2. Mai 2013 – Elektriker und Vorfreude auf das Gary Allan Konzert

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07.45 Uhr Ein neuer Morgen bricht an und ich lese auf dem Wandkalender, dass die Amerikaner heute den “National Day of Prayer” (löblich: Nationaltag der Gebete) feiern. Wie es sich gehört, knie ich nieder und spreche das “Vater Unser”. Danach flitze ich wie der Wind auf die Terrasse und hüpfe auf und ab.

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08.30 Uhr Just als ich den Kühlschrank öffne und einen Schluck Milch trinke, kommt Frau Pontecorvo daher und sagt, dass sie im Laufe des Nachmittags nach Nebenan ziehen wird. Die Gute strahlt über das ganze Gesicht und fährt fort, dass ein fleissiger Anstreicher während der Vormittagsstunden die Wohnzimmerwände mit Farbe bepinseln wird. Darüber hinaus erfahre ich, dass ausserdem ein Elektriker anrücken wird, um die von der Überschwemmung in Mitleidenschaft gezogenen Streckdosen zu überprüfen.
09.00 Uhr Anschliessend eile ich ruckzuck in die Nasszelle und kann es gar nicht mehr erwarten, die kleine Villa endlich wieder für mich alleine zu haben. Während meine geschundenen Glieder vom Sprudelwasser massiert werden, rufe ich bei Edelbert an und frage, ob es ihm besser geht. Der Professor hustet in einer Tour und behauptet, dass die Sommergrippe langsam abklingt. Ferner kommt der gute Mann auf das für den 5. Mail geplante “Funshine Music Festival” in Tampa zu sprechen und sagt, dass es ein einmaliges Erlebnis werden wird, einem Gary Allan Konzert beizuwohnen – wie wahr.

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10.00 Uhr Weil sich Edelbert schonen muss, nehme ich die wichtigste Mahlzeit des Tages zuhause ein. In Frau Pontecorvos und Dixons Gesellschaft lasse ich mir Rühreier mit Speckstreifen, KELLOGGS Flocken sowie einen vitaminreichen Apfel munden. Nebenher versorge ich meine Tischnachbarin mit Infos und erwähne, dass mich Sandra im August besuchen wird.
10.45 Uhr Nach dem Frühstück klatsche ich in die Hände und entschliesse mich, mit dem Vierbeiner einen Spaziergang zu unternehmen. Frau Pontecorvo wünscht mir viel Vergnügen und sagt, dass sie währenddessen ihre Reisetasche packen wird – wie schön.
11.30 Uhr Wenig später schlendere ich am Eigenheim des landesweit bekannten Fernsehkochs Wayne Gregor vorbei und treffe den Heini am Briefkasten an. Herr Gregor winkt mir aufgeregt zu und lädt mich zu einem Bier ein. Da meine Kehle ganz ausgetrocknet ist, lasse ich mich nicht zweimal bitten und folge dem Kochprofi auf die Terrasse.
12.00 Uhr Während wir süffiges Budweiser schlürfen, lasse ich meine Appalachian Trail Wanderung Revue passieren. Unter anderem berichte ich von unserer spannenden Clingmans Dome Besteigung und stelle klar, dass es kein leichtes Unterfangen war, sich in der Wildnis richtig zu ernähren. Der Prominente winkt demonstrativ ab und entgegnet, dass man aus Gräsern, Kräutern und Wurzeln ein nahrhaftes Süppchen kochen kann. Ich klopfe mir lachend auf die Schenkel und antworte, dass ich kein Hase bin und auf Grünzeug gerne verzichten kann.
12.30 Uhr Als der Minutenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf halb Eins deutet, fährt Herr Gregor schmackhafte Wurstbrote auf. Dazu gibt es noch eine Hopfenkaltschale sowie extraordinären Karottensalat mit deftiger Sauce – schmeckt gar nicht schlecht.
13.30 Uhr Nachdem ich mich gestärkt habe, lüfte ich meinen repräsentativen Cowboyhut aus Dallas und bedanke mich. Im Anschluss trete ich den Heimweg an und erfreue mich an den wärmenden Sonnenstrahlen.
14.15 Uhr Daheim angekommen, finde ich die Villa einsam und verlassen vor. Weil Frau Pontecorvo mittlerweile das Weite gesucht hat, bette ich mich auf dem Kanapee zur Ruhe und döse bald ein.
15.15 Uhr Kurze Zeit später poltert die kleine Frau durch die gute Stube und sagt, dass sie ihren Schminkkoffer vergessen hat. Bei dieser Gelegenheit lädt mich die Dame für morgen zum Frühstück ein und unterbreitet, dass Prof. Kuhn gerne mitkommen kann – das werden wir erst noch sehen.
15.45 Uhr Nachdem ich echten Bohnenkaffee aufgebrüht und ein Stück Schokoladenkuchen auf einen Teller verfrachtet habe, gebe ich mich der Anschnurarbeit hin. Auch heute komme ich meinen Pflichten als staatlich anerkannter Seelsorger nach und helfe, wo ich nur kann. HEUREKA – langsam wächst mir die viele Arbeit wirklich über den Kopf.
16.45 Uhr Nach einer Stunde sende ich den letzten Elektrobrief ab und wische mir den Schweiss von der Stirn. Da Hund Dixon in den Garten gelaufen ist, sehe ich nach dem Rechten und werde Zeuge, wie der Rüde mit Nachbarhund Joey spielt – da kommt Freude auf.
17.30 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit, das Abendessen vorzubereiten. Um nicht verhungern zu müssen, koche ich Wasser auf und zaubere im Handumdrehen ein Nudelgericht mit Pesto. Nebenbei denke ich seufzend an meine Appalachian Trail Wanderung zurück und erinnere mich, wie ich Beeren und Müsli essen musste.
18.15 Uhr Ich führe mir die Mahlzeit im Wohnzimmer zu Gemüte und schaue fern. Nudelessend folge ich einer Sponge Bob (auf deutsch: Schwammkopf) Episode auf dem Kinderkanal und amüsiere mich köstlich.

19.00 Uhr Zum Abschluss des langen Tages nehme ich die Geschirrspülmaschine knopfdrückend in Betrieb und wechsle auf den Filmsender HBO. Ich lehne mich entspannt zurück und fröne dem nervenaufreibenden Spielfilm “Black Swan” (löblich: Schwarzer Schwan), der von einer Balletttänzerin im grossen Apfel (unlöblich: Big Apple) erzählt. Ich mache grosse Augen und bemerke schnell, dass die Hupfdole Nina nicht alle Tassen im Schrank hat.
21.00 Uhr Nach zwei Stunden beende ich den Fernsehabend und führe Dixon in den Garten hinaus. Danach reguliere ich die Klimaanlage und freue mich aufs Bett. Gute Nacht.