Reinhard Pfaffenbergs löbliches Tagebuch Archiv

 

 

14.11.2004

14.11.2004
06.00 Uhr Ich erwache löblichst und stehe umgehend auf. Schwungvoll absolviere ich meine Morgengymnastik und mache den Hampelmann. Löblicher Frühsport hält mich jung und gesund.
06.30 Uhr Ich nehme eine kalte Dusche und schrubbe mich ordentlich ab. Anschliessend rasiere ich mich und ziehe meinen schönsten Sonntagsanzug an.
07.30 Uhr Löbliches Frühstück mit geröstetem Weissbrot (unlöblich: Toast), mehreren Scheiben knusprigem Frühstücksspeck, einem Bagel sowie Rühreier. Dazu lasse ich mir koffeinfreien Kaffee und mehrere Gläser Orangensaft schmecken. Während ich die wichtigste Mahlzeit des ganzen Tages verzehre, lausche ich dem schönen Radioprogramm von BAYERN 1. Dank meines leistungsstarken Weltempfängers kann ich auch im fernen Florida löbliche Musik aus der Heimat empfangen - wie schön.
08.15 Uhr Nun wird es langsam Zeit für den Kirchgang. Frau Goldsmith wird mich schon in einer Viertelstunde abholen. Ich trete vor das Eigenheim und warte ungeduldig.
08.30 Uhr HEUREKA - pünktlich auf die Minute fährt ein schnittiger Sportwagen der Marke "Cadillac XLR" vor. Ich steige sofort ein und wünsche meiner löblichen Nachbarin einen wunderschönen Morgen. Mit quietschenden Reifen brausen wir den Lowbank Drive entlang und plaudern redlichst. Schon nach wenigen Minuten treffen wir vor einem prunkvollen und sehr modernen Glaspalast ein. Frau Goldsmith meint, dass es sich dabei um das "All Saints Catholic" Gotteshaus handelt - wie aufregend.
08.45 Uhr Gemeinsam betreten wir die Kirche und nehmen in der ersten Reihe auf bequemen Sesseln platz. HEUREKA - ich bemerke, dass dieses Gotteshaus überhaupt gar nicht wie eine Kirche, sondern vielmehr wie ein Lichtspielhaus aussieht - wie unlöblich.
09.15 Uhr Endlich beginnt der Gottesdienst. Eine Kirchenchor betritt die Bühne und stimmt ein schönes Lied an. Da ich den Text nicht kenne, summe ich mit und klatsche im Takt. Nach dieser musikalischen Einleitung kommt ein Pfarrer auf die Bühne und beginnt mit der Messe. HEUREKA - mit einem stimmungsvollen Gottesdienst in meiner Heimatstadt hat dieses Spektakel überhaupt gar nicht viel gemeinsam - wie schade.
10.00 Uhr Endlich ist die Messe beendet. Verärgert verlasse ich das Gotteshaus und muss mich sehr wundern. Frau Goldsmith bemerkt meinen Unmut und meint, dass die Gottesdienste in der "All Saints Catholic" Kirche etwas moderner gestaltet sind. HEUREKA - ich bin entnervt und erkläre, dass ich nächsten Sonntag garantiert ein anderes Gotteshaus besuchen werde.
10.15 Uhr Gemeinsam mit Frau Goldsmith betrete ich ein Gasthaus namens "Brown Pelican Grill" in der Nachbarschaft und nehme an einem schönen Tisch am Fenster platz. Eine rothaarige Bedienung kommt daher und nimmt kaugummikauend unsere Bestellung auf. Ich entscheide ich mich für eine Tasse Kaffee und ein Stück Apfelkuchen mit Sahne. Gelangweilt beobachte ich den Verkehr auf der Strasse und denke an Zuhause. HEUREKA - bestimmt hat Prof. Kuhn heute die heilige Messe besucht und ist anschliessend in den "Wilden Esel" eingekehrt. Bei Schweinebraten, Knödel und Weissbier kam bestimmt besonders gute Stimmung auf. Admiral Bürstenbinder schimpfte auf die diabolische Bundesregierung und die schwerkriminelle Jugend. Wenn ich an Zuhause denke, bekomme ich langsam Heimweh.
10.30 Uhr Endlich wird der Kuchen serviert. HEUREKA - schmeckt gar nicht schlecht, Herr Specht. Ich plaudere redlichst mit Frau Goldsmith und erzähle ihr von meiner Heimat. Die gute Frau ist sehr neugierig und interessiert sich ganz besonders für das Leben im fernen Bayern. Ich berichte vom unlöblichen Oktoberfest und von den interessanten Sehenswürdigkeiten in unserer bayerischen Heimat. Neben dem weltbekannten Schloss Neuschwanstein, der Landeshauptstadt München und dem heiligen Wallfahrtsort Altötting, sollte man auch den Königssee besucht haben. Ich schwärme von der bayerischen Lebenskultur und vom wohlschmeckenden Weissbier. Frau Goldsmith ist ganz aufgeregt und verspricht mir, mich einmal im Waldweg 7 zu besuchen - wie schön.
11.15 Uhr Da ich leider meine Geldbörse zuhause vergessen habe, übernimmt Frau Goldsmith freundlicherweise die Rechnung. Gemeinsam fahren wir dann wieder zurück zum Lowbank Drive.
