28. September 2012 – Ein ruhiger Tag unter Palmen

07.30 Uhr Der Wecker klingelt und läutet den neuen Tag mit einem Lied der aus Seattle stammenden Musikformation “The Band of Horses” (löblich: Gruppe von Pferden) ein. Ich reibe mir den Schlaf aus den Augen und stelle mit Schrecken fest, dass Admiral a.D. Bürstenbinder die Nacht nicht im Gästezimmer verbracht hat. Um mir einen Überblick zu verschaffen, rufe ich kurzerhand bei Prof. Kuhn an und bringe in Erfahrung, dass Friedbert in Edelberts Stadtwohnung übernachtet hat. Der schlaue Mann kommt aus dem Schmunzeln gar nicht mehr heraus und bestätigt, dass der ehemalige Seefahrer zu tief ins Glas geschaut hat und nicht mehr in der Lage war, den FORD BRONCO sicher in den Willoughby Drive zurück zu kutschieren – das ist ja allerhand.
09.30 Uhr Nachdem ich ein reichhaltiges Frühstück verzehrt habe, scheuche ich Hund Dixon zum Chevrolet und lasse ihn wissen, dass wir jetzt den PUBLIX Supermarkt ansteuern müssen. Ich starte fachmännisch den Motor und kruse direkt zum Einkaufsparadies am Tamiami Trail. Dort angekommen, werfe ich Produkte des täglichen Bedarfs in den Einkaufswagen und sehe mich genötigt, an der Kasse ein kleines Vermögen zu lassen. HEUREKA – wenn sich die Preisschraube weiter in diesem Tempo dreht, muss ich wohl bald ins Armenhaus umziehen.
11.15 Uhr Weil ich meine Zeit nicht gestohlen habe, kehre ich nach dem Schoppingvergnügen ins benachbarte Dairy Queen (löblich: Molkerei Königin) Schnellessgasthaus ein und gönne mir zwei deftige Grillburger with Cheese (löblich: Grillburger mit Käse) – das schmeckt.
12.15 Uhr Kurz nach dem Mittagsläuten bin ich wieder zu Hause und treffe Friedbert sonnenbadend im Garten an. Der gute Mann schlürft genüsslich ein Langgetränk (unlöblich: Longdrink) und sagt, dass er es heute ruhig angehen wird – das soll mir auch Recht sein. Missmutig stelle ich die Klimaanlage höher und falle dann völlig erschöpft aufs Wohnzimmersofa.
14.00 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und bin überrascht, Frau Pontecorvo in der Küche anzutreffen. Die Dame von nebenan brüht frischen Bohnentrunk auf und meint, dass sie zur Feier des Tages einen Käsekuchen gebacken hat. Mit wässrigem Mund folge ich der kleinen Frau in die gute Stube und lasse mir ein grosses Stück mit Schlagobers schmecken. Unterdessen plappert Herr Bürstenbinder ohne Punkt und Komma und bringt für morgen einen Ausflug nach Marco Island zur Sprache. Ich werde sogleich hellhörig und bringe auf Anfrage heraus, dass der Seebär einige Kleidermärkte besuchen will und viel Geld in eine neue Garderobe stecken möchte. Da ich ausnahmsweise keine unaufschiebbaren Termine im Kalender verzeichnet habe, stimme ich zu und merke an, dass ich morgen ausserdem bei Elsbeth anrufen und meiner Schwester die besten Glückwünsche zu ihrem 74. Geburtstag übermitteln muss.
17.00 Uhr Als sich Frau Pontecorvo verabschiedet, trage ich die schmutzigen Teller in die Küche und mache mich daran, ein Abendessen vorzubereiten. Wie es sich für einen perfekten Gastgeber gehört, verfrachte ich zwei T-Bone Steaks (löblich: T Knochen Schnitzel) in eine Pfanne und zaubere zudem köstlichen Kartoffelbrei – wie gut das duftet.
18.00 Uhr Wenig später mache ich es mir auf der schattigen Terrasse bequem und lasse mir die Mahlzeit in Friedberts und Hund Dixons Gesellschaft munden. Ferner plaudere ich angeregt mit meinem Gast und stelle klar, dass ich am Abend fernsehen werde. Admiral a.D. Bürstenbinder steckt sich seine Meerschaumpfeife an und erzählt, dass er die “Pelican Larry”s Raw Bar & Grill” Gastwirtschaft aufsuchen und das Tanzbein schwingen wird – wie unlöblich.
19.00 Uhr Ein anstrengender Tag geht zu Ende und ich lasse die Seele vor dem überdimensionalen Flachbildschirm baumeln. Während Dixon mit seinen quietschenden Spielsachen beschäftigt ist, fröne ich den Abendnachrichten auf FOX und schalte dann auf den Bezahlsender HBO um. Zur besten Sendezeit lehne ich mich erdnussverzehrend zurück und folge der amerikanischen Komödie “Harold & Kumar Go to White Castle” (löblich: Harold und Kumar gehen zum weissen Schloss). Im Anschluss unternehme ich einen kleinen Gassigang mit dem Vierbeiner und lege mich schlafen. Gute Nacht.