Reinhard Pfaffenbergs löbliches Tagebuch Archiv

 

 

13.05.2005

13.05.2005
06.00 Uhr Lautes Geplärre weckt mich unlöblichst. HEUREKA - ich springe verärgert aus dem Bett und öffne sofort meine Balkontüre. Als ich auf das Schwimmbecken blicke, bietet sich mir ein unglaubliches Bild. Urlauber laufen laut schreiend hin und her, machen Gymnastik und tummeln sich im Schwimmbecken. Ich werfe die Türe ins Schloss und nehme anschliessend ein entspannendes Vollbad. Da meine luxuriöse Nasszelle auch über einen Fernsehapparat verfügt, schalte ich mich durch die Programme und informiere mich auf CNN über die aktuellen politischen Geschehnisse in der Welt.
07.30 Uhr Düdeldü - gutgelaunt ziehe ich eine moderne Tschiens, sowie ein luftiges Polohemd an und greife zum Telefon. HEUREKA - ich rufe in den Zimmern von Georg und Herrn Wang an und muss feststellen, dass beide Herrschaften noch immer schlafen - wie schade. Da ich nicht den ganzen Vormittag im Hotelzimmer verbringen möchte, verlasse ich laut pfeifend die Hotelanlage und sehe mir die Umgebung ganz genau an. Als ich die Reynolds Strasse entlangspaziere, stosse ich plötzlich auf ein einladendes Internetzkaffee - wie schön. Ich kann nicht widerstehen und nehme bequem vor einem Heimrechner platz. Nachdem mir eine spärlich bekleidete Maid einen wohlschmeckenden Schaumkaffee gebracht hat, gehe ich Anschnur. Ich segle auf meine löbliche Heimseite und lese die elektronische Post. Ferner besuche ich die Nachrichtenseite von N-TV.DE und informiere mich redlichst. HEUREKA - ich erfahre, dass in knapp einer Woche die Landtagswahlen in Nordrheinwestfalen stattfinden werden und freue mich sehr über die aktuelle DIMAP Umfrage. Demnach verliert die SPD wieder einen Punkt und würde derzeit nur 34% der Stimmen erreichen - wie schön. Die redliche CDU mit ihrem Spitzenkandidaten Jürgen Rüttgers liegt unverändert bei 45 Prozent. Gemeinsam mit der FPD, die 7% erreichen kann, würde es für eine Mehrheit im Parlament reichen - wie schön. HEUREKA - der Sieg der Vernunft ist jetzt nicht mehr zu verhindern.
08.15 Uhr Ich drücke mich weiter durch das reichhaltige Nachrichtenangebot und lese einen Bericht über die europäische Verfassung. HEUREKA - mit Schrecken stelle ich fest, dass der deutsche Bundestag der Verfassung am 12. Mai zugestimmt hat - wie schade. Wie jedes Kind weiss, handelt es sich bei der europäischen Verfassung um ein mehr als 900 DIN A4 Seiten umfassendes Machwerk, dass auf einen Gottesbezug und auf christlich-abendländischen Werte gänzlich verzichtet. Ferner wird in diesem Pamphlet nur ganze vier Mal das Wort "Volk" erwähnt - wie schade. Redliche Schriften kommen dagegen mit sehr viel weniger Umfang aus. Zum Beispiel bestehen die zehn Gebote aus 279 Wörtern, die amerikanische Unabhängigkeitserklärung, die immer noch Grundlage der grössten Demokratie dieser Welt ist, zählt genau 300 Wörter. Alleine die EU-Verordnung über den Import von Karamel-Bonbons aus dem Jahre 1981 besteht aus 25.911 Wörtern. HEUREKA - Europa mutiert immer mehr zu einer grossen Bürokratie-Maschinerie und verliert langsam den Blick für die Menschen - wie schade.
