Reinhard Pfaffenbergs löbliches Tagebuch Archiv

 

 

29.04.2005

29.04.2005
06.00 Uhr Ich erwache löblichst und springe sofort mit Schwung aus dem Bett. HEUREKA - da ich einen ganz trocknen Hals habe, eile ich umgehend in die Küche und trinke ein grosses Glas Milch - das tut gut.
06.15 Uhr Fröhlich begebe ich mich in den Garten und absolviere meine Morgengymnastik. Während ich den Hampelmann mache, sehe ich einen ekelerregenden Ajaja Vogel im Schwimmbecken planschen. Leider lässt sich der Schnabelträger weder von lauten Zischgeräuschen noch von Klatschen verscheuchen - wie unlöblich.
06.30 Uhr Angewidert kehre ich ins Haus zurück und genehmige mir ein schönes Wirbelbad. Ich wasche mich ordentlich mit dem Schwamm und lausche nebenbei einer stimmungsvollen James Last Kompaktscheibe. Schöne Melodien wie "Wenn süss das Mondlicht auf den Hügeln schläft" und "Morgens um Sieben" sind genau das Richtige für ein keusches Vollbad.
07.30 Uhr Nachdem ich eine elegante Kordhose und ein modernes T-Hemd angezogen habe, gehe ich in die Küche zurück und bereite das Frühstück vor. Während der Kaffee durchläuft, brate ich keusche Spiegeleier und vitaminreiche Speckstreifen heraus. Ferner decke ich den Tisch und giesse uns schon einmal erfrischenden Orangensaft ein.
08.00 Uhr Mein Bruder Georg ist auch schon erwacht und nimmt gutgelaunt am Frühstücktisch platz. Während wir uns das wichtigste Mahl des ganzen Tages munden lassen, erzähle ich von der derzeitigen Kapitalismus-Diskussion in Deutschland. Georg klopft sich laut lachend auf die Schenkel und will mir kein Wort glauben. HEUREKA - ich nenne Fakten und zitiere Herrn Münteferings Parolen aus einer NTV-Sprechsendung, als er unter anderem folgende Sätze von sich gab: "manche Finanzinvestoren verschwenden keine Gedanken an Menschen, deren Arbeitsplätze sie vernichten" und "eine bestimmte Schicht von Leuten aus der Wirtschaft führen sich auf, als gebe es keine Schranken und Regeln mehr". HEUREKA - Georg brüllt laut und meint, dass es sich bei diesem Herren offensichtlich um einen begnadeten Komiker handeln muss - leider ist mir das Lachen schon lange vergangen. Dass im Ausland jeder Mensch den Kopf über unseren "Münte" schüttelt, war mir schon vorher klar.
08.45 Uhr HEUREKA - nachdem ich die fünfte Weissbrotscheibe und die dritte Portion Rühreier verzehrt habe, muss ich leider die Segel streichen. Ich öffne den Knopf meiner Hose und lehne mich entspannt zurück.
09.30 Uhr Lautes und sehr aggressives Klingeln stört mich bei meiner Ruhe. Georg öffnet die Türe und begrüsst Scherriff Bradford redlichst. Der gute Mann nimmt auf einem Liegestuhl direkt am Schwimmbad platz und will wissen, ob wir heute zu einer Bootsfahrt mit der Coast Guard (löblich: Küstenwache) mitkommen wollen. HEUREKA - das ist gar keine schlechte Idee. Da auch Georg von diesem Vorschlag begeistert ist, sagen wir natürlich sofort zu. Ein Einblick in löbliche Polizeiarbeit auf dem Wasser kann nicht schaden. Der Gesetzeshüter freut sich sehr und meint, dass er uns heute Nachmittag gegen 16.00 Uhr abholen wird - wie aufregend. Wir werden dann gemeinsam mit Blaulicht zum Hafen reisen und anschliessend auf einem Polizeiboot die Küste überwachen. Ferner erklärt der Scherriff, dass er nun zum Gerichtsgebäude weiterfahren muss. Angeblich hat er gerade einen Schwerverbrecher gefasst und muss ihn dem Haftrichter vorführen. HEUREKA - ich springe aufgeregt auf und eile nach draussen. Da ich noch nie einen Schwerverbrecher in Echt gesehen habe, blicke ich gespannt ins Polizeiauto. HEUREKA - auf dem Rücksitz krümmt sich ein etwa 30jähriger Herr in Handschellen. Scherriff Bradford erzählt stolz, dass er den Verbrecher gerade in einem Gasthaus dingfest machen konnte - wie aufregend. Wir erfahren, dass der Rüpel den Anweisungen des Scherriffs nicht Folge leisten wollte und deswegen der Schlagstock zum Einsatz kam.
