Reinhard Pfaffenbergs löbliches Tagebuch Archiv

 

 

03.05.2005

03.05.2005
06.30 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und strecke mich redlichst. Dank der hochwertigen Klimaanlage herrschen in meinem löblichen Schlafzimmer sehr angenehme Temperaturen - wie schön. Sofort trete ich auf den Balkon und strecke mich redlichst.
07.00 Uhr Bevor ich mein tägliches Vollbad geniesse, sehe ich nach meinem Bruder und finde den guten Mann zeitungslesend im Bett vor - wie schön. Ich grüsse freundlichst und frage nach seinem Befinden. Georg winkt ab und erklärt, dass er sich gestern nur etwas überarbeitet hat - wie unlöblich. Ferner erfahre ich, dass Putzfrau Frau Gomez am späten Vormittag im Eigenheim eintreffen wird, um redlichst durchzuwischen - wie schön.
07.30 Uhr Ich nehme ein schönes Vollbad in der Wirbelbadewanne und wasche mich redlichst. Nebenbei lausche ich mit meinem leistungsstarken Weltempfänger löblichen Klängen aus der Heimat und verfolge gespannt die Nachrichtensendung. HEUREKA - ich erfahre, dass sich unser Bundeshuhn, Frau Renate Künast, wieder einmal zu Wort gemeldet hat und nun gegen dicke Kinder hetzt. HEUREKA - schon am vergangenen Montag erklärte die Bundesverbraucherministerin der Grünen Kaos-Partei, dass viele Jugendliche viel zu viel, zu süss und zu fett essen. Um dagegen vorzugehen, sollen sich Eltern, Lehrer und Ärzte zusammentun und gemeinsame Strategien entwickeln. Nun hat die kleine Frau auch noch einen 15 Millionen schweren Fond gegründet und will mit einem bundesweiten Wettbewerb gegen dicke Kinder vorgehen. HEUREKA - nachdem SPD Scheff Müntefering Menschen mit Ungeziefer gleichstellte, tritt Frau Künast in die gleichen Fussstapfen und macht ebenfalls gegen Minderheiten in unserer Gesellschaft mobil. Fast könnte man Parallelen zu einer Partei aus längst vergangenen Tagen herleiten, die ebenfalls Menschen in "gut" und "schlecht" einteilte. Schnell verwerfe ich diesen Gedanken und rasiere mich ordentlich.
08.30 Uhr Verärgert steige ich aus der Wanne und kleide mich redlichst an. Da es heute wieder sehr warm wird, entscheide ich mich für eine sportliche Tschiens und ein weisses Hemd.
09.00 Uhr Düdeldü - ich richte das Frühstück her und brate gesunde Spiegeleier und Bohnen heraus. Ferner brühe ich frischen Kaffee auf und bereite selbstgepressten Orangensaft zu. Nachdem ich Georg eine ordentliche Portion ans Krankenbett gebracht habe, nehme ich entspannt auf der Terrasse platz und geniesse das wichtigste Mahl des ganzen Tages - wie gut das schmeckt. Um für löbliche Stimmung zu sorgen, lege ich eine Jimmy Buffett Kompaktscheibe in Georgs multifunktionale Musikanlage ein und drücke auf "PLAY" (löblich: Spiel). HEUREKA - beim schönen Lied "Truckstop Salvation" (löblich: Lastwagenhaltestelle Rettung) kommt sofort Stimmung auf - wie schön.
09.30 Uhr Ich wippe im Liegestuhl hin und her und lausche den karibischen Klängen. HEUREKA - plötzlich werde ich durch lautes und sehr aggressives Klingeln gestört - wie unlöblich. Frau Gomez steht vor der Türe und freut sich sehr, mich zu sehen. Ich begrüsse die kleine Dame mit Handschlag und erkläre ihr, dass sie leise staubwischen soll, schliesslich wollen wir meinen kranken Bruder nicht stören. Frau Gomez nickt verständnisvoll und macht sich gleich an die Arbeit.
10.00 Uhr Während die Putzperle gekonnt mit dem Wischlappen hantiert, statte ich Georg einen Besuch ab. Der gähnt laut und meint, dass er heute Abend wieder auf den Beinen sein wird - wie schön. Einem gepflegten Grillabend am Schwimmbecken steht dann nichts mehr im Weg.
