Reinhard Pfaffenbergs löbliches Tagebuch Archiv

 

 

24.11.2005

24.11.2005
06.30 Uhr Ich erwache löblichst und drücke sofort auf den "ON" Knopf des Radioweckers. HEUREKA - da ich den Landmusiksender von "CAT COUNTRY" eingestellt habe, werde ich mit stimmungsvoller Musik einer Sängerin namens Carrie Underwood berieselt - wie schön. Beschwingt absolviere ich die Morgengymnastik und erfahre, dass Frau Underwood in diesem Jahr die Fernsehsendung "American Idol" (löblich: Amerikanisches Idol) gewinnen und mit ihrem kürzlich veröffentlichten Tonträger bis auf den ersten Platz der amerikanischen Landmusikhitparaden stürmen konnte - wie aufregend. HEUREKA - anscheinend ist diese Sendung das amerikanische Pondon zu "Deutschland sucht den Superstar". Im Gegensatz zu Dieter Bohlens Gruselkabinett wird bei "American Idol" jedoch grossen Wert auf gute Musik gelegt.
07.00 Uhr Nachdem ich meine Muskeln redlichst gestählt habe, nehme ich ein entspannendes Vollbad und lausche weiter dem schönen Thanksgiving Radioprogramm. Da das amerikanische Erntedankfest ein staatlicher Feiertag ist und sich bei der Bevölkerung grosser Beliebtheit erfreut, verzichtet der Katzenradiosender heute gänzlich auf Werbeunterbrechungen und verwöhnt die Zuhörer mit den löblichsten Klängen - wie schön.
08.00 Uhr Während ich mich redlichst in Schale werfe und eine moderne Tschiens sowie ein geschmackvolles Hawaiihemd anziehe, bemerke ich, wie ein verrosteter Wagen vor Herrn Wangs Eigenheim zum Stehen kommt. Natürlich blicke ich sofort neugierig aus dem Fenster und sehe Herrn Wangs Tochter Linda mit ihrer Freundin Carol aus dem Fahrzeug steigen. HEUREKA - mein Nachbar wird sich ganz bestimmt über den Besuch seiner Tochter freuen.
08.30 Uhr Nun wird es aber Zeit für das Feiertagsfrühstück. Ich lasse mir geröstete Weissbrotscheiben (unlöblich: Toast), delikate Rühreier mit Speck und einen Joghurt aus dem WINN DIXIE Markt redlichst munden und spüle das ganze mit frisch aufgebrühtem Kaffee direkt aus Kolumbien hinunter - das tut so richtig gut. Nebenbei blättere ich in der Zeitung und lese, dass viele Geschäftsleute heute ihre Läden geschlossen halten und stattdessen mit der Familien das löbliche Erntedankfest begehen - wie schön.

