Reinhard Pfaffenbergs löbliches Tagebuch Archiv

 

 

20.07.2005

20.07.2005
06.30 Uhr Ich erwache löblichst und springe mit Elan aus dem Bett. HEUREKA - in knapp neun Stunden werde ich schon im Flugzeug auf dem Weg nach Hause sitzen - wie schade. Die zwölf Tage in den amerikanischen Südstaaten sind viel zu schnell vergangen.
07.00 Uhr Ich absolviere die Morgengymnastik am Fenster und lasse meinen Blick zum letzten Mal über das beeindruckende Stadtpanorama von Nashville schweifen. Nachdem ich meinen Körper redlichst gestählt habe, springe ich in die Badewanne und wasche mich redlichst. Nebenbei aktiviere ich meinen leistungsstarken Weltempfänger und lausche dem informativen Nachrichtenprogramm von BAYERN 5. HEUREKA - ich erfahre, dass ganz Deutschland auf Bundespräsident Köhlers Entscheidung bezüglich Neuwahlen wartet - wie aufregend. Laut der deutschen Verfassung muss der höchste Mann im Staat bis spätestens Freitag seine Entscheidung zu den vorgezogenen Bundestagswahlen bekannt geben. Wie und wann Herr Köhler seine Entscheidung erklären wird, ist derzeit noch nicht bekannt. Trotzdem gehen alle Parteien derzeit von Neuwahlen am 18. September aus - wie schön. Ferner erfahre ich, dass die Wahlgemeinschaft von PDS (SED) und WASG (Wahlgemeinschaft Arbeitslosigkeit und Sozialer Grössenwahn) laut einer EMNID Umfrage weiter an Wählergunst gewinnen konnte - wie unlöblich. Die Berliner Morgenpost berichtet sogar, dass die Linkspartei in Ostdeutschland mit 30 Prozent die stärkste Partei stellt. HEUREKA - wo soll das noch hinführen. Die einstigen Folterknechte und Schergen aus Bauzen spielen sich jetzt als die Retter Deutschlands auf - das nenne ich einen Treppenwitz der Geschichte.
08.00 Uhr Düdeldü - ich springe aus der Wanne und ziehe mich ordentlich an. Heute wähle ich einen modernen Sommeranzug, ein schickes Hawaiihemd mit buntem Aufdruck und meine bequemen Kuhjungenstiefel - ein gepflegtes Aussehen ist mir nämlich ganz besonders wichtig.
08.30 Uhr Ich greife zum Telefon und rufe im Zimmer von James an. Der gute Junge ist gerade erwacht und meint, dass wir nun gemeinsam zum Frühstücken gehen sollten - eine ausgezeichnete Idee. Nachdem wir uns für 09.30 Uhr verabredet haben, packe meinen Koffer und stelle ihn abreisefertig neben das Bad.
09.00 Uhr Gutgelaunt fahre ich mit dem Aufzug nach Unten und nehme in der Eingangshalle platz. Während ich auf James warte, sehe ich, wie eine Reisegruppe laut plappernd das Hotel betritt. HEUREKA - diese unlöblichen Touristen können einem wirklich den letzten Nerv rauben.
09.30 Uhr Pünktlich auf die Minute erscheint mein Neffe endlich in der Halle. Wir eilen umgehend in den hoteleigenen Frühstücksraum und setzen uns an einen schönen Tisch direkt neben dem Büffet. James lässt sich geröstetes Weissbrot (unlöblich: Toast) mit Marmelade, Rühreier und Kaffee schmecken und sagt, dass er vor der Abreise noch einmal ins Studio muss, um dort einige Kopien seiner neuen Kompaktscheibe abzuholen - wie aufregend.
10.15 Uhr Frisch gestärkt holen wir unsere Koffer von den Zimmern und treffen uns dann an der Rezeption, um redlichst auszutschecken. Bei einer Maid im Anzug geben wir die Schlüsselkarten ab und verlassen dann auf schnellstem Weg das Hotel. Da James den Leihminibus schon gestern Abend zur Plattenfirma zurück gebracht hat, besteigen wir meinen Chevrolet Blazer und brausen mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Studio.
10.45 Uhr Nachdem wir uns durch den dichten Berufsverkehr geschlängelt haben, parke ich das Fahrzeug sicher vor den "Southern Tracks Studios" und begleite meinen Neffen redlichst in das Gebäude.
11.15 Uhr James schüttelt einigen Mitarbeitern die Hand und sucht dann noch einmal Herrn Alan im Plattenstudio auf. Da der Mann gerade sehr beschäftigt ist und mit einer netten Dame ein Lied aufnimmt, nehmen wir neben den Aufnahmegeräten platz und beobachten das Treiben im Studio ganz genau. James ist aufgeregt und meint, dass die kleine Frau hinter dem Mikrofon keine geringere als Martina McBride ist - leider habe ich diesen Namen noch nie gehört.
