Reinhard Pfaffenbergs löbliches Tagebuch Archiv

 

 

11.05.2005

11.05.2005
06.30 Uhr Düdeldü - ich erwache gutgelaunt und schwinge mich redlichst aus dem Bett. Sofort blicke ich aus dem Fenster und sehe die aufgehende Sonne - wie schön. Ich strecke und recke ich mich ordentlich und absolviere den Hampelmann - löbliche Morgengymnastik hält mich jung und frisch.
07.00 Uhr Da Georg immer noch im Land der Träume ist, brühe ich frischen Kaffee auf und gehe in der Zwischenzeit Anschnur. Gekonnt stelle ich die Internetzverbindung her und segle auf die Heimseite von N-TV. HEUREKA - ich erfahre, dass der amerikanische Präsident George W. Bush vorgestern die löbliche georgischen Hauptstadt Tiflis besuchte hat und von einer begeisterten Menge umjubelt wurde. Der gute Mann sprach vor mehr als 150.000 Menschen und lobte die wachsende Demokratie in der ehemaligen russischen Teilrepublik. Ferner forderte er den georgischen Präsidenten Michail Saakaschwili auf, die Konflikte in den Unruheprovinzen Abchasien und Südossetien auf friedlichem Wege beizulegen. Natürlich waren die Zuhörer so begeistert, dass sie Absperrungen umwarfen und Präsident Bush frenetisch feierten - wie schön. HEUREKA - beim letzten Deutschland Besuch sah die Begeisterung noch ganz anders aus. Unlöbliche Zotteltiere von den Gewerkschaften, Steinewerfer von ATTAC, arbeitslose Gammler von der PDS, sowie andere Feinde der Freiheit protestierten und verbündeten sich mit Terroristen und Bombenlegern. HEUREKA - wo soll das noch hinführen mit dieser Welt.
07.30 Uhr Verärgert decke ich den Tisch auf der Terrasse und kümmere mich weiter um die Zubereitung des Frühstücks. Ich brate gesunde Spiegeleier heraus und rufe anschliessend Georg zu Tisch.
08.00 Uhr Endlich können wir essen. Ich schenke meinem Bruder eine brühfrische Tasse Kaffee ein und plaudere mit ihm über Dies und Das. Georg ist schon ganz aufgeregt und freut sich auf das Baseballspiel heute Abend. Da ich die Regeln des Spiels nicht kenne, frage ich sofort nach dem Rechten. Georg lacht und meint, dass Baseball mit dem deutschen "Brennball" artverwandt ist - wie aufregend. Angeblich wird das Schlagspiel von zwei Mannschaften zu je neun Feldspielern gespielt. Das Ziel ist es, mehr Runs (löblich: Läufe) zu erzielen als der Gegner. Ein Run (löblich: Lauf) wird erzielt, wenn ein Spieler den Ball mit seinem Schläger trifft und alle vier "Bases" reihum ablaufen kann. Die verteidigende Mannschaft versucht dies zu verhindern, indem sie dem Schlagmann schwer zu schlagende Bälle zuwirft. HEUREKA - diese Regeln versteht doch überhaupt gar kein Mensch. Ich schüttle entnervt den Kopf und erkläre Georg, dass ich viel lieber ein löbliches Halma oder "Mensch ärgere dich nicht" Turnier am Strand besuchen möchte. An Baseball werde ich ganz sicher keinen Gefallen finden. Georg beruhigt mich redlichst und sagt, dass Baseball ein sehr spannendes und schönes Mannschaftsspiel ist - da bin ich skeptisch.
09.00 Uhr Während ich Teller und Besteck abspüle, holt Georg den Rasenmäher aus der Garage und mäht die Wiese redlichst - wie schön. Ordnung und Sauberkeit sind auch meinem Bruder ganz besonders wichtig.
09.30 Uhr Erschöpft vom warmen Klima, nehme ich am Schwimmbecken platz und widme mich der Zeitung. HEUREKA - im Lokalteil der "Naples News" (löblich: Naples Neuigkeiten) finde ich sogar einen Bericht über Scherriff Bradford - wie aufregend. Angeblich konnte der löbliche Polizeibeamte gestern Vormittag ein entlaufenes Kätzchen aus einem Baum befreien. Unerschrocken stieg der gute Mann auf eine 14 Fuss hohe Palme und rettete das Pelztier vor dem sicheren Tod - auf Scherriff Bradford ist eben immer Verlass.