http://pfaffenberg.permuda.net/froheserntedank.jpg

09.15 Uhr Nachdem ich die Küche ordentlich aufgeräumt habe, nehme ich Dr. Peppertrinkend auf der Terrasse platz und beobachte einen bunten Vogel beim Bad im Schwimmbecken.
09.30 Uhr Just in dem Augenblick als ich einen Donut aus dem Haus hole, um den Vogel zu füttern, kommt Herr Wang an den Gartenzaun und sagt, dass seine Tochter Linda vor wenigen Minuten eingetroffen ist und schon mit der Zubereitung des Erntedankfestbratens begonnen hat - wie aufregend. Da ich selbst ein Meister des Kochlöffels bin, sehe ich natürlich sofort nach dem Rechten und finde Herrn Wangs Tochter truthahnmarinierend in der Küche vor. HEUREKA - nachdem ich das Fräulein redlichst begrüsst habe, meint sie, dass heute Abend ein traditionelles Gericht namens "Roast Turkey with Cranberry Walnut Stuffing" (löblich: Gerösteter Truthahn mit Preiselbeer Walnuss Füllung) kredenzt wird - mir läuft jetzt schon das Wasser im Munde zusammen.
10.00 Uhr Während sich die junge Frau Wang in der Küche zu schaffen macht, nehme ich entspannt auf Herrn Wangs Terrasse platz und lasse mir ein eisgekühltes Budweiser munden. Nebenbei plaudere ich mit meinem Nachbarn redlichst und erfahre, dass wir morgen schon um 09.00 Uhr in Richtung Miami aufbrechen werden - das soll mir ganz Recht sein. Herr Wang legt jedoch in Stirn in Falten und sagt, dass morgen mit dichtem Feiertagsverkehr zu rechnen ist und wir für die knapp 180 Kilometer lange Strecke mehrere Stunden benötigen werden - wie unlöblich.
10.30 Uhr Als ich ins Ferienhaus zurückkehre, höre ich das Telefon klingeln. Im letzten Augenblick reisse ich den Hörer von der Gabel und habe meinen Bruder Georg in der Leitung - wie schön. Der gute Mann wünscht mir ein löbliches Erntedankfest und sagt, dass er auch gerne in Naples sein und Herrn Wangs delikaten Truthahn kosten würde. Als ich nachfrage, ob Maria denn keinen Festbraten vorbereitet, verneint Georg und erklärt, dass in Kanada das Erntedankfest immer schon am zweiten Montag im Oktober begangen wird - wie schade. Bevor wir das teure Ferngespräch beenden, macht mich Georg darauf aufmerksam, dass Maria, Laura und der kleine Paul am kommenden Sonntag in Naples eintreffen werden, um mir einen Besuch abzustatten. HEUREKA - ich freue mich sehr und wünsche meinem Bruder noch einen schönen Arbeitstag.
11.00 Uhr Düdeldü - gutgelaunt nehme ich auf dem Liegestuhl am Schwimmbecken platz und freue mich über das schöne Wetter. HEUREKA - da der Waldweg mittlerweile bestimmt schon im Schnee versunken ist, macht mir der Aufenthalt im Rentnerparadies gleich noch mehr Freude.
11.30 Uhr Herr Wang stört mich unsanft und fordert mich auf, mit ihm in den Einkaufsmarkt zu fahren, um Kartoffeln und Gemüse einzukaufen. Natürlich komme ich der Bitte meines Nachbarn sofort nach und besteige den luxuriösen Mercedes.
12.00 Uhr Nach kurzer Fahrt treffen wir vor dem WINN DIXIE Einkaufmarkt ein und betreten das klimatisierte Gebäude durch den Haupteingang. HEUREKA - da heute die meisten Menschen frei haben, drängen sich ganz besonders viele Kunden durch die Gänge des Ladens. Wir schnappen uns sofort einen Einkaufswagen und beladen ihn mit Kartoffeln direkt aus Iowa, Karotten, Zwiebeln, Paprika, Broccoli sowie mehrere Flaschen Orangensaft.
12.30 Uhr Nachdem Herr Wang die Rechnung mit seiner Kreditkarte bezahlt hat, statten wir "Bob's Liquor Shop" noch einen kurzen Besuch ab und erwerben Budweiser sowie Löwenbräu Biere, eine Flasche Whiskey von Jack Daniels, Koka Kola Licht sowie kalifornischen Rotwein.
13.15 Uhr Verschwitzt treffen wir endlich wieder im Lowbank Drive ein und verabreden uns für 18.00 Uhr zum gemeinsamen Abendessen - wie aufregend. Da ich auf meine schlanke Linie achten muss, verzichte ich heute auf ein reichhaltiges Mittagessen und begnüge mich stattdessen mit einem belegten Langbrot. Nach diesem aufregenden Vormittag ist ein kleiner Mittagsschlaf genau das Richtige. Ich nehme entspannt am Schwimmbecken platz und schliesse die Augen. Schon wenige Augenblicke später finde ich mich im Reich der Träume wieder und spaziere durch die schöne Musikstadt Nashville.
14.30 Uhr Ich erwache ausgeruht und hüpfe aus dem Liegestuhl und sehe in der Küche nach dem Rechten. An einem Feiertag darf ein Kaffeekränzchen auf keinen Fall fehlen. Ich brühe frischen Kaffee auf und lege zwei lustige Donuts auf einen schönen Teller.
15.00 Uhr Löbliches Kaffeekränzchen unter dem Sonnenschirm. Ich lasse mir Kaffee und Gebäck redlichst munden und beobachte nebenbei die exotischen Vögel im Garten. HEUREKA - für Millionen anderer Vögel in diesem Land ist heute allerdings kein guter Tag. Bei dieser Gelegenheit statte ich Herrn Wangs Eigenheim einen Besuch ab und finde Linda und Carol kochend in der Küche vor. HEUREKA - die beiden Damen haben sich wegen der Hitze Bikinis angezogen und schieben gerade den stattlichen Truthahn ins Rohr. HEUREKA - dieses Prachtexemplar muss man wirklich gesehen haben.
