07.30 Uhr Der Radiowecker geht an und ich habe das Titellied des dritten “Little Big Town” Studioalbums im Ohr. Während die aus Alabama stammenden Sangeskünstler “Tornado” zum Besten geben, absolviere ich die Morgengymnastik und komme prompt ins Schwitzen. Admiral a.D. Bürstenbinder gesellt sich nach wenigen Minuten an meine Seite und sagt, dass er heute Wäsche waschen muss – das soll mir auch Recht sein.
09.00 Uhr Just als ich aus der Wirbelbadewanne steige und mich in modische Freizeitkleidung zwänge, fährt der verrostete Kleinwagen meiner Putzfrau vor. Ich laufe ruckzuck zur Türe und heisse Frau Gomez herzlich willkommen. Ferner gebe ich zu Protokoll, dass Friedbert grosse Probleme hat, die in die Jahre gekommene Waschmaschine einzustellen. Die fleissige Zugehfrau fixiert mich skeptisch und meint, dass es langsam an der Zeit wäre, eine neue Maschine zu kaufen – wie wahr.
10.00 Uhr Während die kleinwüchsige Mexikanerin mit dem Staubwedel durchs Haus flitzt, setze ich mich an den Frühstückstisch und schalte das praktische iPad ein. Ich beisse kraftvoll zu und suche nebenbei nach einem örtlichen Fachhändler, der deutsche Qualitätswaschmaschinen feilbietet – leider ohne Erfolg.
10.45 Uhr Nach Rücksprache mit Frau Gomez, entschliesse ich mich, ein WAL MART Angebot wahrzunehmen und 440 Dollars in ein leistungsstarkes HAIER Gerät zu investieren. Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, eile ich mit Friedbert und Hund Dixon im Schlepptau zum Chevrolet, um das WAL MART Supercenter am Juliet Boulevard anzusteuern.
11.30 Uhr Kurz vor dem Mittagsläuten betreten wir die Filiale und schieben einen Einkaufswagen in die Elektroabteilung. Nach kurzer Suche werden wir fündig und machen es uns zur Aufgabe, den preisreduzierten Frontlader mit vereinten Kräften aufzuladen. Danach werden wir an der Kasse vorstellig und sehen uns genötigt, 440 Scheine herauszurücken. HEUREKA – was muss ich denn noch alles ertragen.
12.30 Uhr Weil ich keine Lust habe, bei annähernd 85°F (29°C), den Kochlöffel zu schwingen, lade ich Admiral a.D. Bürstenbinder kurzerhand in die benachbarte “Dairy Queen” (löblich: Molkerei Königin) Schnellessgaststätte ein. Wir verzehren vitaminreiche Cheeseburger (löblich: Käseburger) und plaudern über Sandras anstehenden Urlaub. Mein Tischnachbar schlägt die Hände über dem Kopf zusammen und meint, dass es kein Vergnügen werden dürfte, die aufmüpfige Maid vom 22. Oktober bis zum 8. November in der kleinen Villa zu beherbergen – wie wahr.
14.00 Uhr Zuhause angekommen, spucken wir in die Hände und machen uns daran, die Neuanschaffung aus der Verpackung zu heben. Da ich handwerklich sehr geschickt bin, fällt es mir nicht schwer, das Gerät mit dem Wasser- und Stromkreislauf zu verbinden. HEUREKA – das soll mir erst mal einer nachmachen.
15.00 Uhr Nach nicht einmal sechzig Minuten können wir die Arbeit beenden und den “ON” (löblich: AN) Knopf betätigen. Friedbert freut sich wie ein Honigkuchenpferd und zögert nicht, Schmutzwäsche in die Trommel zu verfrachten und den Feinwaschgang auszuwählen – da kommt Freude auf.
16.00 Uhr Während mein Gast in der Hollywoodschaukel Platz nimmt und mit Edelbert telefoniert, setze ich mich an den Schreibtisch und komme meinen Pflichten als staatlich anerkannter Anschnurseelsorger nach. Wie fast jeden Tag, rufe ich auch heute Hilferufe besorgter Heimseitenbesucher ab, und helfe Erziehungsberechtigten bei schwerwiegenden Problemen. Darüber hinaus mache ich mich im Internetz über das erste Fernsehduell der beiden Präsidentenanwärter schlau und lerne, dass der republikanische Herausforderer dem amtierenden Staatsoberhaupt klar die Schau gestohlen hat. Während Barack Obama gelangweilt wirkte, war Mitt Romney angriffslustig und gewitzt. Herr Romney schoss sich vor allem auf die Wirtschaftspolitik des Präsidenten ein. “Barack Obama habe die Wirtschaft auf einen erfolglosen Pfad geführt, die Staatsschulden aufgebläht und es nicht geschafft, die Arbeitslosenquote von zuletzt 8,1 Prozent zu senken” sagte Romney und stellte klar, dass er es besser machen wird – wie schön.
17.00 Uhr Als der Stundenzeiger meiner wertvollen ROLEX auf 5 zugeht, schalte ich das Arbeitsgerät aus und mache mich in der Küche nützlich. Ich bereite das Abendessen vor und höre von Friedbert, dass Edelbert am Abend bei Frau Brandie eingeladen ist. Ich zucke mit den Schultern und erwidere, dass ich es vorziehen werde, daheim zu bleiben. Der ehemalige Seefahrer gibt mir Recht und deckt den Terrassentisch mit dem besten Geschirr ein.
19.00 Uhr Nach der reichhaltigen Mahlzeit mache ich es mir im Wohnzimmer gemütlich und fröne in Friedberts und Hund Dixons Gesellschaft dem Hollywoodstreifen “Independence Day” (löblich: Unabhängigkeitstag). Die Produktion aus dem Jahre 1996 erzählt in spektakulären Bildern die Geschichte eines ausserirdischen Überfalls auf die Erde – wie aufregend.
21.30 Uhr Endlich flimmert der Abspann über die Mattscheibe. Ich reiche die Fernbedienung gähnend an Friedbert weiter und unternehme mit dem Vierbeiner einen Gassigang durch den Garten. Anschliessend reguliere ich die Klimaanlage und lege mich schlafen. Gute Nacht.