10.00 Uhr Herr Wang kommt an den Gartenzaun und fuchtelt aufgeregt mit den Armen umher. Natürlich frage ich sofort nach dem Rechten und erfahre, dass sich die Gammler aus England in ihrem Garten nackt sonnen - wie unlöblich. Sofort eile ich dem löblichen Mann zu Hilfe und fahre mit ihm in seinem Mercedes langsam an besagtem Grundstück vorbei. Wir steigen kurz aus und verstecken uns hinter dem Chevrolet Bus der Rabauken, von wo aus man den Garten einsehen kann. HEUREKA - mehrere nackte Frauenzimmer pelzen sich "Oben-Ohne" auf dem Rasen und lauschen nebenbei unlöblicher Hartfelsenmusik. Ein weiterer Schnösel im Adamskostüm hat sogar einen Grill aufgebaut und brät wohlriechende Fleischpflanzerl heraus. Obwohl man die Leute nur bei genauem Hinschauen durch das dichte Gebüsch sehen kann, darf man diesen Unsinn nicht durchgehen lassen. Während ich einige Beweisfotos mit meiner digitalen Kamera schiesse, überlegt Herr Wang, ob wir den Scherriff benachrichtigen sollten.
10.30 Uhr Wir kehren schockiert ins Eigenheim zurück und verzichten vorerst auf eine Anzeige. Trotz des schweren Fehlverhaltens werden wir ausnahmsweise beide Augen zudrücken. Bekanntlich bin ich ja ein Freund der jungen Generation - HEUREKA.
11.00 Uhr Gemeinsam mit meinem Bruder liege ich entspannt im Garten und geniesse ein eiskaltes Budweiser Bier. Diesen wohlschmeckenden Hopfentrunk habe ich mir nach dem aufregenden Vormittag redlichst verdient.
11.30 Uhr Georg gähnt laut und meint, dass es langsam Zeit für das Mittagessen wird. Ich gebe meinem Bruder ganz Recht und schlage einen Besuch in "Julies Restaurant" vor. Wie jedes Kind weiss, wird dort jeden Mittwoch ein reichhaltiges Mittags-Büffett angeboten.
12.00 Uhr Wir brausen mit hoher Geschwindigkeit den Lowbank Drive entlang und biegen dann in Richtung Westen ab. Schon nach wenigen Meilen erreichen wir die freundliche Gaststätte - wie schön. Ich hüpfe hungrig auf dem KFZ und eile unaufhaltsam in die Wirtschaft hinein. HEUREKA - da ein unlöblicher Andrang herrscht, müssen wir leider einige Minute warten - wie schade.
12.30 Uhr Endlich wird uns ein schöner Tisch direkt am Fenster zugeteilt. Wir nehmen sofort platz und bestellen kühle Koka Kolas. Anschliessend begebe ich mich löblichst an das Büffett und belade meinen Teller mit goldgelb herausgebackenen Hühnerteilen, gesundem Schnitzel, Gemüse und Kartoffelstäben. HEUREKA - wie gut das riecht. Georg folgt meinem Beispiel und nimmt sich noch einen grossen Teller Salat dazu.
13.00 Uhr Nach der dritten Ladung muss ich leider die Segel streichen. Ich schwitze unlöblichst und öffne den Knopf meiner Hose. HEUREKA - nach solch einem Festessen sehnt man sich nach einem löblichen Mittagsschlaf im kühlen Schlafzimmer.
13.15 Uhr Während Georg die gesalzene Rechnung mit seiner goldenen Kreditkarte bezahlt, kehre ich schweissgebadet zum Fahrzeug zurück.
14.00 Uhr Endlich treffen wir wieder im Lowbank Drive ein. Ich verabschiede mich redlichst von Georg und ziehe mich auf mein Schlafzimmer zurück. Einem kleinen Mittagsschlaf steht nun nichts mehr im Weg - wie schön. Ich lege mich entspannt aufs Bett und schlafe sofort ein.
15.15 Uhr Ich erwache ausgeruht und springe mit Elan aus dem Bett. Sofort eile ich zum Fernsprecher und wähle die Nummer meines Eigenheimes im Waldweg 7. Sandra meldet sich schon nach dem dritten Klingeln und erklärt, dass sie sich gerade die neueste Folge der Fernsehserie "Der Bulle von Tölz" auf SAT 1 ansieht. HEUREKA - wie unlöblich. Ich horche das Kind redlichst aus und erfahre, dass im Eigenheim alles in bester Ordnung ist - wie schön. Ferner erzählt Sandra, dass Admiral a.D. Bürstenbinder, Harald Töpfer und Prof. Kuhn meine Tikibar bereits aufgebaut und gestern einen Langgetränk Nachmittag im Garten veranstaltet haben. Sämtliche Whiskeyvorräte und einige Tiefkühlpizzas sind dabei draufgegangen. Sandra lacht laut und berichtet, dass der Admiral angeblich sturzbetrunken war und nur durch das beherzte Eingreifen meines Neffen nach Hause gebracht werden konnte - wo soll das alles noch hinführen. Wer solche Haushüter hat, braucht keine Einbrecher mehr. Beunruhigt beende ich das kostspielige Ferngespräch und lege schnell auf.
