Reinhard Pfaffenbergs löbliches Tagebuch Archiv

 

 

16.05.2005

16.05.2005
06.30 Uhr Ich erwache löblichst und springe mit Elan aus den Federn. Umgehend öffne ich das Fenster und atme tief durch - das tut gut. Während ich die Morgengymnastik absolviere, sehe ich die aufgehende Sonne. HEUREKA - dieses Schauspiel muss man erlebt haben.
07.00 Uhr Gutgelaunt nehme ich ein schönes Vollbad in der Wirbelbadewanne und entspannt mich redlichst. Ich wasche und rasiere mich ordentlich und lausche nebenbei einer stimmungsvollen Johann Strauss Kompaktscheibe. Während ich im Takt der Musik dirigiere, fällt mir ein, dass heute Abend im ZDF die schöne Sendung "Liebesgrüße mit Marianne & Michael" gezeigt wird. HEUREKA - ich werde umgehend im Waldweg 7 anrufen und Sandra bitten, die löbliche Schau aufzuzeichnen. Dieses Schmankerl darf man sich natürlich nicht entgehen lassen.
08.00 Uhr Nachdem ich mich ordentlich gekämmt habe, ziehe ich eine moderne Tschiens sowie ein Hawaiihemd an und greife zum Telefon. Meine Untermieterin Sandra meldet sich nach dem dritten Klingeln und sagt frech, dass sie sich gerade im Bikini im Garten tummelt. HEUREKA - was sollen bloss die Nachbarn denken. Ich ermahne das Mädchen zur Löblichkeit und erkläre ihm, dass es heute Abend unbedingt die schöne Marianne und Michael Sendung im ZDF anschauen und aufnehmen muss. Sandra lacht und meint, dass sie einen Lichtspielhausbesuch geplant hat. HEUREKA - mir soll das ganz Recht sein, solange ich nach meiner Rückkehr in die Heimat die schöne Sendung ansehen kann. Schnell beende ich das Telefonat und werfe den Hörer auf die Gabel. Bei einer kleinen Rente von nur 2.900 EUROS kann ich mir schliesslich keine langen Ferngespräche leisten.
08.30 Uhr Da Georg immer noch schläft, gehe ich Anschnur und segle auf meine löbliche Heimseite. Ich überprüfe mein schönes Gästebuch und komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Dumme Menschen haben wieder Dutzende Hasseinträge verfasst und drohen mir sogar mit Mord. Ich lösche den grössten Unsinn und sende die Morddrohungen umgehend an das Bundeskriminalamt weiter - die Rüpel werden mich noch kennen lernen. Anschliessend besuche ich einige Nachrichtenseiten und informiere mich genauestens über die politische Lage in Deutschland. HEUREKA - mit Erstaunen lese ich einen Bericht über Palästina und erfahre, dass die Autonomiebehörte finanzielle Zuwendungen von der Europäischen Union erhält. Unter anderem wird mit diesem Geld auch ein Fernsehsender namens "PA TV" finanziert. Tag für Tag können die Palästinenser dummsinnige Hasspredigten und antisemitische Propaganda auf diesem Staatssender verfolgen. Natürlich wird in Deutschland nur am Rande über dieses Thema berichtet. Viel lieber heroisieren die deutschen Medien die "unerschrockenen" Terroristen, die sich "Freiheit für Palästina" auf die Fahnen schreiben und unschuldige Kinder und wehrlose Zivilisten ermorden. Wo bleibt denn die Bereitschaft zum friedlichen Zusammenleben zwischen Palästinensern und Israelis? Obwohl sich Israel immer wieder zu Gesprächen bereiterklärte, waren es die Palästinenser, die mit Bombenanschlägen die ganze Region erschütterten. Nun darf Palästina ganz offen gegen Israel hetzen - und das auch noch mit finanziellen Unterstützung der Europäischen Union. Wo soll das noch hinführen mit dieser Welt.