10.15 Uhr Nachdem Scherriff Bradfort das Eigenheim wieder verlassen hat, nehmen wir entspannt im klimatisierten Wohnzimmer platz und lassen uns kühle Budweiser Biere schmecken. Georg zieht genüsslich an seiner unlöblichen Zigarre und schlägt vor, zum Strand zu fahren. Ein keuscher Badegang mit anschliessendem Besuch einer karibischen Tikibar sind genau nach meinem Geschmack. Schnell bereite ich eine keusche Brotzeit vor und befülle die praktische Kühlschachtel redlichst.
11.00 Uhr Wir rauschen mit dem JEEP nach Westen die Pine Ridge Strasse entlang und biegen dann auf den Gulf Shore Boulevard ein. Schon nach wenigen Meilen finden wir uns direkt vor dem bekannten "Lowdermilk Beach Park" wieder - wie schön. Diesen Park muss man wirklich einmal besucht haben. Neben einladenden Picknick Tischen, schön angelegten Gehwegen, Spielplätzen und Tennisfeldern, findet man hier den gepflegtesten Strandabschnitt der ganzen Stadt - wie schön. Während ich die Kühlschachtel trage, schleppt Georg die zwei Liegestühle zum Strand hinunter.
12.00 Uhr Verschwitzt finden wir ein schönes Plätzchen direkt unter einer Palme. Wir lassen uns nieder und genehmigen uns einen schönen Dr. Pepper (löblich: Dr. Pfeffer) Trunk aus der Dose - das schmeckt. Anschliessend stürze ich mich redlichst in die Fluten und schwimme auf und ab - da kommt Freude auf.
12.30 Uhr Nach dem Sport haben wir uns eine keusche Brotzeit redlichst verdient. Ich lasse mir eine Schinkensemmel munden und trinke dazu ein schönes Budweiser Bier. Georg blickt mich böse an macht mich darauf aufmerksam, dass man in der Öffentlichkeit keinen Alkohol trinken darf. HEUREKA - da ich nicht im Gefängnis landen will, fülle ich das Bier ganz schnell in eine leere Dr. Pepper Dose um - Gesetz ist Gesetz.
13.00 Uhr Däumchendrehend beobachte ich die anderen Badegäste redlichst. An dem Leben im Sonnenscheinstaat finde ich immer mehr gefallen. Anstatt im kalten Deutschland zu bleiben, sollte ich wirklich nach Florida umziehen und am Strand meinen Lebensabend verbringen.
13.30 Uhr Wir packen unsere Sachen zusammen und wandern durch den Park in Richtung "Southside Tikibar" (löblich: Südseiten Tikibar). Dort angekommen, nehmen wir sofort unter einem schattenspendenden Sonnenschirm platz und bestellen löbliche Langgetränke namens "Pina Colada". Wir prosten uns zu und lassen uns den karibischen Trunk, der aus Rum, Ananassaft, Kokosnusskreme, Sahne und Eiswürfel besteht, redlichst munden. Nebenbei erzähle ich Georg, dass ich seit kurzem auch eine Tikibar besitze. Mein Bruder findet das natürlich sehr lustig und meint, dass es schön sein muss, im kalten Deutschland an einer Tikibar zu sitzen. HEUREKA - auf solchen Spott kann ich verzichten.
14.15 Uhr Erheitert wandern wir zum Fahrzeug und brausen mit hoher Geschwindigkeit zurück zum Eigenheim. Auf der Fahrt muss ich feststellen, dass auf den Strassen weder langhaarige Raubauken noch hipf hüpfende Jugendliche herumlungern - wie schön.
14.45 Uhr Wir treffen wieder im Lowbank Drive ein und nehmen entspannt am Schwimmbecken platz. Während mein Bruder frischen Kaffee aufbrüht, gehe ich zum Nachbarhaus hinüber und klingle bei Frau Goldsmith Sturm - leider ohne Erfolg. HEUREKA - bestimmt ist die gute Frau verreist - wie schade.
15.15 Uhr Wir geniessen unser Kaffeekränzchen redlichst und lauschen einer schönen Kompaktscheibe des amerikanischen Volksmusikanten Jimmy Buffet. Besonders das schöne Lied "Cheeseburgers in Pardise" (löblich: Käsesemmel im Paradies) erinnert mich an meine derzeitige Situation.
15.45 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit. Ich ziehe eine moderne Tschiens, ein löbliches weisses Polohemd und eine keusche Schirmmütze an und warte gemeinsam mit Georg vor dem Haus auf die Ankunft des Scherriffs. Der gute Mann lässt nicht lange auf sich warten und prescht mit hoher Geschwindigkeit auf dem Lowbank Drive daher.