10.30 Uhr Gutgelaunt verlasse ich das Eigenheim und besteige den JEEP Karaoke. Gekonnt stosse ich rückwärts auf den Lowbank Drive und beschleunige das Fahrzeug auf sagenhafte 30 Meilen pro Stunde. Ich brause die Strasse entlang und biege dann in Richtung Süden ab. Da ich kostenlos das "Teddy Bär Museum" besuchen darf, sollte man sich dieses Schmankerl natürlich nicht entgehen lassen.
11.00 Uhr Schon nach wenigen Kilometern treffe ich vor besagtem Museum ein. Ich parke das Fahrzeug gekonnt vor dem Haus und betrete gespannt das Ausstellungsgebäude. Ein älterer Herr und mehrere Kleinkinder bevölkern die Eingangshalle und begutachten vergilbte Bären aus dem letzten Jahrhundert - wie schön. Ich schliesse mich einer Führung an und komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Neben bekannten Stofftieren, wie zum Beispiel dem Paddington Bären, werden hier sehr alte und kostbare Stücke ausgestellt. Ich erfahre, dass der Paddington Bär ursprünglich aus England stammt und im Jahre 1958 als Buchveröffentlichung das Licht der Welt erblickte. Nach der literarischen Vorlage von Michael Bond wurde 1972 der erste Plüschbär produziert - wie interessant. Als nächstes lerne ich "Winni the Pooh" kennen. Dorothy Milne kaufte einst im Londoner Einkaufszenter Harrods einen Stoffbären für ihren Sohn. Der Vater Alexander Milne, Herausgeber einer Zeitung, spielte sehr oft mit seinem Sohn und gab dem Bären den Namen "Winni". 1924 erwachte "Winnie the Pooh" zu literarischem Leben. Herr Milne verfasste mehrere Bücher und beschrieb darin die aufregenden Abenteuern von "Winnie the Pooh", einem Schweinchen, einem Esel, einem Tiger und einem Löwen. Mittlerweile wurden die Bücher in 22 Sprachen übersetzt und bis heute 15 Millionen Mal verkauft - wie aufregend.
12.00 Uhr Nach der interessanten Führung besuche ich auch noch den Andenkenladen und erwerbe zwei schöne Bären für Amanda und Sandra. HEUREKA - die Kinder werden Augen machen.
12.30 Uhr Mit grossem Hunger verlasse ich das extraordinäre Museum und brause mit dem JEEP zurück zum Lowbank Drive. Auf halber Strecke mache ich kurz Halt und kehre in ein löbliches "Denny's" Gasthaus ein. Sofort nehme ich an einem Tisch am Fenster platz und studiere die Speisekarte ganz genau. HEUREKA - hier werden sogar extra schmackhafte Menüs für Personen über 55 Jahre angeboten. Umgehend bestelle ich ein erfrischendes Koka Kola und ein Rentnermenü namens "Senior Country Fried Steak", bestehend aus einem goldgelb herausgebratenen Rindsschnitzel in Landsosse, Gemüse, Kartoffelstäben und Langbrotschnitten mit Butter - das schmeckt. Ich lasse mir mein wohlverdientes Mittagessen redlichst munden und bestelle als Nachspeise ausserdem noch ein schönes Stück Apfelkuchen mit Schlagsahne.
13.15 Uhr HEUREKA - nachdem ich mich schweissgebadet hinters Lenkrad gezwängt habe, drehe ich die Klimaanlage auf die höchste Stufe und brause in Richtung Lowbank Drive.
13.30 Uhr Entspannt treffe ich im Eigenheim ein und nehme auf dem Sofa im Wohnzimmer platz. Schon bald schlafe ich ein und träume von meinem schönen Haus im Waldweg 7 und von Katze Jenny.
14.45 Uhr Als ich gerade von ausufernden Hartfelsenfeiern in meinem Eigenheim träume, erwache ich unlöblichst. HEUREKA - jetzt wird es Zeit für einen Anruf in der Heimat. Ich eile zum Fernsprecher und wähle die Nummer vom Waldweg 7. Schon nach dem dritten Klingeln habe ich meine Untermieterin Sandra in der Leitung - wie aufregend. Die Maid erklärt, dass sie mit einer Erkältung im Bett liegt und morgen zum Arzt gehen wird. Ich frage nach dem Rechten und erfahre, dass mein Haus noch steht und Prof. Kuhn heute den Garten gegossen hat - wie schön. Bei Amanda und James scheint auch alles in Ordnung zu sein. Ich wünsche Sandra gute Besserung und beende dann das teure Ferngespräch.