09.30 Uhr Mein Bruder Georg kommt gutgelaunt daher und klopft mir auf die Schulter. Gemeinsam bereiten wir das Frühstück vor und plaudern redlichst. Georg freut sich schon sehr auf die Ankunft von Laura und Paul und meint, dass wir morgen vielleicht gemeinsam an den Strand fahren könnten. HEUREKA - ich winke ab und gebe Georg zu verstehen, dass der Ozean viel zu gefährlich seinen kleinen Enkel ist. Georg lacht und sagt, dass kleine Jungen sehr aufgeweckt sind und sich gerne am Strand tummeln. Ich bin da ganz anderer Meinung.
10.00 Uhr Endlich können wir essen. Wir verzehren das wichtigste Mahl des ganzen Tages und lassen uns Spiegeleier mit gesunden Speckstreifen, geröstete Weissbrotscheiben (unlöblich: Toast) und frisch aufgebrühten Kaffee schmecken. Ferner lassen wir unseren Besuch in Key West noch einmal Revue passieren und erinnern uns an die aufregende Zeit am südlichsten Punkt der kontinentalen Vereinigten Staaten.
10.30 Uhr Nachdem wir das Geschirr abgewaschen und zurück in den Küchenschrank gestellt haben, nehmen wir entspannt im Garten platz. Ich greife zu meinem spannenden Agatha Christie Roman und lese die schöne Geschichte von Hercule Poirot. Leider ist uns die Ruhe nicht lange vergönnt. Frau Goldsmith kommt in den Garten und begrüsst uns mit einem ohrenbetäubenden "Juuuhuuu". HEUREKA - das hat gerade noch gefehlt. Die gute Frau plappert irgendwas von einer uninteressanten Kunstausstellung in der Stadt und meint, dass wir doch mitkommen könnten. Während Georg einen Hexenschuss vortäuscht, huste ich laut und erkläre der kleinen Dame, dass ich mir leider einen Schnupfen eingefangen habe. Frau Goldsmith zuckt traurig mit den Schultern und verlässt den Garten. Wie schön - endlich herrscht wieder Ruhe und Frieden im Lowbank Drive.
11.15 Uhr Da wir fast keine Lebensmittel mehr im Kühlschrank haben, entschliessen wir uns zu einer löblichen Einkaufsfahrt in den Winn Dixie Marktplatz. Während Georg den JEEP Karaoke gekonnt in Richtung Süden steuert, blättere ich Prospekte durch und suche nach Angeboten und Schnäppchen.
11.30 Uhr Schon nach wenigen Minuten treffen wir auf dem Parkplatz des Marktes ein - wie schön. Wir parken das KFZ fachmännisch vor dem Einkaufszenter und betreten dann das klimatisierte Gebäude. Wir beladen unseren keuschen Einkaufswagen mit löblichen Produkten, wie zum Beispiel Weissbrot, Marmelade, Fruchtsäfte, T-Knochen Schnitzel, Hackfleisch, Gemüse, Zahnstocher, Obst, Büroklammern, Eier, Langnudeln, Butter, Budweiser Biere, Olivenöl, Salz und Grillkohle.
12.15 Uhr Nachdem wir auch noch eine grosse Honigmelone und Apfelkuchen eingekauft haben, streben wir unaufhaltsam zur Kasse. Georg bezahlt die gesalzene Rechnung mit seiner goldenen Kreditkarte und erwirbt ausserdem noch eine Zeitschrift namens "National Enquire" (löblich: Nationaler Erkunder) - diesen Unsinn muss man gesehen haben. Auf der Titelseite dieses Revolverblattes wird über eine ELVIS-Sichtung in New York berichtet. HEUREKA - darüber kann ich nur lachen. Wie jedes Kind weiss, hält sich ELVIS ganz sicher nicht in New York, sondern viel wahrscheinlicher in Georgia oder Tennessee auf.
13.00 Uhr Zurück im Eigenheim räumen wir die Einkäufe ordentlich in Kühlschrank und Schränke ein. Danach bereiten wir ein leichtes Mittagessen zu. Da wir beide auf unsere Diät achten müssen, gibt es heute nur einen knackigen, aber keuschen Salat mit gegrillten Hühnerbruststreifen. Während ich den Salat zubereite, brät Georg die Hühnerbrüste redlichst in Olivenöl heraus - wie gut das duftet.
13.45 Uhr Endlich können wir speisen. Wir nehmen auf der Terrasse platz und lassen uns das delikate Mahl redlichst munden. Dazu trinken wir kühle Koka Kola Brause. Beim fachmännischen Blick auf den Garten fällt mir auf, dass der Rasen unbedingt gemäht werden müsste. Georg winkt ab und meint, dass ich mir keinen Stress machen sollte. HEUREKA - von Stress kann gar keine Rede sein. Als geübter Freizeitgärtner weiss man schliesslich, dass ein sauberer Rasen die Visitenkarte eines jeden Eigenheims ist.
