13. September 2013 – Piratenpartei und eine irische Wirtschaft

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07.45 Uhr Auch heute lacht die Sonne vom Himmel und sorgt für Temperaturen jenseits der 77°F (25°C) Marke. Ich hüpfe ausgelassen aus dem Bett und erkläre Dixon, dass wir am kommenden Dienstag nach New York ausfliegen werden. Der Rüde spitzt die Ohren und macht sich daran, ein quietschendes Spielzeug zu apportieren.
08.30 Uhr Nach der Morgengymnastik entspanne ich mich bei einem löblichen Wirbelbad und telefoniere mit meiner Mieterin. Ich treffe Sandra in der S-Bahn an und erfahre, dass das Kind vor einer halben Stunde das Büro im Münchner Kreisverwaltungsreferat verlassen hat und auf dem Nachhauseweg ist. Die Maid plappert ohne Unterlass und berichtet, dass sie gleich zum Tierarzt fahren muss, um die Hauskatzen Jenny, Micky, Toni und Amadeus impfen zu lassen. Darüber hinaus kommt Sandra auf die anstehende Landtagswahl zu sprechen und sagt, dass sie die PIRATENPARTEI wählen wird – das ist wieder typisch.

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Katze Jenny

09.30 Uhr Ich beende das Badevergnügen und komme zu dem Schluss, dass bei Sandra längst Hopfen und Malz verloren sind. Vielleicht wäre es doch besser, das Mietverhältnis mit sofortiger Wirkung zu kündigen.
10.15 Uhr Trotz allem lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und kontaktiere Edelbert. Der Professor meldet sich nach dem zweiten Tuten und freut sich, als ich ein gemeinsames Frühstück in Julies Restaurant anrege. Mein Bekannter fackelt nicht lange und sagt, dass er augenblicklich losfahren wird – wie schön.
10.45 Uhr Pünktlich auf die Minute finde ich mich im Gasthaus meines Vertrauens ein und werde von Inhaberin Julie herzlich begrüsst. Die Dame führt mich an Edelberts Tisch und kredenzt brühfrischen Bohnentrunk sowie ein grosses Frühstück. Ich beisse kraftvoll zu und erzähle Edelbert von meinem Telefonat mit Sandra. Dabei merke ich an, dass das unterbelichtete Kind die Piratenpartei wählen will. Der Professor winkt demonstrativ ab und entgegnet, dass er von seinem demokratischen Recht des Nichtwählens Gebrauch machen wird – wie unlöblich.
11.15 Uhr Als der Minutenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf Viertel nach 11 deutet, wische ich mir den Mund an einer Serviette ab und gebe zu Protokoll, dass Dixon Gassi gehen möchte. Edelbert nickt eifrig und lädt mich freundlicherweise zu Speis und Trank ein. Danach verlassen wir die Wirtschaft und krusen ins Stadtzentrum.
12.00 Uhr Nachdem wir die Autos im Innenhof von Edelberts Wohnkomplex geparkt haben, spazieren wir zur 5th Avenue und ermöglichen dem Vierbeiner etwas Auslauf. Nebenher komme ich auf unsere Kulturreise in den grossen Apfel zu sprechen und lasse Edelbert wissen, dass ich am Wochenende mit meinem ehemaligen Studienkollegen Thomas Kronach telefonieren werde. Mein Begleiter reibt sich die Hände und sagt, dass es ein Spass wird, den erfolgreichen Rechtsanwalt einmal wieder zu treffen – wie wahr.
12.30 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, kehren wir ins gutbesuchte “Paddy Murphy’s Irish Pub” ein und ordern süffiges Coors Light (löblich: Leicht). Dazu gibt es im Bierteig herausgebackene Zwiebelringe sowie mit Käse gefüllte Pepperoni. Edelbert leckt sich die Finger und unterbreitet, dass im grossen Apfel Hunderttausende Iren leben. Ich schlage in die gleiche Kerbe und erwähne, dass um das Jahr 1845 in Irland eine verheerende Hungersnot ausbrach und viele Menschen nach Amerika auswandern mussten, um in Grossstädten wie New York, Philadelphia oder Boston sesshaft zu werden.

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The Big Apple (löblich: Der grosse Apfel)

13.30 Uhr Nach einer Stunden verlassen wir die Biertränke und laufen zu den Autos zurück. Edelbert kommt aus dem Plappern gar nicht mehr heraus und verspricht, dass wir tolle Tage in New York erleben werden.
14.30 Uhr Zurück im Willoughby Drive serviere ich Dixon eine Trockenfuttermahlzeit. Anschliessend schlüpfe ich aus den Kuhjungenstiefeln und gönne mir in der klimatisierten Wohnstube eine kleine Pause. Schon bald döse ich ein und träume von meiner nervenaufreibenden Autofahrt quer durch den Kontinent – das waren noch Zeiten.
15.30 Uhr Als ich es mir am Schreibtisch bequem mache und Hilferufe besorgter Eltern abrufe, kommt Dixon schwanzwedelnd daher. Ich streichle dem Vierbeiner übers Fell und rege an, dass er den Nachbarhund Joey besuchen könnte. Das Haustier lässt sich nicht zweimal bitten und rennt wie von Sinnen nach nebenan.
16.30 Uhr Zu guter Letzt nehme ich die neuen Einträge im Gästebuch in Augenschein und beende dann die Arbeit. Im Anschluss strecke ich die Beine auf der schattigen Terrasse aus und geniesse ein vitaminreiches Bier.
17.00 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, das Abendessen vorzubereiten. Weil ich keine Lust habe, stundenlang am Herd zu stehen, brate ich kurzerhand tiefgefrorene Snapper Filets im heissen Olivenöl heraus. Ferner schneide ich zwei Tomaten auf und zaubere in Sekundenschnelle einen nahrhaften Beilagensalat.

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Ein braver Vierbeiner: Hund Dixon

18.00 Uhr Just als ich mich an den Tisch setze und meine ausgetrocknete Kehle mit süffigem Weisswein durchspüle, kommt Dixon von seinem Ausflug zurück. Der Hund schleckt sich über die Lefzen und fordert ein Stück Fisch heraus. Natürlich bleibe ich standhaft und animiere Dixon, etwas Trockenfutter zu essen.
18.45 Uhr Ein langer Tag neigt sich langsam seinem Ende zu. Ich falle völlig erschöpft aufs Kanapee und schaue mir die FOX Nachrichten an. Ausserdem fröne ich auf CBS einer Doppelfolge der erfolgreichen Serie “Under the Dome” (löblich: Unter der Kuppel). Das Fernsehspiel erzählt von einer Kleinstadt, die eines Tages von einer durchsichtigen Kuppel umschlossen wird – da kommt Spannung auf.
21.00 Uhr Nach 90 unterhaltsamen Minuten schalte ich ab und begleite Dixon in den Garten. Danach verschliesse ich die Pforte und lege mich gähnend ins Bett. Gute Nacht.