wohlverdiente Feierabend beginnt und ich lasse den Tag in der klimatisierten Wohnstube ausklingen. Um mir einen Überblick über die politischen Geschehnisse zu verschaffen, fröne ich den FOX Nachrichten und lerne, dass der amerikanische Autor Edgar Allan Poe heute seinen 204 Geburtstag feiern würde.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit schalte ich auf ESPN um und bringe heraus, dass gleich die New York Jets auf die Atlanta Falcons treffen werden. Weil American Football zu den beliebtesten Sportarten auf dem nordamerikanischen Kontinent zählt, öffne eine Packung Lay’s Kartoffelchips und folge den Live-Bildern aus dem grossen Apfel.
21.00 Uhr Nach zwei Stunden wird es mir jedoch zu bunt. Ich schalte gähnend ab und begleite Dixon noch einmal in den Garten. Im Anschluss reguliere ich die Klimaanlage und lege mich schlafen. Gute Nacht.