16.00 Uhr Georg kommt kreidebleich aus seinem Arbeitszimmer und sagt, dass er sich gar nicht gut fühlt. HEUREKA - neben Kopfschmerzen klagt er auch über Übelkeit. Vielleicht war das üppige Büffett heute Mittag doch keine so gute Idee. Mein Bruder meint, dass er sich wohl ins Bett legen sollte.
16.30 Uhr Ich kredenze Georg zwei löbliche ASPIRIN Tabletten und ein grosses Glas Wasser. Danach eile ich ins Arbeitszimmer und widme mich dem Anschnurgang. Ich segle auf meine löbliche Heimseite und beantworte Fragen besorgter Eltern. Meine wertvollen Erziehungsratschläge sind auch heute wieder sehr begehrt - wie schön. Eine verzweifelte Frau aus dem schönen Cottbus schreibt, dass ihr Enkel ständig in Schnell-Ess-Gaststätten geht, um sich dort mit unlöblichen Freunden zu treffen. HEUREKA - selbstverständlich verweise ich die Frau sofort auf die Rubrik "Schnellessen und Weichgetränke".
17.30 Uhr Ich gehe von der Leine und sehe nach meinem Bruder. Der Gute liegt immer noch im Bett und sagt, dass er sich schon besser fühlt. Allerdings müssen wir auf den Besuch des Baseballspiels leider verzichten. Ich kann meine Enttäuschung nur schwer verbergen und erkläre Georg, dass er im Bett bleiben sollte, um sich redlichst auszuruhen - immerhin wollen wir morgen Vormittag nach Key West abreisen.
18.00 Uhr Da mein Bruder überhaupt gar keinen Appetit hat, werde ich das löbliche Abendessen alleine einnehmen. Gekonnt schiebe ich eine Tiefkühllasagne (löblich: Tiefkühlnudelschichtgericht) ins Rohr und bereite nebenbei einen gesunden Tomatensalat zu. Ausserdem darf ein Gläschen Küchenwein nicht fehlen. Ich schenke mir ein Glas kalifornischen Weisswein ein und überwache fachmännisch den Backvorgang.
18.45 Uhr Löbliches Abendessen auf der Terrasse. Ich lasse mir die italienische Spezialität redlichst munden und trinke ein weiteres Glas Wein - das tut so richtig gut.
19.00 Uhr Während ich genüsslich speise, kommt plötzlich Herr Wang herüber und fragt nach, wann wir denn morgen abfahren werden. Wir überschlagen kurz die Fahrzeit nach Key West und vereinbaren dann, um 08.00 Uhr loszufahren - wie aufregend.
19.45 Uhr Nachdem ich die Küche sauber aufgeräumt habe, gehe ich in Georgs Schlafzimmer und sehe nach dem Rechten. Mein Bruder steht gerade auf, um mir beim löblichen Fernsehabend Gesellschaft zu leisten. Aus der Fernsehzeitung weiss ich nämlich, dass heute ein ganz besonderes Schmankerl auf dem Programm steht.
20.00 Uhr Auf CBS läuft der löbliche Spielfilm ELVIS aus dem Jahre 2005. HEUREKA - diese Produktion schildert das aufregende Leben des wunderbaren Musikanten auf eindrucksvolle Weise.
21.00 Uhr Wir verfolgen gespannt die interessante Handlung und lauschen den stimmungsvollen ELVIS Melodien. Dem Regisseur James Sadwith ist mit diesem Film wirklich ein Meisterwerk gelungen. Nebenbei trinken wir kühle Koka Kolas und verspeisen lustige Knabbereien.
22.15 Uhr Ein schöner Fernsehabend geht zu Ende und ich wünsche meinem Bruder eine gute Nacht. Danach ziehe ich mich auf mein Schlafzimmer zurück und freue mich auf die Reise nach Key West. Gute Nacht.

Wir verstecken uns hinter einem Chevrolet Bus:

http://pfaffenberg.permuda.net/cevybus.jpg

Bericht: Schnellessen und Weichgetränke:

http://pfaffenberg.permuda.net/schnellessen.html

Eltern fragen - der löbliche Kummerkasten:

http://pfaffenberg.permuda.net/kummerkasten.html

 

verfasst von Reinhard Pfaffenberg am 11.05.2005
© Reinhard Pfaffenberg