11.30 Uhr Endlich findet Herr Alan Zeit für uns und überreicht James mehrere Kopien seiner neuen Kompaktscheibe. Wir verabschieden uns redlichst und verlassen dann geschwind das Studio. Als wir in Richtung Ausgang streben, läuft uns nun auch noch James Produzent, Herrn Armstrong, über den Weg. HEUREKA - ich deute schnell auf meine wertvolle ROLEX und teile James mit, dass wir einen Flug zu erreichen haben.
12.00 Uhr Bevor wir zum Flughafen brausen, kehren wir ein letztes Mal in die Gaststätte "Jacksons Bar & Grill" ein. Wir nehmen entspannt am Tresen platz und bestellen zwei kühle Koka Kolas und lustige Hühnerfinger (unlöblich: Chicken Fingers) mit Kartoffelstäben. Während wir uns das deftige Mittagessen munden lassen, erzähle ich James, dass ich in dieser Gaststätte schon einmal war und einen kleinen Zwerg namens James Brown kennen gelernt habe. Mein Neffe bekommt grosse Augen und will wissen, ob es denn der "echte" Herr Brown war. Ich zucke mit den Schultern und lasse mir von der Bedienung mehr Kätschap kredenzen.
13.00 Uhr Nachdem James die Rechnung freundlicherweise mit seiner unlöblichen amerikanischen Schnellkarte bezahlt hat, verlassen wir das Lokal und brausen mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Flughafen.
13.30 Uhr Während der ganzen Fahrt blicke ich aus dem Fenster und geniesse die letzten Minuten in diesem grossen Land. HEUREKA - in Deutschland erwarten mich wieder heruntergekommene Wohnsilos, haschgiftspritzende Jugendliche, meterhohe Tujenhecken, antiamerikanische Medien und dumme Nachbarn - wie schrecklich. Aber eines weiss ich ganz genau, sollte die Rot-Grüne Kaosregierung nicht bald abtreten, werde ich Deutschland für immer den Rücken kehren und ins sonnige Florida auswandern.
13.45 Uhr James steuert zielsicher den internationalen Flughafen von Nashville an und parkt das Fahrzeug gekonnt bei einer Autovermietung namens ALAMO. Nachdem wir das Fahrzeug redlichst abgegeben haben, besteigen wir einen Bus und fahren mit hoher Geschwindigkeit zum Terminal (löblich: Abflughalle) hinüber.
14.00 Uhr Seufzend betrete ich die Abflughalle und strebe zum Schalter der UNITED AIRLINES (löblich: Vereinigte Luftlinien) hinüber.
14.15 Uhr Nachdem wir geschlagene fünfzehn Minuten warten mussten, übergeben wir einer kleinen Unitedmaid die Reiseunterlagen. Das Fräulein überprüft die Dokumente ganz genau und überreicht uns dann keusche Einsteigekarten (unlöblich: Boarding Cards) für die Flüge nach Chicago und weiter nach München.
14.45 Uhr Wir eilen umgehend zur Abflugtor und erfahren, dass wir die Maschine in Richtung Chicago bald besteigen dürfen - wie schön.
15.15 Uhr Ich sitze gemütlich in einem Ledersessel direkt neben James und schaue gespannt aus dem Fenster. Auch heute reisen wir wieder in einem sogenannten "Canadair Jet".
15.35 Uhr Endlich geht es los. Die Maschine rollt auf der löblichen Startbahn "20R" in Richtung Süden an und erhebt sich dann mit lautem Getöse - wie aufregend. Gleich nach dem Start dreht der löbliche Flugkapitän nach Norden ab und fliegt direkt über Nashville. HEUREKA - bei genauem Hinsehen glaube ich sogar, das löbliche Marriott Hotel zu sehen.
16.30 Uhr Düdeldü - wir plaudern redlichst und unterhalten uns über die Weiterreise nach München. James meint kolatrinkend, das die Umsteigezeit in Chicago nur eine halbe Stunde beträgt. Wahrscheinlich werden wir den Anschlussflug in die Heimat gar nicht erreichen - wie schrecklich.
17.00 Uhr Nach einem ruhigen Flug über die löblichen Staaten Kentucky und Illinois macht der Flugkapitän jetzt eine Sprechdurchsage. Wir erfahren, dass wir uns bereits im Landeanflug auf Chicago befinden und schon in etwa 14 Minuten ankommen werden - wie schön. Ich schnalle mich redlichst an und schaue aus dem Fenster.
