Reinhard Pfaffenbergs löbliches Tagebuch Archiv

 

 

11.11.2005

11.11.2005
05.00 Uhr Ich erwache löblichst und bin hellwach. HEUREKA - dieser Tschettleg treibt mich noch in den Wahnsinn. Schnell ziehe ich meinen modernen ADIDAS Sportanzug an und eile in den Garten, um die wichtige Morgengymnastik zu absolvieren.
05.30 Uhr Gerade als ich den Hampelmann mache, hüpft ein frecher Waschbär durch den Garten und glotzt mich dumm an. HEUREKA - da es noch dunkel ist, funkeln die Augen des Bären ganz unheimlich. Ich ziehe mich sicherheitshalber ins Haus zurück und brühe frischen Kaffee auf - man kann nicht vorsichtig genug sein.
06.00 Uhr Ich nehme gemütlich in der Küche platz und lasse mir eine Tasse kolumbianischen Kaffee schmecken - das tut so richtig gut. Weil ich nur ungern auf eine Morgenzeitung verzichten möchte, rufe ich bei der löblichen "Naples Daily News" (löblich: Naples tägliche Nachrichten) Redaktion an, um die Zeitung für die nächsten drei Wochen zu abonnieren. Schon nach dem ersten Klingeln ist eine Maid in der Leitung und erklärt mir, dass ich das Blatt für vier Wochen zum Preis von nur 18,57 Dollars bestellen kann - wie aufregend. Ich fackle nicht lange und stimme sofort zu. Wie jedes Kind weiss, sollte man auch im Urlaub jederzeit über die politischen Entwicklungen in der Welt informiert sein.
06.45 Uhr Ein erquickendes Vollbad dürfte vor dem Frühstück nicht schaden. Ich wasche mich redlichst mit dem Schwamm und rasiere mich ordentlich - ein gepflegtes Aussehen ist nämlich gerade in der heutigen Zeit besonders wichtig.
07.45 Uhr Nachdem ich eine moderne Tschiens und ein weisses Hemd angezogen habe, gehe ich ins Wohnzimmer und greife zum Fernsprecher. Ich wähle die Nummer vom Waldweg 5 und habe auch gleich meinen löblichen Neffen James in der Leitung. HEUREKA - ich wünsche dem Jungen alles Gute zu seinem 34. Geburtstag und richte viele Grüsse an Amanda und den kleinen David aus. James sagt, dass er heute Abend mit Amanda ins La Casareccia zum Essen ausgehen will - wie aufregend. Untermieterin Simone wird in der Zwischenzeit auf David aufpassen. Ich wünsche dem Jungen noch ein schönes Wiegenfest und beende dann das teure Ferngespräch.
08.00 Uhr Pünktlich auf die Minute trifft mein Nachbar Herr Wang im Eigenheim ein - wie schön. Wir lassen keine Sekunden verstreichen und besteigen sofort den JEEP Karaoke meines Bruder und brausen in Richtung "Julies Restaurant" los.
08.30 Uhr Schon nach wenigen Kilometern auf der Vanderbilt Beach Strasse treffen wir vor dem einladenden Gasthaus ein. Hungrig parken wir das Fahrzeug ordnungsgemäss auf dem Seitenstreifen und lassen und dann von einer freundlichen Maid zu einem schönen Tisch direkt am Fenster führen. Nachdem ich die Speisekarte ganz genau studiert habe, bestelle wir frischen Kaffee sowie zwei grosse Frühstücke mit Toast (löblich: geröstete Weissbrotscheiben), Frühstücksspeck, Rühreiern und Bratkartoffeln. Dazu wählen wir frisch gepressten Grapefruchtsaft und eine Extraportion Obst - Vitamine und keusche Ballaststoffe dürfen auch im Urlaub nicht fehlen.
09.00 Uhr Während wir uns das wohlschmeckende Frühstück munden lassen, schwärme ich in den höchsten Tönen von den schmackhaften Rühreiern und erkläre Herrn Wang, dass ich mir sogar vorstellen könnte, darin zu baden.
