Reinhard Pfaffenbergs löbliches Tagebuch Archiv

 

 

19.11.2005

19.11.2005
06.30 Uhr Aus dem Radio ertönt ein schönes Lied der bekannten Sängerin Dolly Parton. Beschwingt hüpfe ich aus dem Bett und absolviere zu "9 to 5" (löblich: Neun bis Fünf) die wichtige Morgengymnastik. Ich recke und strecke mich redlichst und achte dabei ganz besonders auf meinen eingegipsten Unterarm.
07.00 Uhr Auch heute darf ein erquickendes Vollbad nicht fehlen. Ich wasche mich mit dem Schwamm und rasiere mich redlichst - ein gepflegtes Äusseres ist nämlich gerade in der heutigen Zeit ganz besonders wichtig.
08.00 Uhr Zum Frühstück gibt es heute löbliche "Hash Browns" (löblich: Kartoffelröstis), Rühreier, Toast (löblich: geröstetes Weissbrot) mit Marmelade und eine gesunde Orange aus Florida - das schmeckt gut. Dazu trinke ich kolumbianischen Kaffee und ein grosses Glas Wasser.
08.45 Uhr Nachdem ich die Küche ordentlich aufgeräumt habe, verlasse ich das Eigenheim und klemme mich hinter das Steuer des löblichen JEEP. HEUREKA - einhändig steuere ich den Wagen gekonnt in Richtung "Cleveland Hospital", um bei Dr. Singh vorzusprechen. Immerhin muss mein gebrochener Arm heute nochmals geröntgt werden.
09.15 Uhr An der Klinik angekommen, parke ich den Wagen sicher vor der Notaufnahme und betrete das stattliche Gebäude. Am Empfang werde ich freundlichst begrüsst und direkt in den Warteraum geschickt - wie schön.
09.45 Uhr Endlich führt mich Krankenschwester Monica in den Röntgenraum und legt mir fachmännisch eine Strahlenschutzweste um - wie aufregend. Schon nach einer Minute ist die Prozedur beendet und ich kann wieder im Wartezimmer platz nehmen.
10.15 Uhr Dr. Karan Singh bittet mich in sein Sprechzimmer und sagt mit Blick auf das Röntgenbild, dass der Heilungsprozess gut voranschreitet und ich mit keinen Komplikationen zu rechnen habe - wie schön. Weiter sagt der Doktor, dass er den löblichen Befund und die Unterlagen für meine Krankenkasse an die Adresse im Lowbank Drive schicken wird - wie freundlich. Bei dieser Gelegenheit bin ich heilfroh, dass meine private Krankenversicherung auch für Behandlungen im Ausland aufkommt - davon können gewöhnliche AOK Heinis leider nur träumen.
10.45 Uhr Just in dem Augenblick, als ich losbrause und den löblichen Katzen Landmusikradiosender (unlöblich: CAT COUNTRY) einschalte, ertönt das schöne Weihnachtslied "I'll Be Home For Christmas" (löblich: An Weihnachten bin ich Zuhause) in einer besonderes karibischen Version. HEUREKA - laut lachend stelle ich fest, dass es sich bei diesem Sänger nur um den bekannten Musikanten Jimmy Buffett handeln kann - wie schön. Ich summe im Takt der Musik laut mit und drücke ordentlich aufs Gas.
11.30 Uhr Da im "Venetian Village" (löblich: Venezianisches Dorf) Kaufhaus heute ein Winterschlussverkauf mit Rentnerrabatten durchgeführt wird, steuere ich das schöne Einkaufsparadies am Meer an und parke mein Fahrzeug in der unterirdischen Garage.
12.00 Uhr Löblichst schlendere ich gipsbearmt durch das einladende Areal und kaufe mir als erstes ein schönes Zitroneneis - bei 28°C tut das so richtig gut.
