07.45 Uhr Ich hüpfe gähnend aus dem Bett und bemerke, dass Admiral Bürstenbinder auch schon auf den Beinen ist. Während ich mir den Bademantel überwerfe und die futuristische DeLonghi Kaffeemaschine in Betrieb nehme, erinnert der Urlaubsgast an unseren geplanten Ausflug zum “Lovers Key Park”. Ich nicke eifrig und erwidere, dass uns Frau Pontecorvo begleiten wird. Friedbert freut sich und sagt, dass er eine Wegzehrung vorbereiten und mehrere Flaschen Bier in eine Kühltasche verfrachten wird.
09.30 Uhr Nach einem löblichen Wirbelbad und einem reichhaltigen Frühstück, klingeln wir am Nachbarhaus und lotsen meine Nachbarin zum Chevrolet Suburban. Anschliessend krusen wir plaudernd in die Innenstadt und lassen es uns nicht nehmen, Edelbert einen Besuch abzustatten.
10.30 Uhr Nachdem wir unsere ausgetrockneten Kehlen mit brühfrischem Bohnentrunk gespült haben, rasen wir ruckzuck nach Nordwesten weiter und erfreuen uns am schönen Wetter. Friedbert plappert während der kurzweiligen Ausfahrt ohne Unterlass und setzt uns darüber in Kenntnis, dass er heute schon mit Frederick von Braustein telefoniert hat. Der ehemalige Seefahrer blickt traurig drein und berichtet, dass der gute Mann gestern fünf Mass Bier auf dem Oktoberfest getrunken und eine halbe Ente mit Knödel verzehrt hat – das ist ja allerhand.
11.30 Uhr Kurz vor dem Mittagsläuten erreichen wir den Staatspark und können das Auto auf einem bewachten Besucherparkplatz abstellen. Danach nehme ich Hund Dixon an die Leine und folge meinen Bekannten durch die wunderschöne Parkanlage. Während der anstrengenden Wanderung entlang des Boardwalks (löblich: Strandwegs) kommen wir unter anderem in den Genuss, farbenfrohe Pelikane, eierlegende Schildkröten, lustige Sumpfkaninchen und sogar einen kreischenden Weisskopfseeadler zu sehen – wie aufregend.
13.15 Uhr Da das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, kehren wir kurzerhand in eine einladende Strandgaststätte ein und ordern vitaminreiche Cheeseburger (löblich: Käseburger) mit Kartoffelstäben. Dazu gibt es süffiges Coors Light (löblich: Leicht) – schmeckt prima.
14.30 Uhr Völlig verschwitzt laufen wir zum Auto zurück und entschliessen uns, wegen der grossen Hitze die Heimfahrt anzutreten. Ich bringe den PS-strotzenden SUV auf den Estero Boulevard und erzähle, dass ich morgen unbedingt zum Supermarkt meines Vertrauens fahren und Waren des täglichen Bedarfs einkaufen muss. Friedbert schlägt in die gleiche Kerbe und moniert, dass der Biervorrat langsam zur Neige geht.
15.30 Uhr Zuhause angekommen, serviere ich Hund Dixon eine Portion Royal Kanin Trockenfutter sowie frisches H²O. Anschliessend bette ich mich auf dem Kanapee zur Ruhe und träume von unbeschwerten Wiesenbesuchen.
17.00 Uhr Just als ich mich an den Heimrechner setze und mit der Anschnurseelsorge beginnen möchte, poltert Admiral a.D. Bürstenbinder durch die Villa und macht mich darauf aufmerksam, dass er Frau Pontecorvo und Prof. Kuhn ins Lichtspielhaus ausführen wird. Der Seebär reibt sich die Hände und sagt, dass er sich den Gruselfilm “House at the End of the Street” (löblich: Haus am Ende der Strasse) ansehen und gegen 22 Uhr zurück sein wird. Ich seufze laut und antworte, dass ich lieber daheim bleiben und fernsehen werde.
17.30 Uhr Nachdem sich Friedbert winkend verabschiedet hat, mache ich mich in der Küche nützlich und zaubere in Dixons Beisein ein nahrhaftes Nudelgericht mit Pesto. Unterdessen rufe ich bei meiner Mieterin im Waldweg an und lote aus, ob sie bereits auf dem Oktoberfest war. Sandra bejaht dies und sagt, dass sie am späten Nachmittag mit Arbeitskollegen im “Hippodrom” Bierzelt war und den bekannten Münchner Sportarzt Dr. Müller-Wohlfahrt getroffen hat – wie schön.
19.00 Uhr Zur besten Sendezeit mache ich es mir vor der überdimensionalen Glotze bequem und fröne auf PBS der englischen Serienproduktion “Downton Abbey”. Das mehrteilige Fernsehspiel erzählt die Lebensgeschichte der aristokratischen Crawley Familie, die ein stattliches Schloss in der Grafschaft Oxfordshire besitzt. Zudem gebe ich mich den FOX Abendnachrichten hin und lerne, dass (Noch-) Präsident Barack Obama derzeit in Ohio unterwegs ist, um an diversen Universitäten Reden zu halten. Während eines Wahlkampfauftritts in Bowling Green schimpfe er auf seinen Herausforderer Mitt Romney und erklärte, dass der “Republikaner kein guter Führer sei, da er die Hälfte der Nation als Sozialschmarotzer ansehe”. HEUREKA – diesen Unsinn muss man gehört haben.
21.00 Uhr Um nicht ganz zu verblöden, schalte ich ab und begleite den Vierbeiner ein letztes Mal in den Garten. Im Anschluss lösche ich das Licht und gehe ins Bett. Gute Nacht.