15.30 Uhr Ein kleines Kaffeekränzchen habe ich mir jetzt redlichst verdient. Ich brühe frischen Kaffee auf und lege drei Donuts auf einen schönen Teller. Anschliessend gehe ich nach draussen und nehme im Liegestuhl neben dem Schwimmbecken platz. Ich lasse mir den wohlschmeckenden Bohnentrunk redlichst munden und blicke in den strahlendblauen Himmel hinauf. Während ich mir meine eigenen Gedanken mache, vernehme ich plötzlich verdächtige Geräusche aus dem Gebüsch. HEUREKA - ich fahre herum und blicke direkt in die blutunterlaufenen Augen eines Riesenalligators. HEUREKA - wie von der Tarantel gestochen springe ich auf und weiche einige Schritte zurück. Ich überlege kurz und bewerfe das Vieh dann mit Donutstücken - leider ohne Erfolg.
16.00 Uhr Da ich meinen Bruder nicht aufwecken will, muss ich jetzt selbst die Initiative ergreifen. Ich schlage die gelben Seiten auf und suche nach fachmännischer Hilfe. Nach kurzem hin und her blättern wähle ich die Nummer 1-800-ALLIGATOR. HEUREKA - ein freundlicher Herr erkundigt sich nach der Sachlage und verspricht, gleich vorbei zu kommen - wie schön.
16.30 Uhr Endlich trifft ein Kleintransporter vor dem Haus ein. Ein muskulöser Herr in kurzer Hose und T-Hemd kommt in den Garten und schaut sich das Ungetüm an. Nachdem er mir erklärt hat, dass sich bei diesem Vieh um ein Jungtier handelt, überwältige er es fachmännisch mit einer Schlinge. Der Herr verfrachtet das Krokodil in seinen Transporter und verspricht, es am Stadtrand wieder freizulassen - wie aufregend. Ausserdem verlangt er 75 Dollars für seine Dienstleistung. HEUREKA - verärgert bezahle ich die Summe und verabschiede den Mann mit Handschlag.
17.15 Uhr HEUREKA - nach diesem Schreck habe ich mir ein kühles Bier redlichst verdient. Ich nehme im Garten platz und werde plötzlich von Georg gestört, der laut gähnend am Fenster steht. Umgehend berichte ich ihm von diesem lebensbedrohlichen Ereignis mit dem Alligator. Georg lacht und meint, dass das mindestens einmal pro Monat vorkommt - wie unlöblich.
18.00 Uhr Nun wird es Zeit für das Abendessen. Gemeinsam mit meinem Bruder lege ich mehrere Schnitten Lachs auf den Grill. Dazu gibt es gesunden und vitaminreichen Tomatensalat und Weissbrotscheiben mit Butter - das schmeckt.
18.30 Uhr Wir lassen uns das delikate Essen redlichst munden und plaudern über Dies und Das. Georg fühlt sich schon wieder viel besser und meint, dass er morgen wieder etwas mit mir unternehmen kann - wie schön. Vielleicht werden wir morgen Abend die Gaststätte im Golfverein besuchen. Trotzdem bestehe ich darauf, dass Georg einen Arzt konsultieren sollte.
19.30 Uhr Nachdem wir Teller und Besteck redlichst abgewaschen haben, nehmen wir entspannt vor dem Fernseher platz. HEUREKA - ich schalte durch das Programm und stosse plötzlich auf "Wer wird Millionär" (unlöblich: Who wants to be a Millionaire) mit Moderator Regis Philbin. Der gute Mann führt gekonnt durch die Schau und stellt interessante Fragen am laufenden Band. Wir rätseln redlichst mit und können fast alle Fragen richtig beantworten.
21.00 Uhr Georg gähnt laut und verabschiedet sich ins Bett. Ich verweile noch etwas im Wohnzimmer und schaue mir die Nachrichten auf CNN an. Anschliessend schalte ich ab und mache einen Rundgang durch das Eigenheim. Ich verschliesse alle Fenster und Türen sicher und gehe dann ebenfalls ins Bett. Gute Nacht.

Plüschbären für Amanda und Sandra:

http://pfaffenberg.permuda.net/naplesbaer.jpg

Böse Überraschung im Garten:

http://pfaffenberg.permuda.net/napleskrokodil.jpg

Mein Eigenheim im Waldweg 7:

http://pfaffenberg.permuda.net/eigenheim.html

Das Teddybärmuseum:

http://www.teddymuseum.com/

 

verfasst von Reinhard Pfaffenberg am 03.05.2005
© Reinhard Pfaffenberg