07.30 Uhr Der Radiowecker geht an und ich höre ein nagelneues Alan Jackson Lied. Darüber hinaus lerne ich, dass der Künstler in wenigen Tagen ein Album mit dem Titel “Precious Memories 2” veröffentlichen wird – wie aufregend.
08.15 Uhr Nach dem Frühsport kredenze ich Dixon einen Kauknochen und verschwinde dann in der Nasszelle, um ein prima Wirbelbad zu geniessen. Unterdessen segle ich mit dem iPad auf die WINN DIXIE Heimseite und mache mich über Schnäppchen schlau. Mit grosser Freude überfliege ich die Preise und entschliesse mich, gleich nach dem Frühstück zum Abschoppen zu fahren.
09.15 Uhr Bevor ich losfahre, verzehre ich im Beisein meines braven Haustieres die wichtigste Mahlzeit des Tages. Ich lasse mir eine Portion KELLOGGS “Crunchy Nut” munden und rufe nebenher bei Prof. Kuhn an. Weil ein Supermarktbesuch zu Zweit viel mehr Spass bereitet, schlage ich vor, dass wir uns in einer Stunde im WINN DIXIE am Golden Gate Parkway treffen könnten. Edelbert willigt ein und möchte wissen, ob es meinem Rücken besser geht. Ich nicke eifrig und entgegne, dass ich gestern einen Massagesalon besucht habe.
09.45 Uhr Kurze Zeit später sitze ich im Chevrolet Suburban und rase mit durchdrehenden Pneus gen Süden davon. Während der kurzweiligen Ausfahrt lausche ich dem Qualitätsprogramm von WCKT CAT COUNTRY (löblich: Katze Land) und betätige in regelmässigen Abständen die Hupe – was kann es schöneres geben.
10.15 Uhr Pünktlich auf die Minute stelle ich das Auto auf einem “Mother & Child” (löblich: Mutter und Kind) Parkplatz ab und eile in die klimatisierte Markthalle. Edelbert begrüsst mich händeschüttelnd und plappert, dass er Waschpulver sowie Weintrauben besorgen muss. Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, machen wir einem trödelnden Rentnerehepaar (83+79) einen Einkaufswagen streitig und laufend lachend durch die breiten Gänge.
10.45 Uhr Nach dreissig Minuten haben dich diverse Lebensmittel angesammelt. Wir schlendern zur Kasse und verabreden, dass wir nun meinen Verwandten einen Besuch abstatten sollten.
11.30 Uhr Kurz vor dem Mittagsläuten treffen wir im Lowbank Drive ein und freuen uns, Maria und Georg am Schwimmbecken anzutreffen. Wir leisten den lieben Menschen Gesellschaft und erfahren, dass meine Schwägerin vor wenigen Minuten eine Lasagne in den Ofen geschoben hat. Die Meisterköchin schenkt uns ein Lächeln und kündigt an, dass wir bald essen können – das ist die beste Nachricht des ganzen Tages.
12.15 Uhr Als die Sonne ihren Höchststand erreicht hat, kehren wir ins Haus zurück und nehmen am festlich gedeckten Esstisch Platz. Maria serviert das Mittagessen und erzählt, dass sie am Abend das “Village on Venetian Bay” (löblich: Stadt an der Venezianischen Bucht) Einkaufszentrum besuchen und sich einem Konzert hingeben wird. Mein Bruder schlägt in die gleiche Kerbe und informiert, dass eine polnische Polka Combo lustige Lieder zum Besten geben wird. Ich mache grosse Augen und antworte, dass ich den Abend in der Villa verbringen werde.
13.15 Uhr Nach dem Hauptgang fährt meine Schwägerin Schokoladenpudding auf und sagt, dass sie am Freitag mit Georg nach Miami krusen wird – wie unlöblich. Da Maria in einer Tour über Schuhe spricht, ziehe ich es vor, mich zu verabschieden. Seufzend wünsche ich den Anwesenden einen schönen Nachmittag und laufe zum Auto.
14.45 Uhr Zuhause angekommen, verfrachte ich die Lebensmittel in den Eiskasten und bemerke, dass eine Zigarettenschachtel zwischen die Waren gerutscht ist. Da die Glimmstängel Edelbert gehören, lege ich sie spornstreichs auf den Wohnzimmertisch. Anschliessend reguliere ich die Klimaanlage und bette mich zur Ruhe.
15.45 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und werde beim Blick aus den Fenster auf Frau Pontecorvo aufmerksam. Ich beobachte die Perle einige Minuten und werde Zeuge, wie sie mit Unkrautjäten beschäftigt ist. Um nicht mithelfen zu müssen, lasse ich die Rollos nach unten gleiten und nehme dann den Heimrechner in Betrieb.
16.15 Uhr Kaffeegeniessend rufe ich Hilferufe besorgter Erziehungsberechtigter ab und stosse auf eine Depesche einer 49jährigen Mutter aus Ulm. Frau E. schreibt, dass ihr Sohn Peter (16) Plauderkanälen verfallen ist und die Abende in einschlägigen Schätts verbringt. Ich lege meine Stirn in Falten und rate der Frau, den kleinen Peter in eine Nervenheilanstalt einliefern zu lassen.
17.00 Uhr Nachdem ich die neuesten Niederschriften im Gästebuch überflogen habe, gehe ich von der Leine und gönne mir eine Hopfenkaltschale auf der Terrasse. Ich öle meinen trockenen Hals mit kräftigen Schlucken und sehe mich genötigt, mit meiner Nachbarin plaudern zu müssen. Frau Pontecorvo wischt sich die Schweissperlen von der Stirn und macht mich darauf aufmerksam, dass Unkraut in meinem Petersilienbeet gedeiht. Ich winke demonstrativ ab und verspreche, mich morgen im Garten nützlich zu machen.
Die Petersilie gedeiht
17.45 Uhr Während Frau Pontecorvo die Gartenutensilien in die Garage schleppt, mache ich kehrt und bereite ein nahrhaftes Abendessen vor. Ich koche einen Beutel Uncle Benz Reis auf und zaubere im Handumdrehen ein Risotto mit Speck, Erbsen und lustigen Champignons – wie gut das duftet.
18.30 Uhr Nachdem ich in der Küche für Hygiene gesorgt habe, lege ich in der guten Stube die Beine hoch. Zufrieden folge ich auf FOX den Abendnachrichten und bringe in Erfahrung, dass just heute der von der UNO initiierte “Welt Down Tag” gefeiert wird – papperlapapp.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit schalte ich auf HBO um und fröne dem amerikanischen Drama “Smoke” aus dem Jahre 1995. Da die Protagonisten unentwegt rauchen, schiele ich zu Edelberts Zigaretten und ringe mich dazu durch, eine MORLEYS anzuzünden und aus Forschungsgründen den Rauch zu inhalieren. HEUREKA – ich komme aus dem Husten gar nicht mehr heraus und drücke den Sargnagel prompt wieder aus.
21.00 Uhr Nach einhundertzwanzig heiteren Minuten beende ich den Fernsehabend und eile röchelnd in den Garten, um Dixon etwas Auslauf zu verschaffen. Im Anschluss lösche ich das Licht und lege mich ins Bett. Gute Nacht.