09.00 Uhr Ich spaziere wieder zum Hotel zurück und finde Herrn Wang und Georg zeitunglesend in der Hotelhalle vor - wie schön. Nachdem wir uns redlichst begrüsst haben, kehren wir in die hoteleigene Gaststätte "Sun Sun" (löblich: Sonne Sonne) ein und nehmen gemütlich auf der Terrasse im Freien platz. Eine freundliche Maid namens Nancy kommt daher und erklärt, dass wir uns gerne selbst das Frühstück am Büffett zusammenstellen können - das hört man gerne. Umgehend eile ich hinüber und komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Neben Eiern in allen Variationen, Schweinswürstel, gerösteten Weissbrotscheiben und exotischen Früchten, gibt es hier sogar goldgelb herausgebackene Meeresbewohner und Müslis aller Art. HEUREKA - selten habe ich so ein reichhaltiges Frühstücksangebot gesehen - wie aufregend. Ich belade meinen Teller ordentlich mit Rühreiern, schnappe mir vier Weissbrotscheiben und befülle einen zweiten Teller mit Speckstreifen. Georg lacht und will wissen, ob ich mir das Essen für die nächsten Tage einpacken lassen will. HEUREKA - ich höre nicht auf meinen Bruder und geniesse das wichtigste Mahl des ganzen Tages mit Hingabe.
10.00 Uhr Wir lassen uns noch eine Tasse Kaffe munden und planen den heutigen Tag. Herr Wang überlegt kurz und schlägt einen Besuch im weltbekannten "The Key West Butterfly & Nature Conservatory" (löblich: Key West Schmetterling und Natur Schutzeinrichtung) vor - wie schön. Wir erklären uns einverstanden und verlassen sofort das Hotel.
10.30 Uhr Genervt drängen wir uns durch den Ansturm der vielen Touristen und wandern unaufhaltsam in Richtung Duval Strasse 1315.
11.00 Uhr Verschwitzt und völlig ausser Atem treffen wir endlich am Ziel ein. Natürlich herrscht auch hier ein unlöbliches Gedränge. HEUREKA - wo soll das noch hinführen. Nachdem wir den gesalzenen Eintrittspreis über 8,50 DOLLARS bezahlt haben, dürfen wir endlich das Ausstellungsgelände betreten. Ein bärtiger Schnösel, der sich als Mitarbeiter des Museums ausgibt, macht uns darauf aufmerksam, dass wir uns im Park ruhig verhalten sollen. Lautes Geschrei, Herumgehüpfe, fotografieren und rennen sind strickt verboten. HEUREKA - ich gebe dem Herren ganz Recht und erkläre ihm, dass Rentner überaus redlich sind und sowieso nie herumhüpfen.
11.30 Uhr Nun steht einem Besuch des Geländes nichts mehr im Weg - wie schön. Wir wandern gespannt durch den Garten und sehen löbliche Schmetterlinge, seltene exotische Blumen und grosse Bäume in den Himmel ragen - wie aufregend.
12.15 Uhr Ein anderer Mitarbeiter des Gartens erzählt, dass in dieser Anlage mehr als 60 verschiedene Schmetterlingsarten ihr Zuhause gefunden haben. HEUREKA - während ich mir ein ganz besonders schönes Exemplar ansehe, flattert plötzlich ein Flügelträger daher und setzt sich direkt auf meine Schulter. Herr Wang kann sich das Lachen nicht verkneifen und meint, dass ich nun einen neuen Freund gefunden habe. Welch ein Kinderkram - ich hüpfe auf und ab und verscheuche das Vieh redlichst.