09.45 Uhr HEUREKA - da ich dummerweise meine Geldbörse daheim vergessen habe, begleicht Herr Wang freundlicherweise die Zeche mit seiner unlöblichen Amerikanischen Schnell Karte und drängt zur Abfahrt in Richtung Strand - wie aufregend. Ein kleiner Spaziergang am Golf von Mexiko kann nach diesem reichhaltigen Frühstück nicht schaden.
10.15 Uhr Als wir auf der Vanderbilt Strasse in Richtung Westen brausen, werden wir plötzlich durch lautes Sirenengeheul eines folgenden Polizeiwagens aufgeschreckt. HEUREKA - natürlich trete ich sofort auf die Bremse und rechne zitternd mit dem Schlimmsten. Zum Glück steigt Scherriff Bradford aus dem Polizeifahrzeug und begrüsst mich mit Handschlag - wie schön. Nachdem ich mir den Angstschweiss von der Stirn gewischt habe, schäle ich mich aus dem JEEP und freue mich über das Wiedersehen. Der Scherriff deutet auf seinen Wagen und erklärt, dass er uns gerne zu einem kleinen Umtrunk einladen würde, aber zuerst einen unlöblichen Ladendieb zur Polizeiwache kutschieren muss. HEUREKA - selbstverständlich blicke ich interessiert in das Fahrzeug und finde einen kahlrasierten Rabauken vor - wie schrecklich. Angeekelt wende ich mich ab und lade Scherriff Bradford für heute Abend zum Grillvergnügen in meinen Garten ein. Der gute Mann lässt sich nicht zweimal Bitten und verspricht, pünktlich um 19.00 Uhr zu erscheinen - wie schön.
10.30 Uhr Nachdem der Scherriff mit quietschenden Reifen davon gebraust ist, setzen auch wir unsere Reise fort und fahren weiter in Richtung Strand.
11.00 Uhr Endlich treffen wir am bekannten "Delnor Wiggins Pass State Recreation Area" ein und eilen sofort durch dichte Mangrovengewächse zum Meer. HEUREKA - den tiefblauen Ozean und den kilometerlangen Sandstrand muss man wirklich gesehen haben - wie aufregend. Ich ziehe mir sofort meine Schuhe aus und eile zum Wasser hinunter. HEUREKA - wenn ich an das kalte Wetter in der Heimat denke, möchte ich am liebsten immer im Rentnerparadies bleiben.
11.30 Uhr Während wir schwitzend den Strand entlang spazieren, deute ich auf die vielen Motorboote und erkläre Herrn Wang, dass ich auch gerne einmal auf solch einem Schiff mitfahren möchte. Herr Wang zuckt mit den Schultern und meint, dass er vor zwei Wochen an einem Angelausflug teilgenommen hat und sogar Meerforellen, Barracudas und einen Barsch fangen konnte - wie aufregend.
12.00 Uhr Bevor wir wieder zum JEEP zurückkehren, statten wir einer schönen TIKI Bar am Strand einen kurzen Besuch ab und lassen uns zwei löbliche Langgetränke namens "Tropic Breeze" (löblich: Tropische Briese) kredenzen. Als ich nachfrage, erfahre ich, dass in diesem alkoholischen Getränk vitaminreicher Zitronensaft, Orangenlikör, Kokosnussschnaps und sogar ein Schuss Ananassaft enthalten ist. HEUREKA - dieses Langgetränk scheint wirklich ganz besonders gesund zu sein.
12.45 Uhr Jetzt wird es aber Zeit für die Heimfahrt. Wir spazieren erheitert durch den Mangrovenwald und brausen mit dem JEEP in Richtung Lowbank Drive.