11.45Uhr Endlich treffe ich wieder im Eigenheim ein. Ich verabschiede mich redlichst von meiner Nachbarin und wünsche ihr noch einen schönen Nachmittag.
12.15 Uhr Nun bekomme ich aber langsam Hunger. Ich schiebe eine wohlschmeckende Tiefkühlpizza mit Spinat und Käse in den Backofen und bereite mir einen gesunden und vitaminreichen Tomatensalat mit Zwiebeln und Olivenöl zu. HEUREKA - wie gut das duftet.
13.00 Uhr "Nach dem Essen sollst du ruh´n, oder 1000 Schritte tun" - ich entscheide mich für ersteres und lege mich entspannt auf das bequeme Sofa im Wohnzimmer. Schon bald schlafe ich ein und träume von Katze Jenny und meinem schönen Eigenheim im Waldweg 7.
14.00 Uhr HEUREKA - durch lautes und aggressives Telefonklingeln werde ich unsanft geweckt. Ich stürze zum Fernsprecher und reisse den Hörer von der Gabel. Mein Nachbar Herr Wang ist am Apparat und lädt mich für 15.30 Uhr zum Kaffeekränzchen in sein Haus ein - wie schön. Herr Wang möchte mich seiner Tochter und deren Freundin Carol vorstellen.
14.30 Uhr Ich gehe an die Leine und segle auf meine löbliche Heimseite. Ich schreibe einige E-Briefe und beantworte Fragen besorgter Eltern.
15.30 Uhr Jetzt wird es höchste Zeit, zu Herrn Wang hinüber zu gehen. Ich eile zum Nachbarhaus und klingle redlichst. HEUREKA - eine junge Maid im Bikini öffnet die Türe und stellt sich mir als Linda Wang vor. Ich nehme an der Kaffeetafel platz und werde mit einem Fräulein namens Carol bekannt gemacht. Die Mädchen studieren gemeinsam an der Universität in Tallahassee und möchten zwei Tage in Naples verbringen - wie aufregend.
16.00 Uhr Während Herr Wang und ich uns delikaten Nusskuchen und Kaffee schmecken lassen, pelzen die jungen Damen sich redlichst am Schwimmbecken im Garten.
17.00 Uhr Fräulein Linda hüpft herein und bittet ihren Vater, löbliche Hamburger zu grillen. Herr Wang lässt sich breitschlagen und lädt mich kurzerhand zum Grillvergnügen ein - wie schön. Ich gehe meinem Nachbarn redlichst zur Hand und mache mich in der Küche nützlich. Ich bereite gesunden Salat mit schmackhaftem Cesars Dressing (löblich: Cäsar Sosse) zu und stelle löbliches Bier im Kühlschrank kalt.
17.30 Uhr Nachdem Herr Wang das Feuer entfacht hat, leistet er mir in der Küche Gesellschaft und bereitet das gesunde Hackfleisch nach seinem Hamburger Geheimrezept zu. Linda und Carol helfen gar nicht mit und tummeln sich immer noch im Schwimmbecken - wie unlöblich.
18.00 Uhr Die Sonne ist untergegangen und das Essen wird endlich serviert. Herr Wang kredenzt uns die herzhaften Hamburger mit Kätschap, Senf und Gurken. Wir verspeisen die Delikatesse mit Salat und lassen uns kühle Biere dazu schmecken. Linda und Carol albern herum und erzählen, dass sie heute Abend ein Tanzlokal in der Innenstadt besuchen werden. Ich mache die Kinder auf die katastrophalen Folgen eines Tanzlokalbesuchs aufmerksam, ernte aber nur Gelächter - wie unlöblich.
19.00 Uhr Nachdem die beiden Mädchen mit Carols Pontiac Grand Am in die Stadt aufgebrochen sind, erledige ich zusammen mit Herrn Wang den Abwasch. Wir räumen die Geschirrspülmaschine ein und reinigen fachmännisch den Grillrost.
19.30 Uhr Düdeldü - die Arbeit ist erledigt und ich verabschiede mich redlichst vom Gastgeber. Ich strebe zum Eigenheim hinüber und komme direkt ins Schwitzen. HEUREKA - selbst jetzt zeigt das Thermometer noch immer 25 °C an. Diese Luftfeuchtigkeit haut wirklich den stärksten Rentner um. Ich öffne umgehend ein eisgekühltes Bier und lasse mich auf der Terrasse nieder, wo ich mich meinem Agatha Christie Roman widme.
21.00 Uhr Ich schalte den Fernseher an und informiere mich auf CNN über das aktuelle Weltgeschehen. HEUREKA - ich sehe einen Bericht über brennende Kirchen und Moscheen in den Niederlanden - wo soll das noch hinführen mit dieser Welt.
21.45 Uhr Kopfschüttelnd knipse ich das Fernsehgerät aus und mache noch einen Rundgang durchs Haus. Ich überprüfe alle Fenster und Türen und gehe dann ins Bett. Gute Nacht.

Frl. Carol Wang mit Freundin:

http://pfaffenberg.permuda.net/carolwang.jpg

Meine Katze Jenny:

http://pfaffenberg.permuda.net/jenny.html

Bericht: Tanzlokale:

http://pfaffenberg.permuda.net/tanzlokale.html

 

verfasst von Reinhard Pfaffenberg am 14.11.2004
© Reinhard Pfaffenberg