12.45 Uhr Nun haben wir genug gesehen. Ich verscheuche einen weiteren Flattermann und deute auf meine Uhr. Georg lacht und will wissen, ob ich nun schon wieder hungrig bin. HEUREKA - von "schon wieder" kann keine Rede sein. Schliesslich liegt das Frühstück schon mehr als drei Stunden zurück. Herr Wang sagt, dass ganz in der Nähe ein nettes Gasthaus löbliche karibische Spezialitäten feilbietet - wie aufregend.
13.15 Uhr Wir kehren redlichst in ein Gasthaus namens "Voodoo Lounge" ein. HEUREKA - eine braungebrannte Maid bringt uns dis Speisekarten und wünscht uns einen schönen Tag. Wir fackeln nicht lange und bestellen eisgekühlte Biere, sowie löbliche Fischspezialitäten.
13.45 Uhr Ich verspeise genüsslich eine Seezunge mit Kartoffeln und Salat und frage Herr Wang bezüglich Jimmy Buffett aus. Der Gute sagt, dass er Herrn Buffett vor 10 Jahren bei einem Konzert in Naples kennengelernt hat - wie aufregend. Herr Buffett ist nicht nur ein Musik-Superstern, sondern auch ein erfolgreicher Gastronom mit mehreren erfolgreichen Gaststätten.
14.30 Uhr Nachdem Georg mit seiner goldenen Meisterkarte die gesalzene Rechnung beglichen hat, verlassen wir zufrieden das Gasthaus. Wir streben unaufhaltsam zurück zu unserer löblichen Unterkunft. Massen von Touristen machen einen entspannten Spaziergang beinahe unmöglich.
15.00 Uhr Zurück im Hotel verabschiede ich mich redlichst von Georg und Herrn Wang und ziehe mich auf mein Zimmer zurück. Einem kleinen Mittagsschlaf sollte nun nichts mehr im Weg stehen. Mein Zimmer ist redlichst klimatisiert und ich bin schon bald im Reich der Träume.
16.30 Uhr HEUREKA - lautes und sehr aggressives Telefonklingeln weckt mich unlöblichst. Ich reisse den Hörer von der Gabel und frage nach dem Rechten. Georg ist in der Leitung und sagt, dass wir schon bald zum Essen aufbrechen werden - wie schön. Vorher will Herr Wang auch noch den Hafen und den südlichsten Punkt der Vereinigten Staaten besuchen. Bevor wir uns in der Hotelhalle treffen, möchte ich aber noch eine kalte Dusche nehmen.
17.15 Uhr Frisch geduscht treffe ich in der Lobby (löblich: Halle) ein und suche nach Georg und Herrn Wang. Schon bald werde ich fündig und treffe die beiden in der hoteleigenen Trinkhalle (unlöblich: Bar) an. Ich geselle mich redlichst dazu und bestelle ebenfalls ein eisgekühltes Bier - das tut so richtig gut.
18.00 Uhr Entspannt verlassen wir die Herberge und rufen uns ein Taxi herbei. Der löbliche Fahrer bringt uns sicher zum "Southernmost Point" (löblich: Südlichster Punkt) der kontinentalen Vereinigten Staaten und ärgert sich über die kurze Fahrt. HEUREKA - ich beschwichtige den Fahrer redlichst und drücke ihm einen 20 Dollar Schein in die Hand - immerhin habe ich heute meine Spendierhosen an.
18.30 Uhr Löblichst blicke ich auf den Golf von Mexiko und erahne in weiter Ferne die unlöbliche Insel Kuba. HEUREKA - wenn man bedenkt, dass dieser Terrorstaat nur 90 Meilen entfernt ist, bekommt man eine Gänsehaut. Der löbliche amerikanische Präsident sollte hart durchgreifen und dem unterdrückten kubanischen Volk die Freiheit bringen. Freiheit ist nämlich nicht nur ein Geschenk Amerikas an die Welt, sondern vielmehr ein Geschenk Gottes an alle Menschen.
19.00 Uhr Jetzt wird es Zeit für das löbliche Abendessen. Georg winkt ein löbliches Taxi herbei und wir brechen in Richtung "Margaritaville" auf - wie schön.
