Reinhard Pfaffenbergs löbliches Tagebuch Archiv

 

 

12.05.2005

12.05.2005
06.15 Uhr Ich erwache löblichst und schalte sofort meinen leistungsstarken Weltempfänger ein - leider ohne Erfolg. Ich schüttle das Radiogerät redlichst und drücke auf alle Knöpfe, doch das Ding bleibt stumm - wie schade. Nun muss ich wohl ohne die stimmungsvollen Klängen aus der Heimat auskommen. Ich werfe das Gerät in den Schrank und packe geschwind einige Reiseutensilien in meine Sporttasche.
06.45 Uhr Nachdem ich die Morgengymnastik im Garten absolviert habe, nehme ich eine kalte Dusche, ziehe mich ordentlich an und kämme mich redlichst - eine löbliche und keusche Haarfrisur ist mir nämlich ganz besonders wichtig.
07.15 Uhr Georg sitzt frühstückend auf der Terrasse und freut sich auf die Fahrt nach Key West. Ich leiste meinem Bruder Gesellschaft und lasse mir Rühreier mit Speckstreifen, geröstete Weissbrotscheiben (unlöblich: Toast), sowie frisch aufgebrühten Kaffee schmecken. Während wir das wichtigste Mahl des ganzen Tages geniessen, erkundige ich mich redlichst über die Reiseroute und erfahre, dass wir auf der Autobahn Nummer 75 in Richtung Miami brausen und anschliessend auf der Landstrasse 1 in Richtung Süden weiterfahren werden - wie aufregend.
07.30 Uhr Herr Wang kommt mit einer kleinen Reisetasche herüber und erkundigt sich nach dem Rechten. Schnell beende ich mein Frühstück und dränge zur Abfahrt.
07.45 Uhr Endlich kann die Reise losgehen. Während sich Herr Wang hinter das Steuer klemmt, nehme ich entspannt auf dem Rücksitz platz und blättere im Rand McNally Strassenatlas. Als Herr Wang das Fahrzeug gekonnt auf die Interstate 75 lenkt, gebe ich ihm ganz genaue Anweisungen zum Reiseverlauf. Der gute Mann beschwichtigt mich redlichst und meint, dass er die Strecke schon Dutzende Male gefahren ist. HEUREKA - verärgert verschränke ich meine Arme und blicke gespannt aus dem Fenster.
08.30 Uhr Bei löblicher amerikanischer Landmusik bahnen wir uns den Weg durch die Everglades und plaudern über Dies und Das. Georg macht mich darauf aufmerksam, dass die Bundesautobahn 75 vom Norden der USA bis in den tiefen Süden führt. Angeblich beginnt sie in Detroit, durchläuft Ohio, Kentucky, Tennessee, Georgia und endet letztendlich in Miami - wie aufregend. Interessiert schlage ich die Route im Strassenatlas nach und komme auf eine Gesamtlänge von sage und schreibe 2.600 Kilometern.
09.00 Uhr Wir durchfahren nun das Herz der Everglades und sehen am Strassenrand löbliche Gürteltiere und gefährliche Krokodile - wie aufregend.
10.15 Uhr Endlich haben wir die ersten 129 Meilen der Reise hinter uns gebracht und sehen die Wolkenkratzer von Miami. Mit hoher Geschwindigkeit passieren wir auf einer achtspurigen Strasse Wohnsiedlungen mit Schwimmbecken, grosse Einkaufszentren und vergammelte Plattenbauten. Auf der Strasse Nummer 1 geht es nun unaufhaltsam in Richtung Süden - wie schön.
11.00 Uhr Langsam haben wir die die grosse Stadt hinter uns gebracht. Da mir schon der Magen knurrt, fordere ich Georg auf, endlich ein schönes Gasthaus anzusteuern. Georg lacht nur und meint, dass wir erst in einer knappen Stunde unser Mittagessen einnehmen werden - wie schade.
11.30 Uhr Däumchendrehend erfreue ich mich am schönen Ausblick. Palmen, Waschbären und Krokodile sieht man schliesslich nicht jeden Tag. HEUREKA - Frau Mars würde beim Anblick dieser Tiere bestimmt der Schlag treffen.