13.30 Uhr Zurück im Eigenheim genehmige ich mir eine kalte Dusche und nehme anschliessend im Liegestuhl auf der Terrasse platz. Nach diesem anstrengenden Vormittag kann ein kleiner Mittagsschlaf nicht schaden. Ich schlafe auch sofort ein und träume von meinem gepflegten Eigenheim in der Heimat.
14.30 Uhr Ich erwache hungrig und sehe sofort im Kühlschrank nach dem Rechten. Nachdem ich mir drei reichlich belegte Sandwiches (löblich: Wurstsemmeln) geschmiert und mit Salami, Speckstreifen, Käse und einem keuschen Salatblatt belegt habe, nehme ich budweisertrinkend am Schwimmbecken platz und lasse mir die wohlschmeckende Jause redlichst munden - schmeckt gar nicht schlecht, Herr Specht.
15.00 Uhr HEUREKA - da es mittlerweile fast 30°C hat, läuft mir der Schweiss in Bächen von der Stirn - wie unangenehm. Ich springe mit Anlauf ins Schwimmbecken und erfrische mich auf und ab schwimmend redlichst - das tut so richtig gut und hält mich in Form.
15.30 Uhr Just in dem Augenblick, als ich einen Handstand im Wasser absolviere, tritt Herr Wang ans Becken und lädt mich zum gemeinsamen Kaffeekränzchen ins Nachbarhaus ein - dazu sage ich natürlich nicht nein. Als armer Rentner mit einer spärlichen Rente von lächerlichen 2.900 EUROS ist man über jede Einladung dankbar.
16.00 Uhr Während wir uns Kaffee und einen ausgezeichneten Walnusskuchen mit Schlagsahne aus der Sprühdose munden lassen, erzählt Herr Wang von einem neu eröffneten Gasthaus direkt am Flughafen - wie aufregend. Ich erfahre, dass man im "Il Bellagio" von der tägliche wechselnden Tageskarte original italienischen Speisen auswählen kann - wie aufregend. Ferner höre ich, dass der Scheffkoch Antonio Rubio direkt aus der bekannten sizilianischen Ortschaft Corleone stammt und seit fast 30 Jahren in der Gastronomie tätig ist. HEUREKA - da ich ein grosser Freund der italienischen Küche bin, schlage ich einen Besuch der Gaststätte für Morgen Mittag vor.
16.00 Uhr Düdeldü - da wir heute noch gross aufgrillen werden, verabschiede ich mich von Herrn Wang und besteige meinen JEEP, um im Einkaufszentrum Fleisch- und Grillwaren einzukaufen.
17.00 Uhr Nach kurzer Fahrt durch den dichten Feierabendverkehr treffe ich im WINN DIXIE Markt im Golden Gate Center (löblich: Goldenes Tor Zentrum) ein und eile geschwind zur Fleischabteilung. HEUREKA - schon beim Anblick der Fleischberge läuft mir das Wasser im Mund zusammen. Ich blicke mich interessiert um und entscheide mich für ein Pfund "Boneless Chuck Eye Steak" (löblich: knochenloses Klemm Auge Schnitzel), drei Scheiben "Fresh Atantic Salmon Fillets" (löblich: frische Atlantische Lachs Filets) sowie "Premium Swordfisch Steaks" (löblich: Prämierte Schwertfisch Schnitzel) - wie schön. Dazu erwerbe ich noch einige Fleischtomaten, eine Gurke, Kartoffelstäbe und einen frischen Eisbergsalat. HEUREKA - meine Gäste werden Augen machen.
18.00 Uhr Nachdem ich die Rechnung in Bar bezahlt und mich durch den dichten Verkehr gequält habe, treffe ich verschwitzt und völlig ausser Atem im Ferienhaus ein. Da nur noch wenig Zeit bleibt, eile ich schnell zu dem gemauerten Grill im Garten und entzünde fachmännisch ein Feuer. Ferner stelle ich einige Weissbiere aus "Bobs Liquor Shop" in den Kühlschrank und heize den Ofen in der Küche vor.
