Reinhard Pfaffenbergs löbliches Tagebuch Archiv

 

 

09.05.2005

09.05.2005
06.00 Uhr Ich erwache löblichst und öffne sofort das Fenster. HEUREKA - angenehme Luft durchströmt mein Schlafzimmer - wie schön. Sofort absolviere ich meine Morgengymnastik und strecke mich redlichst.
06.30 Uhr Löbliches Vollbad in der Wirbelbadewanne. Ich wasche und rasiere mich ordentlich und lausche nebenbei einer stimmungsvollen Johann Strauss Kompaktscheibe. Während ich den Walzer von der schönen blauen Donau höre, mache ich mir meine eigenen Gedanken und erinnere mich an mein schickes Eigenheim im Waldweg 7 - hoffentlich ist dort alles in Ordnung.
07.30 Uhr Verunsichert greife ich zum Telefon und wähle die Nummer von Prof. Kuhn. Der gute Mann meldet sich schon nach dem zweiten Klingeln und freut sich sehr über meinen Anruf. Umgehend frage ich nach dem Rechten und erfahre, dass alles in bester Ordnung ist - wie schön. Der Professor beruhigt mich redlichst und erklärt, dass er gemeinsam mit Admiral a.D. Bürstenbinder täglich im Eigenheim nach dem Rechten sieht. Ausufernde Hartfelsenfeste, Drogenfeiern und Herrenbesuche sind Gott sei Dank nicht an der Tagesordnung. Beruhigt setze ich mich in den Liegestuhl und erzähle von meiner aufregenden Zeit in Florida. Edelbert ist beeindruckt und möchte am liebsten nachkommen. Aber mit einer kleinen Rente kann man sich natürlich solchen Luxus nur ganz selten leisten - wie schade.
08.00 Uhr Düdeldü - nun wird es Zeit für das Frühstück. Ich brühe frischen Kaffee auf und bereite Rühreier mit vitaminreichen Speckstreifen, sowie geröstetes Weissbrot (unlöblich: Toast) zu. Anschliessend rufe ich meinen Bruder herbei und lasse mir das wohlverdiente Mahl redlichst schmecken. Georg ist heute ganz besonders gut gelaunt und freut sich schon sehr auf die Ankunft seiner Tochter Laura am kommenden Montag.
09.00 Uhr Ich trage die Teller und Gläser in die Küche und hole mir ein schönes Eis aus dem Kühlschrank. Eisschleckend nehme ich wieder im Liegestuhl platz und lasse mir die Sonne auf den Pelz brennen. HEUREKA - an das Leben im Rentnerparadies kann ich mich wirklich gewöhnen.
09.30 Uhr Nun kommt auch noch Herr Wang herüber und plappert irgend etwas von wegen "Shopping". Ich winke ab und gebe dem Mann zu verstehen, dass ich lieber in der Sonne liegen bleiben möchte. Georg lacht laut und bezeichnet mich als "fauler Rentner". HEUREKA - so etwas brauche ich mir nicht gefallen zu lassen - Rentner sind überhaupt gar nicht faul.
10.00 Uhr HEUREKA - die beiden reden immer weiter auf mich ein und ermutigen mich zu einem Besuch der Waterside Shops (löblich: Wasserseiten Geschäfte) auf dem Tamiami Trail. HEUREKA - ich lasse mich breitschlagen und folge den Herren missgelaunt zum JEEP Karaoke.
10.30 Uhr Nach einer kurzen Fahrt parken wir das Fahrzeug fachmännisch auf einem Parkplatz und betreten das Verkaufsareal. Da ich dieses weitläufige Einkaufszentrum schon im letzten November besucht habe, finde ich mich natürlich sofort zurecht. Ich führe die Herrschaften zum weltbekannten Kaufhaus "Saks Fifth Avenue" und sehe mir die feilgebotenen Waren ganz genau an. Neben sündteuren Anzügen, Schuhen und sonstigem Schnickschnack werde ich sofort auf ein modernes Tschienshemd aufmerksam. HEUREKA - dieses Hemd kostet nur 19 DOLLARS und schaut gar nicht schlecht aus. Umgehend greife ich zu und probiere das gute Stück an - passt wie angegossen. Ich eile zur Kasse und bezahle das Gewand in Bar. Natürlich wollen sich Georg und Herr Wang nun auch noch in der Boutique von John Varvatos umschauen - wie unlöblich. HEUREKA - bei den Preisen staune ich nicht schlecht. Die Hemden und Anzüge sind für einen armen Rentner unerschwinglich - wie schade.