17.15 Uhr Am O`Hare Flughafen angekommen, steuert der Pilot ohne Umwege die Ankunftshalle an und wünscht uns sogar noch einen schönen Tag bzw. eine sichere Weiterreise - wie freundlich. Selbstverständlich springe ich als erster auf und dränge zum Ausgang. Erstens haben Rentner Vortritt und zweitens müssen wir unbedingt unseren Anschlussflug erreichen.
17.30 Uhr Kaum haben wir das Flugzeug verlassen, liest mein Neffe auf einem flimmernden Bildschirm, dass sich der Flug nach München verspäten wird - wie unlöblich. Aber so werden wir das Flugzeug wenigstens pünktlich erreichen.
18.15 Uhr Während ich gemütlich am Abflugtor (unlöblich: Gate) für Flug UA 906 nach München sitze, sieht mein Neffe sich in den vielen Geschäften und "Duty Free Shops" (löblich: Zoll frei Geschäften) um. In der Zwischenzeit plaudere ich mit einer netten Rentnerin aus Landshut, die ihre löbliche Familie hier in Chicago besucht hat. Angeblich hat die Tochter der löblichen Dame vor mittlerweile 21 Jahren einen redlichen Herrn aus Illinois geheiratet - wie aufregend. Ich erzähle der guten Frau von meinen Tätigkeiten als Anschnurreporter, Jurist und Donutverkäufer. HEUREKA - die Dame ist sichtlich beeindruckt von meinem aufregenden Leben und will mehr wissen.
18.45 Uhr Just als ein Mitarbeiter der Fluggesellschaft den Flug aufruft, kommt James daher und berichtet, dass er eine teure Sonnenbrille und ein Duftwasser für Amanda, sowie eine Flasche Jack Daniels und zwei Stangen Zigaretten für sich eingekauft hat - welch unlöbliche Produkte. Wir betreten die löbliche Boing 767 und nehmen unsere schönen Plätze E7 und F7 in der Business Class (löblich: Geschäftsklasse) ein.
19.30 Uhr HEUREKA - endlich hebt die Maschine ab. Schon nach wenigen Minuten stossen wir durch die Wolkendecke und lassen die Millionenstadt Chicago hinter uns. Mein Neffe ist gut gelaunt und bestellt bei einer freundlichen Flugbegleiterin französischen Schaumwein (unlöblich: Champagner). Wir stossen redlichst auf James neue Kompaktscheibe an und hoffen, dass sie ein grosser Erfolg wird.
20.30 Uhr Als ich bereits drohe, vor Hunger ohnmächtig zu werden, kommt endlich eine löbliche Dame daher und kredenzt das Abendessen auf Porzellan. Die Wahl zwischen Fisch und Huhn fällt mir gar nicht so leicht. Schliesslich entscheide ich mich für den Fisch und nehme ein Fläschchen kalifornischen Weisswein dazu. HEUREKA - der keusche Flossenträger kommt in pikanter Gemüsesosse mit Kartoffeln daher und schmeckt gar nicht schlecht, Herr Specht. Während wir speisen, mache ich James auf einen merkwürdigen Passagier mit Turban zwei Reihen hinter uns aufmerksam. Als ich ernsthaft in Erwägung ziehe, den Flugkapitän auf die Terrorgefahr hinzuweisen, winkt James ab und sagt, dass sicher keine Gefahr besteht - das hoffe ich sehr.
21.15 Uhr Mein Neffe wendet sich nun dem mehrmedialen Unterhaltungsprogramm zu. Ich schalte ebenfalls kurz ein und suche nach interessanten Programmen. Da leider kein Musikantenstadl oder Peter Alexander Film gezeigt wird, schalte ich wieder ab und widme mich meinem spannenden Kriminalroman.
22.00 Uhr Als ich mir ein kühles Budweiser Bier kredenzen lasse, macht der Kapitän eine Durchsage und erklärt, dass wir morgen etwa um 10.30 Uhr in München landen werden - wie schön. Bei dieser Gelegenheit stelle ich meine Armbanduhr gleich auf die mitteleuropäische Sommerzeit um. HEUREKA - in München ist es bereits 05.05 Uhr - wie aufregend. Ich lese meinen Roman weiter und nippe genüsslich am Hopfentrunk.
22.45 Uhr Ich gähne laut und stelle meinen bequemen Sitz ganz zurück. Schon bald schlafe ich ein und träume von meinem schönen Eigenheim im Waldweg 7. Gute Nacht.

Der löbliche Flughafen in Nashville:

http://pfaffenberg.permuda.net/nashville-airport.jpg

James kauft unlöbliche Rauchwaren:

http://pfaffenberg.permuda.net/marlboro.jpg

Bericht: Drogen und Haschgift:

http://pfaffenberg.permuda.net/drogen.html

Mein Eigenheim im Waldweg 7 wartet schon auf mich:

http://pfaffenberg.permuda.net/eigenheim.html

 

verfasst von Reinhard Pfaffenberg am 20.07.2005
© Reinhard Pfaffenberg