15.15 Uhr Während der Vogel redlichst herausbrät, plaudere ich mit den Kindern und erfahre, dass die Beiden immer noch an der löblichen Universität von Tallahassee studieren und bald ihre Diplome erhalten werden - wie aufregend.
16.00 Uhr Zurück in meinem Ferienhaus nehme ich entspannt am Heimrechner platz und starte den Feiertagsanschnurgang. Ich segle auf meine löbliche Heimseite und beantworte Fragen besorgter Eltern. HEUREKA - Herr Ingo D. aus Chemnitz schreibt, dass seine Tochter Peggy (16) sich ein sogenanntes Arschgeweih tätowieren lassen möchte. Natürlich beruhige ich den armen Mann sofort und erkläre ihm, dass seine Tochter ohne sein Einverständnis gar nichts tätowieren lassen kann. Ausserdem empfehle ich ihm, der unlöblichen Göre einen Monat Hausarrest zu verpassen - das wird ihr sicher eine Lehre sein.
17.15 Uhr Nachdem ich noch einen elektronischen Brief an Amanda und James mausdrückend abgeschickt habe, fahre ich den Heimrechner gekonnt herunter und beende den Anschnurgang.
17.45 Uhr Düdeldü - ich gehe ins Schlafzimmer und ziehe mich redlichst für das festliche Thanksgiving Essen bei meinem Nachbarn um. Eine moderne Tschiens, ein weisses Hemd mit hellblauer Krawatte, ein graues Sommersakko und meine löblichen Kuhjungenstiefel dürften genau den richtigen Eindruck hinterlassen - wie schön.
18.15 Uhr Ich verlasse gut gelaunt das Haus und gehe zu Herrn Wang hinüber. Schon an der Eingangstüre steigt mir delikater Truthahnduft in die Nase. Ich statte Herrn Wangs Tochter in der Küche einen Besuch ab und betrachte den Vogel im Rohr. HEUREKA - bei diesem Anblick läuft einem wirklich das Wasser im Munde zusammen.
18.30 Uhr Herr Wang bittet mich an den Tisch im Wohnzimmer und kredenzt mir ein schönes Glas Rotwein - wie freundlich. Während wir auf das Essen warten plaudere ich mit der Freundin von Herrn Wangs Tochter und erfahre, dass das Kind leider keine eigene Familie hat und deswegen hier im Lowbank Drive feiert.
19.00 Uhr Endlich wird das löbliche Thanksgiving Festessen serviert. Ich staune nicht schlecht und lasse mir eine Portion Truthahn mit Kartoffelbrei, glasierten Karotten und Broccoli kredenzen. HEUREKA - diesen Schmaus muss man einfach probiert haben. Natürlich lasse ich mir das zarte Fleisch redlichst munden und erzähle nebenbei, dass die Frau meines Bruders mit Laura und dem kleinen Paul am Sonntag zu einem kurzen Besuch in Naples eintreffen wird. Herr Wang ist überrascht und freut sich sehr - wie schön.
19.30 Uhr HEUREKA - nachdem ich die dritte Portion verdrückt habe, öffne ich dezent den Knopf meiner Hose und lehne mich entspannt zurück. Herr Wang klopft sich auf den Bauch und meint, dass nun ein gesunder Whiskey nicht schaden könnte - das sehe ich genauso.
20.15 Uhr Jackdanielstrinkend nehmen wir mit den Kindern am Schwimmbecken platz und erfahren, dass Linda heute mit ihrer Freundin ein Landmusiktanzlokal am Stadtrand besuchen will - wie unlöblich. Natürlich ermahne ich die Kinder sofort zur Löblichkeit und mache sie auf die verheerenden Folgen eines Tanzlokalbesuchs aufmerksam. Linda winkt jedoch ab und sagt, dass sie nicht sehr lange bleiben werden - wie beruhigend.
20.45 Uhr Nachdem die Kinder mit quietschenden Reifen davongebraust sind, zündet sich Herr Wang eine unlöbliche Zigarre an und erzählt, dass Thanksgiving ursprünglich auf die Pilgerväter zurückgeht und schon seit Hunderten Jahren gefeiert wird - wie aufregend. Löbliche Indianer erklärten den ersten Siedlern, wie man Mais und andere einheimische Pflanzen anzubauen hat. Durch diese Hilfe konnten die löblichen Einwanderer die ersten Jahre überstehen und feierten zum Dank das sogenannte Erntedankfest.
21.45 Uhr Eine Flasche Rotwein später erinnert mich Herr Wang daran, dass wir schon morgen Mittag in Richtung Miami aufbrechen werden. HEUREKA - da ich für die lange Reise an die Ostküste noch packen muss, verabschiede ich mich redlichst und bedanke mich für das ausgezeichnete Thanksgivingessen. Bevor ich gehe, lasse ich mir von Herrn Wang noch ein Stück Truthahn in Alufolie einwickeln - bestimmt schmeckt der Vogel kalt noch besser.
22.15 Uhr Zurück im Eigenheim mache ich noch einen Rundgang durch das Haus und verschliesse alle Fenster und Türen sicher. Anschliessend gehe ich ins Bett und lese noch etwas in der Bibel. Gute Nacht.

Dieser Vogel schmeckt gut:

http://pfaffenberg.permuda.net/erntedanktruthahn.jpg

Der Waldweg ist verschneit:

http://pfaffenberg.permuda.net/eigenheim.html

Reisebericht: Meine aufregende Reise in die Musikstadt Nashville:

http://pfaffenberg.permuda.net/nashville2005.html

Amanda und James müssen in der Heimat frieren:

http://pfaffenberg.permuda.net/guido.html#amanda

Bericht: Tanzlokalbesuche sind unlöblich:

http://pfaffenberg.permuda.net/tanzlokale.html

 

verfasst von Reinhard Pfaffenberg am 24.11.2005
© Reinhard Pfaffenberg