11.15 Uhr Endlich haben die beiden etwas passendes gefunden. Während sich Herr Wang für ein einfaches Polohemd für 99 DOLLARS entscheidet, wählt mein Bruder ein unlöbliches Duftwasser namens "After Shave" (löblich: nach der Rasur) für sage und schreibe 119 DOLLARS. Natürlich mache ich Georg sofort auf die Gefahren von Pflegeprodukten aufmerksam und erkläre ihm, dass er sein Geld lieber sparen sollte. Georg lacht nur und sagt, dass er sich über Geld keine Sorgen mehr zu machen braucht. HEUREKA - es muss schön sein, wenn man reich ist.
11.45 Uhr Nach dem schweisstreibenden Einkaufen haben wir uns jetzt eine kleine Ruhepause redlichst verdient. Wir kehren in ein Gasthaus namens "Häagen Dazs" ein und nehmen entspannt an einem schönen Tisch direkt am Fenster platz. Schon nach kurzer Zeit kommt ein unlöblicher Kellner daher und nimmt die Bestellung auf. HEUREKA - diesen Angeber muss man gesehen haben. Ich mustere den Knecht von oben bis unten und erkläre ihm, dass ich gerne eine Tasse Schaumkaffee sowie ein Stück Käsekuchen mit Schlagsahne verzehren möchte.
12.00 Uhr Endlich wird der Kuchen serviert - wie schön. Ich probiere vorsichtig und komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Dieser Käsekuchen schmeckt wirklich ausgezeichnet. Fast könnte man meinen, dass es sich hierbei um eine Coppenrath und Wiese Kreation handelt. Während wir uns Kaffee und Kuchen redlichst schmecken lassen, meint Georg, dass wir unseren Key West Besuch verschieben sollten. Da Laura mit dem kleinen Paul am Montag zu Besuch kommt, sollten wir eventuell schon in dieser Woche in den Süden reisen. HEUREKA - ich stimme zu und schlage den kommenden Mittwoch vor. Herr Wang schüttelt den Kopf und sagt, dass er am Mittwoch Nachmittag seinen Jogakurs besuchen muss. Wir überlegen kurz und verlegen unsere Abreise auf den Donnerstag - wie aufregend.
12.30 Uhr Wir wandern noch etwas durch das einladende Einkaufszenter und sehen uns die Auslagen in den Schaufenstern an. Anschliessend kehren wir zum JEEP zurück und brausen mit hoher Geschwindigkeit nach Hause.
13.00 Uhr Zurück im Eigenheim hole ich sofort ein schönes Budweiser Bier aus dem Kühlschrank und bereite mir eine schmackhafte Wurstsemmel mit Salami, Schinken und Käse zu - das tut so richtig gut. Mein Bruder setzt sich in der Zwischenzeit in sein Arbeitszimmer, um redlichst einige wichtige Unterlagen durchzuarbeiten - wie löblich. Ich ziehe es vor, mich in den Liegestuhl auf der Terrasse zu legen.
13.30 Uhr Nachdem ich etwas in meinem Agatha Christie Roman gelesen habe, werde ich müde und lege das spannende Buch zur Seite. Ich döse langsam ein und träume von meinem Florida Aufenthalt im letzten Jahr.
14.45 Uhr Ich erwache entspannt und stehe laut gähnend auf. Danach eile ich in die Küche und brühe frischen Kaffee auf. Ferner stell ich einen delikaten Nusskuchen aus der Winn Dixie Bäckerei auf einen schönen Teller.