18.30 Uhr Als ich gerade die löblichen Schnitzel in Olivenöl, Salz und Pfeffer mariniere, kommt Herr Wang dazu und bereitet schon einmal den Salat vor - wie schön. Nebenbei drücke ich auf den "ON" Knopf der multifunktionalen Musikanlage und wähle einen schönen Landmusik (unlöblich: Country Music) Kanal aus. HEUREKA - da gerade das schöne Jimmy Buffett Lied von der Fleischpflanzerlsemmel mit Käse im Paradies (unlöblich: Cheeseburger in Paradies) ertönt, geht mir die Arbeit noch leichter von der Hand.
19.00 Uhr Jetzt werfen wir das Grillgut auf den Rost und warten auf die Ankunft von Scherriff Bradford. Der gute Mann lässt nicht lange auf sich warten und trifft schon kurze Zeit später mit laut quietschenden Reifen vor dem Ferienhaus ein - wie schön. Natürlich weise ich dem guten Mann sofort einen Liegestuhl zu und kredenze ihm zur Feier des Tages ein kühles Löwenbräu Weissbier direkt aus meiner bayerischen Heimat. Herr Bradford ist von diesem Hopfentrunk sichtlich begeistert und lässt sich das Bier in grossen Schlucken schmecken.
19.30 Uhr Während wir uns das gut durchgebratene Fleisch mit Kartoffelstäben und Salat redlichst munden lassen, erzähle ich Geschichten aus der Heimat und gebe den Herrschaften zu verstehen, dass es in Bayern mittlerweile schon sehr kalt und ungemütlich ist. Herr Bradford schüttelt ungläubig mit dem Kopf und meint, dass er Schnee und Eis das letzte Mal im Jahre 1982 miterleben musste. HEUREKA - vielleicht sollte ich doch für immer hier bleiben und unter der Sonne Floridas meinen Lebensabend verbringen - verdient hätte ich es mir allemal.
20.00 Uhr Laut seufzend hole ich eine weitere Ladung Biere aus dem Kühlschrank und proste meinen Freunden redlichst zu. Während der Hopfentrunk in Strömen fliesst, erzählt Herr Wang lustiges über Frau Goldsmith und meint, dass sie bestimmt bald zum vierten Mal den Bund der Ehe schliessen wird - wie unlöblich.
21.00 Uhr Langsam geht der schöne Abend zu Ende. Herr Wang und Scherriff Bradford verlassen erheitert das Eigenheim und wünschen mir eine gute Nacht. Ich trage noch das Geschirr in die Küche und widme mich dann der wichtigen Anschnurarbeit. HEUREKA- nachdem ich mein Tagebuch verfasst und Anschnur gestellt habe, finde ich im elektronischen Briefkasten auch noch Dutzende Hilferufe besorgter Eltern vor - wie schrecklich. Da heute der Fasching begonnen hat, scheint es die Jugend besonders bunt zu treiben - wie schrecklich. Man kann nur hoffen, dass die neue Regierung um Kanzlerin Merkel bald handelt und die "fünfte Jahreszeit" abschafft.
22.00 Uhr Nachdem ich heimrechnerherunterfahrend von der Leine gegangen bin, ziehe ich mich zufrieden auf mein Zimmer zurück und lese noch etwas in der Bibel. Gute Nacht.

Endlich am Meer - wie schön:

http://pfaffenberg.permuda.net/delnorstrand2.jpg

Mein Neffe James:

http://pfaffenberg.permuda.net/guido.html#james

Mein Nachbar Herr Wang:

http://pfaffenberg.permuda.net/freunde2.html#wang

Mein Bekannter Scherriff Bradford:

http://pfaffenberg.permuda.net/freunde2.html#bradford

Mein schönes Eigenheim im Waldweg 7:

http://pfaffenberg.permuda.net/eigenheim.html

Bericht: Fasching muss verboten werden:

http://pfaffenberg.permuda.net/fasching.html

 

verfasst von Reinhard Pfaffenberg am 11.11.2005
© Reinhard Pfaffenberg