12.15 Uhr HEUREKA - obwohl draussen die Sonne vom Himmel strahlt und alle Kaufhausbesucher kurze Hosen tragen, sind die Mitarbeiter schon fleissig damit beschäftigt, Weihnachtsdekorationen anzubringen - wie lustig.
12.30 Uhr Bevor ich das Mittagessen einnehme, möchte ich unbedingt noch ein löbliches Schnäppchen erwerben. Ich betrete einen feinen Laden namens "TERUZZI" und werde von einem anzugtragenden Schnösel höflich begrüsst. Ich winke jedoch gelangweilt ab und erkläre dem Heini, dass ich mich nur umsehen möchte. Schon bald werde ich fündig und greife nach einer geschmackvollen Seidenkrawatte. HEUREKA - das gute Stück kommt direkt aus Italien und würde gut zu meinem blauen Anzug passen. Da der Preis von 45 DOLLARS viel zu hoch ist, frage ich umgehend nach einem Rentnerrabatt - ein Preisnachlass von 50% ist wohl das mindeste. Der Verkäufer sagt, dass er löblichen Rentnern an diesem Wochenende 20% Rabatt gewährt. Schnell rechne ich nach und blättere 36 DOLLARS auf den Kassentisch.
13.00 Uhr Laut pfeifend verlasse ich das Geschäft und kehre in ein extraordinäres Gasthaus namens "The Village Pub" (löblich: Die Dorf Schänke) ein. Eine blonde Bedienung bringt mir die Speisekarte an den Tisch und begrüsst mich freundlichst mit den Worten "How are you today" (löblich: Wie geht es ihnen heute) - im Sonnenscheinstaat werden Rentner nämlich nicht verspottet, sondern stets zuvorkommend behandelt. Ich fackle nicht lange und entscheide mich für einen "Grilled Chicken Caesars Salad" (löblich: Cäsar Salat mit gegrillten Hühnerstreifen) und ein kühles CORONA Licht Bier aus Mexiko - wie aufregend.
13.15 Uhr Endlich wird das Essen und mein Bier mit einer Zitrone an den Tisch gebracht - wie schön. Ich probiere das mexikanische Getränk vorsichtig und stelle fest, dass es wirklich merkwürdig schmeckt. Aber bekanntlich bin ich ein weltoffener Mensch und aufgeschlossen gegenüber allem.
14.00 Uhr Nachdem ich die Rechnung in Bar bezahlt habe, verlasse ich das nette Lokal und strebe zur Tiefgarage hinüber. Ich werfe die Einkaufstüte mit der hellblauen Krawatte auf den Rücksitz und brause dann einhändig in Richtung Osten davon. Während der Fahrt liefere ich mir ein Rennen mit einer redlichen porschefahrenden Rentnerin und ziehe mit unglaublichen 45 Meilen an ihr vorbei - wie aufregend.
14.45 Uhr Zurück im Eigenheim drehe ich die Klimaanlage sofort auf die höchste Stufe und lasse ich mich erschöpft aufs Sofa fallen - einen kleinen Mittagsschlaf habe ich mir nach diesem anstrengenden Vormittag redlichst verdient. Schon bald döse ich ein und träume von einer Coppenrath und Wiese Mozart Torte - wie schön.
15.45 Uhr Laues Telefonklingeln lässt mich hochschrecken. Meine Untermieterin Sandra ist im Rohr und erzählt aufgeregt, dass das im ersten Stock die Stromversorgung ausgefallen ist. HEUREKA - ich lache herzlichst, und erkläre dem Kind, dass sie in der Hausverteilung den Kippschalter nach oben drücken muss. Sandra legt den Hörer zur Seite und eilt schnell in den Keller. Schon nach wenigen Sekunden meldet sich das Kind wieder und sagt, dass sie keinen Kippschalter finden kann - gleich platzt mir der Kragen. Ich erkläre Sandra, dass sich der Sicherungskasten direkt neben der Gefriertruhe befindet und darin mehrere Kippschalter mit Beschriftung vorhanden sind. Endlich versteht die Maid und folgt meinen Anweisungen ganz genau - wie schön.