15.15 Uhr Nachdem ich die Kaffeetafel redlichst gedeckt habe, rufe ich laut nach meinem Bruder - schliesslich soll der Gute sich nicht den ganzen Tag im Arbeitszimmer abquälen. Wir nehmen gemeinsam auf der Terrasse platz und geniessen das löbliche Kaffeekränzchen. Georg meint, dass ihm von der vielen Arbeit schon der Kopf raucht. HEUREKA - als vielbeschäftigter Rentner und Anschnurreporter kenne ich dieses Gefühl aus eigener Erfahrung.
16.00 Uhr Während Georg einige Bahnen im Schwimmbecken zieht, widme ich mich dem Anschnurgang. Ich segle auf meine löbliche Heimseite und beantworte Fragen besorgter Eltern. Auch heute sind meine qualifizierten Erziehungsratschläge wieder sehr gefragt. Als eine verzweifelte Frau aus Ennepetal auch noch berichtet, dass ihre Tochter gestern mit ganz abscheulichen Schuhen nach Hause gekommen ist, verweise ich die Dame umgehend auf die Rubrik "Löbliche Schuhe".
17.30 Uhr Ich gehe von der Leine und beende die anstrengende Anschnurarbeit. Im Garten finde ich meinen Bruder diätkolatrinkend im Liegestuhl vor - wie schön. Ich geselle mich dazu und lasse mich ebenfalls auf einem Liegestuhl nieder. Wir unterhalten uns über das löbliche Abendessen und entscheiden uns schliesslich für löbliche Hühnerfinger mit Kartoffelspalten und Salat.
18.00 Uhr Gemeinsam stehen wir in der Küche und bereiten das Essen zu. Während Georg die Hühnerfinger herausbrät, zaubere ich einen knackigen, aber keuschen Salat mit gesundem Olivenöl. Nebenbei deute ich auf die Küchenuhr und frage nach Einzelheiten. Mein Bruder klärt mich auf, dass es sich bei diesem interessanten Stück nicht um ein Original aus den 50er Jahren handelt, sondern viel mehr um eine originalgetreue Nachbildung. Ich erfahre weiter, dass Maria diese schöne Küchenuhr von James zum 52. Geburtstag bekommen hat - wie aufregend.
19.00 Uhr Löbliches Abendessen auf der Terrasse. Wir lassen uns die delikaten Hühnerteile, die Kartoffelspalten und den gemischten Salat redlichst munden. Dazu lassen wir uns einen fruchtigen Weisswein aus Italien schmecken - das tut gut. Ausserdem darf zu dieser Mahlzeit vitaminreiches Kätschap auf keinen Fall fehlen.
20.00 Uhr Nachdem wir die Küche ordentlich aufgeräumt haben, nehmen wir kokakolatrinkend vor dem Fernseher platz und schalten uns durch die vielen Programme. HEUREKA - Georg sagt, dass auf CBS heute "Sitcoms" (löblich: Situationskomödien) laufen - wie unlöblich. Wir schauen uns eine Folge von "King of Queens" (löblich: König von Königinnen) und dann eine Folge der Serie "Everybody Loves Raymond" (löblich: Jeder liebt Raimund) an. Während mein Bruder sich halb tot lacht, kann ich mit diesem Quatsch gar nichts anfangen.
21.15 Uhr Ich bin müde und wünsche Georg noch einen schönen Abend. Danach gehe ich ins Bett und lese meinen Kriminalroman weiter. Gute Nacht.

Georgs schöne Küchenuhr:

http://pfaffenberg.permuda.net/kolauhr.jpg

Das "Waterside" Einkaufszentrum:

http://www.watersideshops.net/home.html

Bericht: Löbliche Schuhe:

http://pfaffenberg.permuda.net/schuhe.html

Bericht: Pflegeprodukte:

http://pfaffenberg.permuda.net/pflegeprodukte.html

 

verfasst von Reinhard Pfaffenberg am 09.05.2005
© Reinhard Pfaffenberg