16.00 Uhr Die Reise kann endlich beginnen. Scherriff Bradfort stellt natürlich das Blaulicht und das Martinshorn an und rast mit sagenhaften 60 Meilen pro Stunde in Richtung Westen.
16.30 Uhr Nach einer halsbrecherischen Fahrt durch die Innenstadt von Naples treffen wir endlich vor einem Stützpunkt der "Naples Coast Guard" (löblich: Küstenwache von Naples) ein. HEUREKA - wie aufregend. Doch bevor wir ein Boot besteigen dürfen, tastet uns ein Wasserschützer redlichst nach Waffen ab - Ordnung muss einfach sein.
16.45 Uhr Die Bootsfahrt beginnt - wie aufregend. Gemeinsam mit Herrn Bradfort und Oberwachtmeister Burt Porter fahren wir auf das offene Meer hinaus. HEUREKA - nachdem wir den Hafen verlassen haben, schliessen sich uns einige Delphine an - wie schön. Die Meeresbewohner springen freudig aus dem Wasser und fiepen aufgeregt um die Wette. HEUREKA - Admiral a.D. Bürstenbinder wird vor Neid erblassen, wenn ich ihm von diesem Erlebnis erzähle.
17.00 Uhr HEUREKA - Herr Porter redet laut auf Sherriff Bradfort ein und deutet auf ein Motorboot am Ufer. Natürlich frage ich sofort nach dem Rechten und erfahre, dass es sich um ein Boot ohne Zulassung handelt - wie aufregend. Diese Ordnungswidrigkeit darf man natürlich nicht durchgehen lassen. Herr Porter schaltet das Blaulicht an und steuert unser Polizeischiff zu besagtem Boot. Da der Besitzer schnell einsichtig wird, verzichtet Herr Porter auf eine Geldstrafe und wünscht dem Herren noch einen schönen Tag.
17.30 Uhr Ich sitze mit meinem Bruder Georg an der Reling und beobachte mit einem löblichen Fernstecher die Küste.
18.00 Uhr Obwohl ich mich für nicht sehr fotogen halte, lässt es sich Georg nicht nehmen, ein Foto von mir und Herrn Porter zu knipsen.
18.30 Uhr Endlich steuern wir den Hafen an. So eine Bootsfahrt ist zwar schön, doch langsam will ich wieder festen Boden unter den Füssen spüren. Wir verabschieden uns redlichst von Herrn Porter und kehren in ein löbliches Gasthaus namens "Ricks Crab Trap" (löblich: Ricks Krabben Falle) ein. Ein gepflegtes Abendessen haben wir uns nach diesem spannenden Tag redlichst verdient.
19.00 Uhr Wir nehme an einem schönem Tisch direkt am Fenster platz und bestellen Budweiser Biere für alle. Ferner wähle ich ein löbliches Fischgericht namens "Red Snapper" mit Kartoffeln und frischen Gemüsen. Während Georg meinem Beispiel folgt, bestellt der Scherriff ein blutiges Steak mit Kartoffelstäben und scharfer Sosse. Nebenbei unterhalten wir uns redlichst über die Kriminalitätsrate in Südwestflorida. Herr Bradford lächelt und meint, dass es im Collier County Dank seines Einsatzes sehr ruhig ist. HEUREKA - davon kann man in Deutschland nur träumen, schliesslich passiert in meiner Heimat alle fünf Sekunden ein unlöbliches Verbrechen. Der Gesetzeshüter deutet auf seinen Revolver und erklärt, dass er mit seinem Schiesseisen überall für Ruhe und Frieden sorgt - wie beruhigend.
20.00 Uhr Nach weiteren Bieren verlassen wir erheitert das Gasthaus und lassen uns vom Scherriff zurück in den Lowbank Drive bringen. Zwischendurch gibt Herr Bradford immer wieder Vollgas und schaltet die Sirene an - welch ein Vergnügen.
20.30 Uhr Wir lassen den Abend stimmungsvoll am Schwimmbecken ausklingen. Weissbiertrinkend schwelgen wir in Erinnerungen und plaudern redlichst über unsere Kindheit in der bayerischen Landeshauptstadt - wie schön.
21.30 Uhr Erschöpft verabschiede ich mich von Georg und ziehe mich ins Schlafzimmer zurück. Ich lese noch etwas in der Bibel und schlafe dann ein. Gute Nacht.

Ich auf einem Boot der Küstenwache:

http://pfaffenberg.permuda.net/naplesboot.jpg

 

verfasst von Reinhard Pfaffenberg am 29.04.2005
© Reinhard Pfaffenberg