Reinhard Pfaffenbergs löbliches Tagebuch Archiv

 

 

08.05.2005

08.05.2005
07.00 Uhr HEUREKA - ich erwache löblichst und stelle fest, dass ich verschlafen habe - wie unlöblich. Sofort hüpfe ich aus dem Bett und absolviere meine Morgengymnastik. Ich strecke und recke mich redlichst und mache sogar den Hampelmann - da kommt Freude auf.
07.30 Uhr Schnell eile ich ins Badezimmer und nehme ein erfrischendes Wirbelbad. Während ich mich ordentlich wasche und rasiere, lausche ich der stimmungsvollen Musik einer löblichen Jimmy Buffett Kompaktscheibe. HEUREKA - beim schönen Lied "Boats to Built" (löblich: Boote zu bauen) komme ich richtig in Stimmung.
08.30 Uhr Mein Bruder Georg sitzt telefonierend auf der Terrasse und lässt sich das Frühstück bereits schmecken. Ich geselle mich dazu und schenke mir ebenfalls eine brühfrische Tasse Kaffee ein.
08.45 Uhr HEUREKA - endlich hat Georg sein teures Ferngespräch beendet. Ich frage sofort nach dem Rechten und erfahre, dass uns seine Tochter Laura mit dem kleinen Paul nächste Woche besuchen wird - wie aufregend. Wir plaudern redlichst über Dies und Das und planen den heutigen Tag ganz genau. Georg erzählt von einem löblichen Strand im Nordwesten von Naples und meint, dass wir heute doch einen Ruhetag einlegen könnten. HEUREKA - das ist gar keine schlechte Idee. Ein löblicher Lesenachmittag am Strand kann durchaus erquickend sein.
09.30 Uhr Während Georg die Kühlschachtel mit Getränken und einer keuschen Brotzeit befüllt, gehe ich ganz schnell Anschnur und segle auf die Heimseite von N-TV.DE - schliesslich darf man die politischen Entwicklungen in Deutschland nicht aus den Augen verlieren. HEUREKA - ich lese einen erschreckenden Bericht über unseren schönen Finanzminister Hans Eichel und komme aus dem Staunen nicht mehr heraus. Laut eines Berichts der "Berliner Zeitung" müssen Bund, Länder und Gemeinden in den kommenden drei Jahren mit Steuerausfällen von bis zu 50 Milliarden EUROS rechnen - wo soll das noch hinführen. Ganz bestimmt wird die Regierung nun wieder den löblichen Rentnern den schwarzen Peter zuschieben und die Renten kürzen.
10.15 Uhr Endlich geht die Reise los. Georg steuert den JEEP Karaoke gekonnt auf dem Gulfshore Drive in Richtung Nordwesten. Kurze Zeit später treffen wir vor der "Delnor Wiggins Pass State Recreation Area" ein. Wir parken das Fahrzeug auf einem kostenpflichtigen Parkplatz und streben dann unaufhaltsam durch stachlige Mangrovengewächse in Richtung Strand.
10.45 Uhr Nach dem schweisstreibenden Spaziergang durch das Dickicht, treffen wir endlich am Ziel ein. HEUREKA - dieses Paradies muss man gesehen haben. Der tiefblaue Ozean und ein kilometerlanger weisser Sandstrand lassen mein Herz höher schlagen. Wir suchen uns ein schönes Plätzchen direkt unter einer Palme und bauen unser Lager auf. Während Georg die Liegestühle und den Sonnenschirm aufstellt, reibe ich mich mit löblicher Sonnenmilch ein und stürze mich in die Fluten. Ich schwimme auf und ab und geniesse das kühlen Nass - das tut gut.
11.15 Uhr Zurück am Strand lasse ich mich entspannt im Liegestuhl nieder und greife zu meinem spannenden Agatha Christie Roman. Ich erfreue mich an einer aufregenden Geschichte mit Meisterdetektiv Hercule Poirot und rätsle redlichst mit. Plötzlich werde ich durch lautes Geschrei gestört. HEUREKA - eine Familie mit drei Kleinkindern hat es sich direkt neben uns bequem gemacht und sorgt nun für Unordnung und Lärm. Entnervt ermahne ich die Kinder zur Löblichkeit und drohe ihnen mit dem Finger. Gott sei Dank besitzen die Kleinen noch Anstand und stellen ihr buntes Treiben ein - wie schön. Nun steht einem kleinen Mittagsschlaf nichts mehr im Weg. Ich lege das Buch zur Seite und schliesse die Augen. Durch das rauschen des Meeres schlafe ich auch schon bald ein und träume vom Musikantenstadl.
12.00 Uhr Mein Bruder Georg weckt mich redlichst und kredenzt mir eine wohlschmeckende Wurstsemmel (unlöblich: Sandwich). Ich greife natürlich sofort zu und lasse mir die schmackhafte Brotzeit redlichst schmecken. Nebenbei beobachte ich den Wellengang und einige Surfer (löblich: Wellenreiter) auf dem Wasser. Georg lacht laut und schlägt vor, eine Stehsegelschule aufzusuchen. HEUREKA - dieser Unsinn kommt natürlich überhaupt gar nicht in Frage. Schliesslich ist das Wellenreiten eine besonders unlöblich Sportart. Ich mache meinen Bruder erneut auf seine angeschlagene Gesundheit aufmerksam und erkläre ihm zum 1001. Mal, dass er für Sport noch viel zu schwach ist.
12.30 Uhr Wir beobachten das Treiben am Strand und lassen uns Schinkensemmeln und kühles Bier schmecken - das tut so richtig gut. Während Georg eine Fachzeitschrift für Bauunternehmer liest, lehne ich mich zurück und halte ein kleines Schläfchen. Ich döse langsam ein und träume von meinem keuschen Eigenheim im Waldweg 7.