12.00 Uhr Georg sagt, dass wir bald die "Florida Keys" erreichen werden und macht mich darauf aufmerksam, dass sich diese Inseln über fast 200 Kilometer erstrecken. Angeblich wird die Autobahn, die sich über die Koralleninseln bis nach Key West schlängelt, auch "Overseas Highway" (löblich: Überseestrasse) oder "Highway of Dreams" (löblich: Strasse der Träume) genannt. Trotzdem bestehe ich jetzt auf mein Mittagessen und fordere Georg auf, umgehend eine Pause einzulegen.
12.15 Uhr Georg ist einverstanden und hält endlich vor einem Gasthaus namens "Bob's Keylounge" an. Sofort springe ich aus dem JEEP und betrete die Gaststätte. HEUREKA - diese Spelunke muss man gesehen haben. Mehrere übergewichtige Männer in ölverschmierten Arbeitshosen sitzen am Tresen und verzehren undefinierbare Gerichte. Ich rümpfe die Nase und nehme gemeinsam mit Georg und Herrn Wang an einem Tisch direkt am Fenster platz. Schon nach wenigen Augenblicken kommt eine schwitzende Bedienung daher und knallt uns wortlos drei Speisekarten vor die Nase. Wir begutachten die Tageskarte ganz genau und kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Neben Ravioli, Käsebörger und T-Knochen Schnitzel wird hier sogar gegrilltes Eichhörnchen angeboten. HEUREKA - da wir nicht lebensmüde sind, entscheiden wir uns für drei Schnitzel mit Kartoffelstäben und Kätschap.
12.45 Uhr HEUREKA - dieses blutige Steak (löblich: Schnitzel) muss man gesehen haben. Das Fleisch ist für meinen Geschmack etwas zu saftig und die Kartoffelstäbe triefen vor Fett - wie unlöblich.
13.00 Uhr Wir lassen die halben Portionen zurückgehen und beschweren uns redlichst bei der Bedienung. Die Maid zuckt mit den Schultern und präsentiert uns die Rechnung. Herr Wang legt verärgert 30 Dollars auf den Tisch und drängt dann zur Weiterfahrt. HEUREKA - dieser Saftladen wird uns nie mehr wieder sehen.
13.30 Uhr Düdeldü - auf der "Strasse der Träume" geht es jetzt unaufhaltsam weiter in Richtung Südwesten. Ich habe das Steuer übernommen und lenke den JEEP gekonnt über die eindrucksvollen Brücken von Insel zu Insel. Vor uns erstreckt sich der azurblaue Ozean bis zum löblichen Horizont - wie schön.
14.15 Uhr Um die Fahrt musikalisch zu untermalen, lege ich eine James Last Kompaktscheibe in die Hochfidelitätsanlage ein - da kommt Stimmung auf. Herr Wang sagt, dass er sich schon sehr auf das Wiedersehen mit Jimmy Buffett freut.
15.00 Uhr Kurz vor Key West halten wir in einem kleinen Kaff, um kühle Getränke und frische Backwaren einzukaufen. Wir lassen uns Kola und Donuts schmecken und brausen weiter in Richtung Südwesten.
15.30 Uhr HEUREKA - endlich treffen wir in Key West ein. Ich steuere den Wagen durch die engen Strassen und finde auch schon bald unser löbliches Hotel "Wyndham Casa Marina Resort" (löblich: Wyndham Haus Hafen Zuflucht). Ich parke den JEEP fachmännisch vor der Rezeption und springe mit Elan aus dem Fahrzeug. Gemeinsam betreten wir das Hotel und eilen an die Rezeption.
16.00 Uhr Nachdem uns eine rothaarige Hotelmaid unsere Zimmerschlüssel ausgehändigt hat, bringen wir das Gepäck auf unsere Zimmer. Ich packe umgehend meinen Koffer aus und nehme ganz schnell eine kalte Dusche - das ist genau das Richtige nach einer langen Autofahrt. Danach ziehe ich eine moderne Tschiens und ein gelbes Polo Hemd an und begebe mich in die Hotelhalle.
16.45 Uhr Endlich treffen Georg und Herr Wang in der Halle ein. Sofort verlassen wir das Hotel und schlendern gemütlich in Richtung Norden. Viele Touristen aus aller Welt bevölkern die Strassen und machen einen entspannten Spaziergang beinahe unmöglich. Herr Wang erklärt, dass Key West jedes Wochenende sehr überlaufen ist - wie unlöblich.