16.00 Uhr Nachdem der Strom im ersten Stock endlich wieder fliesst, beende ich entnervt das kostspielige Gespräch und knalle den Hörer auf die Gabel. HEUREKA - wenn Sandra mich nicht hätte, würde sie bestimmt bald in der Gosse landen.
16.30 Uhr Düdeldü - nun kommt Herr Wang an den Gartenzaun und erkundigt sich nach dem Rechten. Ich hebe meinen Gipsarm redlichst in die Höhe und gebe meinem Nachbarn zu verstehen, dass sich mein löblicher Arm auf dem Weg der Besserung befindet. Herr Wang ist beruhigt und lädt mich zur Feier des Tages zu einem gemeinsamen Abendessen in den Golfverein ein - dazu sage ich natürlich nicht nein.
17.15 Uhr Nachdem ich eine leichte Sommerhose, ein weisses Hemd und meine neue Krawatte angezogen habe, besteige ich den luxuriösen Mercedes meines Freundes und lasse mich zu besagtem Golfverein kutschieren.
17.45 Uhr Wir nehmen entspannt in der Gaststätte platz und studieren die Speisekarte ganz genau. HEUREKA - da Herr Wang die Rechnung übernehmen will, wähle ich nach Lust und Laune aus und entscheide mich für einen italienischen Vorspeisenteller, ein löbliches T-Knochen Schnitzel (unlöblich: T-Bone Steak) mit Gemüse und keuscher Ofenkartoffel. Herr Wang meint, dass dazu am besten ein Fläschchen Rotwein aus dem schönen Staat Kalifornien passt - das soll mir ganz Recht sein.
18.30 Uhr Zur Nachspeise werden nun auch noch Käsekuchen und Schaumkaffees serviert - wie schön. Ich öffne dezent den Knopf meiner Hose und atme tief durch - diese Portionen schafft nicht einmal der stärkste Rentner.
19.15 Uhr Nachdem mein Nachbar die Rechnung mit seinem unlöblichen Zahlungsmittel namens "American Express Card" (löblich: Amerikanische Schnellkarte) beglichen hat, schleppen wir uns zum Mercedes und fahren gemächlich zum Lowbank Drive hinüber.
20.00 Uhr Ich beschliesse den Tag mit einem kühles Budweiser Bier vor dem Fernseher und drücke mich durch das reichhaltige Programm. HEUREKA - auf ABC beginnt gerade ein unlöblicher Gruselfilm mit Zauberlehrling Harry Potter - wie schrecklich. Schnell schalte ich weiter und sehe auf FOX den Vorspann von "COPS" (löblich: Polizisten) - wie aufregend.
21.00 Uhr Nach zwei informativen Folgen beginnt jetzt die spannende Verbrecherjagd namens "Americas Most Wanted - America fights Back" (löblich: Amerikas Meistgesuchte - Amerika schlägt zurück) - wie schön.
22.00 Uhr Nachdenklich schalte ich ab und unternehme einen Rundgang durchs Ferienhaus. Nachdem ich alle Fenster und Türen sicher verschlossen habe, gehe ich ins Bett und ziehe die Bettdecke über den Kopf. Gute Nacht.

Ich trinke ein mexikanisches Bier namens "Corona Licht":

http://pfaffenberg.permuda.net/coronalicht.jpg

Ich besuche das Einkaufszentrum "Venetian Village":

http://naples.com/village/

Bericht: Unlöbliche Zahlungsmittel:

http://pfaffenberg.permuda.net/zahlen.html

Meine Untermieterin Sandra kommt Alleine überaupt nicht zurecht:

http://pfaffenberg.permuda.net/sandra.html

 

verfasst von Reinhard Pfaffenberg am 19.11.2005
© Reinhard Pfaffenberg