19.30 Uhr Eine freundliche Maid weist und einen löblichen Tisch an der Bühne zu und bringt auch gleich die Speisekarten. Ohne lange zu fackeln bestellen wir kühle Biere und löbliche "Cheesburger in Paradise" (löblich: Fleischpflanzersemmeln mit Käse im Paradies) - wie aufregend.
20.00 Uhr Während wir das delikate Essen verzehren, kommt plötzlich der Wirt daher und begrüsst uns redlichst. Herr Buffett sagt, dass er jetzt gleich auf die Bühne treten wird, um einige seiner grössten Hits (löblich: Schläge) zu präsentieren.
20.15 Uhr HEUREKA - Herr Buffett betritt die kleine Bühne und die Gäste toben. Der gute Mann greift in die Saiten seiner Stromgitarre und stimmt das schöne Lied "Come Monday" (löblich: Komm Montag) an. Als nächstes kündigt der Schlagerstern seinen grössten Schlag (Hit) namens "Son of a Son of a Sailor" (löblich: Sohn eines Sohnes eines Seemanns) an. Die Masse kreischt aus vollem Hals und singt jede Strophe mit - wie aufregend. Nun hält mich nichts mehr auf meinem Sitz. Ich springe auf und schunkle zum Takt der löblichen karibischen Musik - da kommt Freude auf. Als Abschluss gibt es nun auch noch "Margaritaville" und einen Top Ten (löblich: Spitzen Zehn) Erfolg aus dem Jahre 2004 namens "It's Five O'Clock Somewhere" (löblich: Irgendwo ist es gerade fünf Uhr) zu hören. Das Publikum tobt und fordert Zugaben. Herr Buffett winkt ab und erklärt, dass er Gäste aus Naples im Lokal hat. Neben Herrn Wang stellt er auch mich und meinen Bruder vor - wie aufregend. Ich winke der Menge redlichst zu und geniesse den Applaus.
21.00 Uhr Herr Buffett nimmt verschwitzt an unserem Tisch platz und lässt sich ein wohlschmeckendes Langgetränk kredenzen. Wir folgen seinem Beispiel und ordern den gleichen Trunk. Ich plaudere redlichst mit Herrn Buffett und erzähle von der neusten Kompaktscheibe meines Neffen James. Herr Buffett überlegt kurz und sagt, dass er die erste Veröffentlichung von James gut kennt - wie schön. Er meint sogar, dass James das Zeug zum Superstern hat. Georg fühlt sich geschmeichelt und sagt, dass Herr Buffett und sein Sohn vielleicht gemeinsam ein Lied produzieren könnten. Herr Jimmy lacht und ist dieser Idee ganz aufgeschlossen.
21.30 Uhr Leider muss uns der gute Mann nun verlassen. Mit zwei keuschen Blondinen im Arm erklärt er, dass er morgen mit seinem Privatflugzeug nach Aruba fliegen muss. HEUREKA - so ein Leben wünschte ich mir auch.
22.30 Uhr Nachdem wir die letzten Biere ausgetrunken haben, verlassen wir erheitert das Gasthaus und streben unaufhaltsam nach Hause. HEUREKA - bei 25°C macht ein Abendspaziergang so richtig Freude.
23.00 Uhr Erschöpft treffen wir im Hotel ein. Da es schon spät ist, verabschiede ich mich von Georg und Herrn Wang und ziehe mich auf mein schönes Zimmer zurück. Ich gehe ins Bett und lese noch etwas in der Bibel. Gute Nacht.

Herr Jimmy Buffett spielt redlichst auf:

http://pfaffenberg.permuda.net/herrbuffettspielt.jpg

Herr Buffetts Gasthaus in Key West:

http://www.margaritaville.com/

Das löbliche Schmetterlingsmuseum von Key West:

http://www.keywestbutterfly.com/index.htm

 

verfasst von Reinhard Pfaffenberg am 13.05.2005
© Reinhard Pfaffenberg