Sehr verehrte Damen und Herren,
meine liebe Schwester feiert heute ihren 79. Geburtstag. Natürlich habe ich in der alten Heimat angerufen und Hildegard alles Gute zu ihrem Wiegenfest gewünscht.
Nach einem prima Frühstück im “Bistro 821” besuchte ich das “Collier County Museum” und frönte der Kultur. In Edelbergs Gesellschaft begutachtete ich neumoderne Kunstgegenstände und gab mich ausserdem einer Sonderausstellung zum Thema “The Archaeology of Tourism in Florida” (löblich: Die Überreste des Tourismus in Florida) hin.
Unter anderem wurde über die unzähligen Urlauber aufgeklärt, die jedes Jahr nach Florida kommen, um an den Stränden die Seele baumeln zu lassen. Wenn man den aktuellen Erhebungen des staatlichen Tourismusverbandes Glauben schenken darf, sollen alleine im vergangenen Jahr weit über 45 Millionen Touristen ins Rentnerparadies gekommen sein. Neben den bekannten Traumstränden von Miami und den Walt Disney Vergnügungsparks um Orlando sind in den letzten 20 Jahren eine Vielzahl weiterer Sehenswürdigkeiten hinzugekommen. Florida ist somit eines der beliebtesten Urlaubsziele in der Welt.
In Folge dessen entstanden entlang der Küste auch zahlreiche Wohnsiedlungen, die für viel Geld an solvente Europäer, Asiaten und Bürger der russischen Föderation verkauft werden. Das explosionsartige Wachstum der Städte und Gemeinden wird in den Vereinigten Staaten als “Urban Sprawl” (löblich: Städtische Wucherung) bezeichnet. Mittlerweile zählen die fünf grössten Städte Floridas zu den sich am stärksten ausbreitenden Gemeinden der USA. Leider brachte der Tourismus auch sehr viele Probleme mit sich. Miami und Orlando versinken im Müll und die Volksvertreter müssen Unsummen in den Bau neuer Abfalldeponien stecken – wie unlöblich.
Nach dem lehrreichen Rundgang kehrten wir in die “Pelican Larry’s Raw Bar & Grill” Gastwirtschaft ein und spülten unsere trockenen Kehlen mit eiskaltem Budweiser durch. Ferner bestellten wir bei einem Aushilfskellner deftige Cheeseburger und brachten in Erfahrung, dass Herr Larry immer noch im Urlaub ist und es sich in Cancún gut gehen lässt. HEUREKA – solche Luxusreisen kann ich mir beim besten Willen nicht leisten.
Den Abend habe ich in Frau Pontecorvos Villa verbracht. Meine Nachbarin hat sich in der Küche nützlich gemacht und Langnudeln mit Pesto kredenzt. Anschliessend haben wir uns die Abendstunden mit Fernsehschauen versüsst und schaumweinschlürfend einige Episoden der spannenden AMC Serie “Breaking Bad” gesehen – das war ganz schön aufregend.
Wie jedes Kind weiss, erblickte Walt Disney am 5. Dezember 1901 in Chicago, IL das Licht der Welt. Bereits in jungen Jahren begann der Sohn eines Bauunternehmers, fiktive Figuren zu zeichnen und sich Geschichten auszudenken. Dummerweise wurde er kurz nach Ausbruch des ersten Weltkriegs nach Frankreich abberufen und mit der Aufgabe betraut, Verwundete zu pflegen. Doch im Jahre 1920 kehrte er in die Vereinigten Staaten zurück und feierte mit seinem Kompagnon Ub Iwerks erste Erfolge als Trickfilmer.
Nachdem die ersten abendfüllenden Spielfilme viele Millionen Dollars in die Kassen gespült hatten, gründete Herr Disney die “Walt Disney Company”. Bereits 1955 wurde das erste Disneyland Resort in Anaheim, CA feierlich eröffnet und lockt seitdem jährlich weit über 14 Millionen Besucher aus aller Welt an. Wegen des grossen Erfolges entstand in den früheren 1970er Jahren ein weiteres Resort in Orlando, FL. Das “Walt Disney World Resort” umfasst eine Gesamtfläche von über 12.000 Hektar und ist der grösste Vergnügungspark der Welt – wie aufregend.