14.30 Uhr Nachdem mein Bruder entspannt im Liegestuhl platz genommen hat, hole ich den löblichen Rasenmäher aus dem Schuppen. HEUREKA - mit diesem hochwertigen Gerät der Marke SNAPPER wird die Rasenpflege zur reinen Freude. Ich fahre auf und ab und singe ein schönes Wanderlied.
15.15 Uhr Jetzt ist der Rasen wieder in einwandfreiem Zustand. Ich begutachte mein Werk zufrieden und verstaue dann den Rasenmäher wieder ordentlich im Schuppen. Mein Bruder lobt mich redlichst und reicht mir ein kühles Bier herüber - das habe ich mir auch wirklich verdient. Ich strecke die Beine aus und genehmige mir eine kleine Pause.
15.45 Uhr Georg drängt jetzt zur Abfahrt und sagt, dass Laura schon in einer Stunde in Fort Myers landen wird. HEUREKA - das hätte ich beinahe vergessen. Im JEEP Karaoke geht es nun mit hoher Geschwindigkeit auf der Autobahn 75 in Richtung Norden.
16.30 Uhr Nachdem wir den Wagen redlichst abgestellt haben, betreten wir das Flughafengebäude und eilen schnurstracks zum Ankunftsbereich. Laut Informationstafel trifft Lauras Flug um 17.05 Uhr ein wie schön. Um die Wartezeit zu verkürzen, kaufen wir uns zwei Schokoladendonuts und zwei schöne Kaffees.
17.30 Uhr Endlich ist es soweit und Georg kann seine Tochter mitsamt Enkel in die Arme schliessen. Auch ich begrüsse die beiden redlichst und nehme Laura als Kavalier der alten Schule selbstverständlich sofort den grossen Koffer ab. Wir gehen ohne Umwege zurück zum JEEP und treten gut gelaunt die Heimfahrt an. Dem kleinen Paul scheint die lange Reise nicht gut bekommen zu sein, denn er schreit ohne Unterlass - wie unlöblich.
18.30 Uhr Düdeldü - zurück im Lowbank Drive bereiten wir sofort das löbliche Abendessen zu. Meine Nichte berichtet, dass sie eine angenehme Reise hatte und sich schon sehr auf die zwei Wochen in Florida freut. Als redlicher Onkel biete ich natürlich an, während der nächsten Woche jederzeit als "Babysitter" (löblich: Kleinkindhüter) zur Verfügung zu stehen.
19.15 Uhr Während Lauras Sohn nur einen ekelerregenden Brei bekommt, essen wir italienische Langnudeln mit pikanter Tomatensosse. Dazu gibt es Gurkensalat und löblichen Weisswein aus Kalifornien - das schmeckt.
20.00 Uhr Paul ist von der langen Reise erschöpft und wird nun redlichst ins Bett gebracht. Danach kommt Laura zu uns auf die Terrasse und gesellt sich dazu. Wir plaudern redlichst über Dies und Das und ich erfahre unter anderem, dass das Kind gleich morgen den Strand besuchen möchte - wie schön. Eventuell komme ich mit, um einige Runden im Ozean zu schwimmen.
20.45 Uhr Laura ist müde und wünscht uns noch einen schönen Abend. Danach zieht sie sich auf ihr Zimmer zurück. Georg und ich bleiben sitzen und geniessen die angenehme Luft. Wir trinken noch ein Glässchen Wein und mein Bruder zündet sich trotz all meiner Warnungen wieder einmal eine Zigarre an - wie unlöblich.
21.30 Uhr Langsam werde ich auch müde. Ich verabschiede mich redlichst von Georg und gehe dann in mein Schlafzimmer. Ich schlafe schon bald ein und träume vom Strand. Gute Nacht.

Der rote Snapper - ein hochwertiges Gerät:

http://pfaffenberg.permuda.net/snapper03.jpg

Meine Untermieterin Sandra musste leider im kalten Deutschland bleiben:

http://pfaffenberg.permuda.net/sandra.html

 

verfasst von Reinhard Pfaffenberg am 16.05.2005
© Reinhard Pfaffenberg