13.15 Uhr Ich erwache ausgeruht und sehe meinen Bruder im Ozean auf und abschwimmend. Ich hüpfe mit Schwung aus dem Liegestuhl und stürze mich ebenfalls mit Anlauf in den Golf von Mexiko. HEUREKA - dies erquickende und kristallklare Wasser muss man einfach erlebt haben.
14.00 Uhr Jetzt wird es aber Zeit für die Heimfahrt. Wir schleppen Sonnenschirm und Liegestühle durch den Mangrovenwald zurück zum Parkplatz. Nachdem ich die letzte Schinkensemmel an einen netten Waschbären (unlöblich: Racoon) verfüttert habe, geht es im JEEP zurück in Richtung Lowbank Drive.
14.45 Uhr Zurück im Eigenheim nehme ich eine Dusche und ziehe dann eine moderne Tschiens, sowie ein fesches T-Hemd an. Danach eile ich in die Küche und bereite das löbliche Kaffeekränzchen vor.
15.15 Uhr Löbliches Kaffeekränzchen mit Georg im Garten. Wir sitzen unter dem Sonnenschirm und lassen uns Kaffee und Schokoladenkuchen redlichst munden. Da wir beide auf unsere Diät achten müssen, verzichten wir heute auf delikate Schlagsahne. Plötzlich kommt Herr Wang ganz aufgeregt daher und schlägt die Hände über dem Kopf zusammen. HEUREKA - der gute Mann berichtet, dass heute Mittag die Kaoten aus England angereist sind. Angeblich sind diese Heinis mit einem Kleinbus angekommen und mit insgesamt sieben Personen in das Abwesen im Lowbank Drive eingezogen. Wir bitten Herrn Wang an den Tisch und kredenzen ihm sofort Kaffee und Kuchen.
15.45 Uhr Da die Rabauken angeblich im Musikgeschäft tätig sind, ist in nächster Zeit sicher mit nächtlicher Ruhestörung, Krawallmusik und Drogenfeiern zu rechnen - wie schrecklich. Georg meint, dass wir sofort ein ernstes Wort mit Scherriff Bradford reden sollten. Der Gesetzeshüter könnte dann ein wachsames Auge auf das Anwesen haben und die Raudis beim ersten Vergehen verhaften.
16.30 Uhr Nachdem Herr Wang nach Hause gegangen ist, nehme ich am Heimrechner platz und gehe Anschnur. Ich segle auf meine löbliche Heimseite und rufe die elektronische Post ab. HEUREKA - neben dummen Beschimpfungen und haufenweise Werbung, finde ich auch einige Briefe besorgter Eltern vor. Ich beantworte die Schreiben redlichst und gebe wertvolle Erziehungsratschläge. Ausserdem schreibe ich elektronische Briefe an Amanda und James, sowie an Thomas Kronach in New York und schicke sie mausdrückend ab.
17.45 Uhr Ich gehe von der Leine und finde meinen Bruder mit Scherriff Bradford plaudernd auf der Einfahrt vor. Ich begrüsse den Beamten redlichst und frage nach dem Rechten. Herr Bradford sagt, dass er bereits am Anwesen der Raudis aus England vorbeigefahren ist. Bis jetzt scheint allerdings alles ruhig und friedlich zu sein.
18.15 Uhr Weil mir mittlerweile der Magen knurrt, gehe ich in die Küche, um das löbliche Abendessen vorzubereiten. Heute gibt es löbliche Tiefkühlpizzas mit gesundem Tomatensalat.
19.00 Uhr Löbliches Abendessen auf der Terrasse. Wir lassen uns die italienischen Spezialitäten redlichst schmecken und trinken eine Flasche kalifornischen Rotwein dazu - welch schöne Blume. Wir sind ganz ruhig und lauschen, ob die Krawallbrüder aus England schon Krach machen. HEUREKA - sicher schlafen diese Leute aus dem Schaugeschäft am Tag und treiben es in der Nacht um so wilder. Wenn Herrn Wangs Horrorberichte stimmen, können wir uns auf einiges gefasst machen.
19.45 Uhr Düdeldü - ein kleiner Spaziergang kann nicht schaden. Ich wandere den Lowbank Drive hinunter und komme nach etwa 100 Metern zufällig an das Anwesen der Neuankömmlinge. Gerade als ich mir das Haus genau ansehe, werde ich durch lautes Hupen unlöblichst erschreckt. HEUREKA - ich springe zur Seite und lasse den Chevrolet Mini Bus auf die Einfahrt fahren. Zwei Heinis springen aus dem Wagen und grinsen mich frech an - wie unlöblich. Die beiden holen zwei Einkaufstüten, sowie einen Sack Grillkohle aus dem KFZ und verschwinden dann im Haus. Ich mache mir meine eigenen Gedanken und wandere zurück zum Eigenheim.
20.15 Uhr Nun beginnt der löbliche Fernsehabend. Ich nehme neben Georg im Wohnzimmer platz und schaue mir einen Spielfilm namens "Rocky II" aus dem Jahre 1979 an. Mein Bruder meint, dass er diesen Boxfilm immer wieder gerne sieht - wie unlöblich.
21.45 Uhr Jetzt wird es mir zu dumm. Ich gähne laut und ziehe mich auf mein Schlafzimmer zurück. Ich lese noch etwas in der Bibel und schlafe bald ein Gute Nacht.

Eingang zum Strand:

http://pfaffenberg.permuda.net/delnorstrand.jpg

Eltern fragen - mein löblicher Kummerkasten:

http://pfaffenberg.permuda.net/kummerkasten.html

 

verfasst von Reinhard Pfaffenberg am 08.05.2005
© Reinhard Pfaffenberg