Sehr verehrte Damen und Herren,
um Hund Dixon etwas gutes zu tun, habe ich heute einen Ausflug zum “Collier Seminole State Park” (löblich: Collier Seminolen Staatspark) unternommen. Edelbert schloss sich unserer Reise an und wir schlenderten bei angenehmen Temperaturen durch einen der grössten Mangrovenwälder der Welt. Zudem war es uns vergönnt, an der Mud Bay (löblich: Schlamm Bucht) eine Pause einzulegen und eine seltene Palmengattung namens “Royal Palms” (löblich: Königspalme) zu sehen, die ausschliesslich hier in den Everglades gedeiht.
Der 7.000 Hektar grosse Park lockt jedes Jahr Hunderttausende Touristen aus allen Teilen des Landes an und zählt wegen seiner hervorragenden Wanderwege zu einem wichtigen Ausflugsziel in Südwest Florida. Darüber hinaus haben die Besucher auch die Möglichkeit, Kanus zu mieten und den Blackwater River (löblich: Schwarzwasser Fluss) per Boot zu erkunden – wie aufregend.
Zur Mittagszeit krusten wir weiter nach Marco Island, um das Mittagessen im “Snook Inn” einzunehmen. Während eine Musikbande für gute Laune sorgte, bestellten wir den Fang des Tages (unlöblich: Catch of the Day) und erfreuten uns an gegrillten Mahi-Mahi Filets. Dabei handelt es sich um gebratene Goldmakrelen, die in Amerika auch Dolphinfish genannt werden. Dazu gab es süffiges Coors Light sowie als Krönung Rentnereisbecher mit frischen Früchten und Sahne.
Am späten Nachmittag waren wir dann endlich wieder daheim. Nachdem ich Edelbert sicher im Stadtzentrum abgesetzt hatte, kehrte ich völlig erschöpft in den Willoughby Drive zurück und freute mich, von Frau Pontecorvo zum Abendessen eingeladen zu werden. Meine Nachbarin tischte panierte Tintenfische (unlöblich: Calamaris) mit würzigen Kartoffelspalten auf und erzählte, dass sie am Nachmittag bei Familie Vhynalek zum Kaffeekränzen eingeladen war. Natürlich löcherte ich die Dame mit Fragen und brachte in Erfahrung, dass die polnischen Immigranten ihr neu gebautes Luxusschwimmbecken am Wochenende mit einer Grillfeier einweihen werden.
Kurz nach 20 Uhr verabschiedete ich mich freundlichst und zog es vor, mich von den Strapazen zu entspannen und den Abendnachrichten auf FOX zu frönen. Danach wählte ich das Qualitätsprogramm des Bezahlsenders HBO aus und folgte mit grossem Vergnügen dem Filmklassiker “Smokey and the Bandit” (auf deutsch: Ein ausgekochtes Schlitzohr) aus dem Jahre 1977. Das oscarprämierte Meisterwerk erzählt aus dem Leben des Lastwagenfahrers Bandit, der den Auftrag erhält, 400 Kisten Bier von Texarkana, TX nach Atlanta, GA zu schmuggeln. Weil ihm 80.000 Dollars versprochen werden, zögert der gute Mann keine Sekunde und macht es sich zur Aufgabe, gemeinsam mit seinem Freund und dessen Hund das flüssige Gold in einem Getränkegrossmarkt zu besorgen. Dummerweise kommt ihm bald der gemeingefährliche Scherriff Buford T. Justice auf die Schliche und macht ihm das Leben schwer – da kommt Freude auf.
Der Umweltschutz wird in Amerika sehr gross geschrieben.
Während in Deutschland Lebensmittel wie Raps oder Zuckerrohr zu Biokraftstoff verarbeitet werden, hat die amerikanische Regierung die Autobauer per Gesetz verpflichtet, ab 2025 nur noch PKWs auszuliefern, die mit 4,3 Litern pro 100 Kilometer auskommen. Im Gegensatz dazu macht die Bundesregierung keinerlei Anstalten, Autobauer wie VW, BMW oder AUDI in die Schranken zu weisen.
Weil die Nationalparks in den USA in vier Jahren ihren 100. Geburtstag feiern, haben sich die Regierenden ausserdem dazu durchgerungen, noch mehr Geld in diverse Umweltschutzprogramme zu investieren. Unter anderem ist es ab sofort verboten, Einwegflaschen in die Parks mitzubringen. Zudem locken die staatlichen Parks in Florida neuerdings auch mit Fahrradverleihstationen – wie schön.
(c) Bild: Daniel Schwen