17.00 Uhr Zielsicher führt uns Herr Wang zu seinem Stammgasthaus in der Duvalstrasse 500. HEUREKA - schon von weitem vernehmen wir karibische Klänge aus der Gaststätte - wie schön. HEUREKA - als wir das Lokal betreten, komme ich aus dem Staunen gar nicht mehr heraus. Fast könnte man den Eindruck gewinnen, dass wir uns hier direkt auf einem Piratenschiff befinden - wie aufregend. Admiral a.D. Bürstenbinder hätte seine helle Freude.
17.30 Uhr Nachdem wir uns ganz genau umgesehen haben, nehmen wir an einem Tisch platz. Eine leichtbekleidete Maid im Bastrock kommt daher und begrüsst Herrn Wang mit einer Umarmung - wie unlöblich. Ich studiere die Speisekarte ganz genau und entscheide mich für ein mexikanisches Bier namens "Corona" und einen "Fang des Tages" mit Kartoffelstäben und Gemüse. Georg und Herr Wang nehmen eine schöne Fischsemmel bzw. ein halbes gebratenes Huhn - wie schön.
18.00 Uhr Wir lassen und die delikaten karibischen Spezialitäten redlichst munden und plaudern redlichst über Dies und Das. Herr Wang sagt, dass er hier Stammgast ist und mindestens einmal pro Monat die Insel besucht - wie aufregend.
18.30 Uhr Bei einer weiteren Runde Bier geniessen wir die karibische Atmosphäre und bestellen löbliche Nachspeisen. Drei Stück "Chocolate Suicide Cake" (löblich: Schokoladen Selbstmordkuchen) sind jetzt genau das Richtige. Dazu gibt es schmackhafte Langgetränke namens "Calypso Daquiri". HEUREKA - diesen Trunk muss man einfach probiert haben - das haut den stärksten Rentner um.
19.00 Uhr Gerade als wir das Lokal verlassen wollen, hält ein Taxi vor dem Eingang. HEUREKA - der Superstern und Gasthausinhaber Jimmy Buffett steigt aus der Kraftdroschke und begrüsst uns redlichst. Herr Wang wechselt einige Worte mit dem Mann und stellt uns redlichst vor - wie aufregend. Herr Buffett lädt uns für morgen Abend 20.00 Uhr ins Lokal ein. Er wird uns löbliche Langgetränke spendieren und sogar einige Lieder zum Besten geben. Wir schütteln Hände und verabschieden uns redlichst . Umgehend springen wir in Herrn Buffetts Taxi und fahren zurück zu unserem Hotel.
19.30 Uhr Da der Abend noch jung ist, nehmen wir an der hoteleigenen Tikibar am Schwimmbecken platz und studieren die Getränkekarte. Da der Fisch aus Herrn Buffetts Lokal schwimmen muss, bestelle ich mir ein schönes kühles Bier - das tut gut. Herr Wang und Georg folgen meinem Beispiel und lassen ebenfalls Budweiser Biere in Strömen fliessen.
21.00 Uhr Herr Wang informiert uns über die Sehenswürdigkeiten der Insel. Ich winke ab und erkläre ihm, dass ich bei meinem letzten Aufenthalt in Key West bereits alle Sehenswürdigkeiten in Augenschein genommen habe. Trotzdem möchte ich noch einmal Herrn Ernst Hemmingways Eigenheim besuchen.
22.00 Uhr Nachdem wir noch weitere Biere getrunken haben, verabschiede ich mich redlichst von Georg und Herrn Wang und ziehe mich auf mein Zimmer zurück. Mit Hilfe von Georgs Knieoberseitenheimrechner (unlöblich: Laptop) stelle ich das gestrige Tagebuch Anschnur und überprüfe meinen elektronischen Postkasten.
22.30 Uhr Ein aufregender Tag geht zu Ende. Ich gehe ins Bett und schaue noch etwas fern. Gute Nacht.

Jimmy Buffets Gasthaus: Margaritaville:

http://pfaffenberg.permuda.net/marville.jpg

Die Heimseite der Gaststätte:

http://margaritaville.com/cafes/keywest.htm

Unser schönes Hotel in Key West:

http://www.casamarinakeywest.com/

 

verfasst von Reinhard Pfaffenberg am 12.05.2005
© Reinhard Pfaffenberg