06.05.2005
06.05.2005
06.30 Uhr Laute Geräusche wecken mich unlöblichst. HEUREKA - ich blicke aus dem Fenster und sehe einen ekelerregenden Ajaja Vogel im Schwimmbecken plantschen. Angewidert greife ich zu meinem Pantoffel und werfe ihn gekonnt ins Wasser. HEUREKA - der Schnabelträger erschrickt redlichst und schwingt sich von dannen - wie schön.
07.00 Uhr Nachdem ich meinen Hausschuh aus dem Wasser gefischt und ihn redlichst zum trocknen in die aufgehende Sonne gelegt habe, absolviere ich meine Morgengymnastik und ertüchtige mich redlichst. Anschliessend nehme ich ein erquickendes Wirbelbad und wasche mich ordentlich. Nebenbei läuft mein leistungsstarker Weltempfänger und versorgt mich mit informativen Nachrichten aus der Heimat. Ich erfahre, dass derzeit der löbliche Bundesparteitag der löblichen FDP in Köln stattfindet. Natürlich fand der Bundesvorsitzende Guido Westerwelle die richtige Antwort auf Franz Münteferings Brandrede und konterte mit folgenden Worten: "Wer Investoren, wer Unternehmer, wer Menschen, die Arbeitsplätze schaffen, so behandelt, darf sich nicht wundern, wenn diese Unternehmer und diese Investoren in andere Länder gehen" - wie Recht der gute Mann doch hat. Zugleich attackierte er auch die unlöblichen Gewerkschaftsfunktionäre und warf ihnen vor, Geringqualifizierte und Arbeitslose vom Arbeitsmarkt auszugrenzen. HEUREKA - Leute wie Franz Bsirske haben doch längst den Blick für die Realität verloren. Diese Gutmenschen mit einem Nettoeinkommen von mehr als 400.000 EUROS im Jahr vernichten Arbeitsplätze, anstatt sich für den wirtschaftlichen Aufschwung stark zu machen.
08.00 Uhr Verärgert steige ich aus der Wanne und eile in die Küche. Ich bereite löbliche Rühreier mit Speckstreifen, geröstete Weissbrotscheiben (unlöblich: Toast) sowie selbstgepressten Orangensaft zu und decke den Tisch auf der Terrasse. Das da Auge bekanntlich mit isst, pflücke ich eine schöne Blume aus dem Garten und lege sie dekorativ auf den Tisch - Georg wird staunen.
08.15 Uhr Endlich trifft mein Bruder auf der Terrasse ein - wie schön. Ich bitte ihn, platz zu nehmen und schenke ihm gleich eine brühfrische Tasse Kaffee ein. Georg ist begeistert und lässt sich das wichtigste Mahl des ganzen Tages redlichst schmecken. Nebenbei erzählt er mir Neuigkeiten aus der Zeitung und meint, dass heute Mittag eine neue Tikibar am Strand eröffnet wird - wie aufregend. Natürlich dürfen wir uns dieses Spektakel nicht entgehen lassen.
09.00 Uhr Düdeldü - während sich Georg um den Abwasch kümmert, statte ich Frau Goldsmith einen Besuch ab. Die kleine Frau freut sich sehr, mich zu sehen und kredenzt mir sofort ein Langgetränk namens "Bloody Mary" (löblich: Blutige Maria). HEUREKA - vorsichtig probiere ich und stelle fest, dass es sich dabei um ekelerregenden Tomatensaft mit Alkohol handelt. Während mir Frau Goldsmith ihre wertvollen Bilder im Wohnzimmer zeigt, kippe ich das ungeniessbare Gebräu in einem unbeobachteten Augenblick in einen Blumentopf. Frau Goldsmith führt mich nun in den ersten Stock ihres Anwesens und deutet stolz auf eine Bleistiftzeichnung. HEUREKA - dieses Geschmiere muss man gesehen haben. Ich lache sehr und erkläre der Dame, dass dieser Maler wohl mit Blindheit geschlagen war. Frau Goldsmith schüttelt den Kopf und sagt, dass es sich bei diesem Bild um ein frühes Werk von Pablo Picasso handelt - mir soll das ganz recht sein.
10.00 Uhr Frau Goldsmith redet unentwegt auf mich ein und erklärt mir Picassos "blaue Periode" ganz genau. Ich erfahre, dass der Kunstmaler zwischen 1901 und 1904 seinen ersten eigenen Stil mit schwermütigen Figurenbildern entwickelt hat - wie uninteressant.
10.15 Uhr Nun wird es Zeit zu gehen. Ich deute auf meine Uhr und erkläre der guten Frau, dass ich nun mit Georg einen wichtigen Termin habe. Schliesslich will ich mir nicht noch länger diesen Unsinn anhören. Frau Goldsmith verabschiedet mich redlichst und meint, dass wir unser Gespräch zu einem anderen Zeitpunkt fortführen können.
10.30 Uhr Verschwitzt treffe ich wieder im Eigenheim ein und finde Georg wartend im Liegestuhl vor. Wir brechen sofort auf und brausen mit den JEEP Karaoke in Richtung Westen. Kurze Zeit später treffen wir am "Naples Municipal Beach & Fishing Pier" (löblich: Naples Gemeindestrand und Angelsteeg) ein. Wir parken das Fahrzeug gekonnt und wandern entspannt den Sandstrand entlang.
11.00 Uhr Endlich treffen wir bei der Tiki Bar ein - wie schön. Dutzende Menschen pelzen sich langgetränkegeniessend an der Bar oder tanzen zur stimmungsvollen Musik - wie aufregend. Wir nehmen an einem schönen Tisch platz und lassen uns löbliche Pina Koladas kredenzen - schmeckt gar nicht schlecht, Herr Specht. Nebenbei blicken wir auf den Golf von Mexiko und plaudern redlichst über Dies und Das.
11.30 Uhr Langsam knurrt mir der Magen. Ich lasse mir von einer langhaarigen Maid die Speisekarte bringen und studiere sie ganz genau. Schnell werde ich fündig und bestelle einen schönen Cheeseburger mit French Fries (löblich: Fleischpflanzerlsemmel mit Käsescheibe und Kartoffelstäben). Georg folgt meinem Beispiel und wählt das gleiche Gericht - wie schön.
12.00 Uhr Als das Essen serviert wird, dröhnt das schöne Lied "Cheeseburger in Paradise" aus der Musikschachtel (unlöblich: Musicbox) - wie passend.
12.30 Uhr Da ich dummerweise meine Geldbörse zuhause vergessen habe, übernimmt Georg freundlicherweise die Rechnung und bezahlt mit seiner goldenen Schnellkarte. Wir wandern noch etwas die Strandpromenade entland und brausen dann wieder zurück zum Lowbank Drive.
13.30 Uhr Erschöpft treffen wir im Eigenheim ein und nehmen bequem auf der Terrasse platz. Einem kleinen Mittagsschlaf steht nun nichts mehr im Weg. Ich entspanne mich redlichst und schlafe sofort ein.
15.00 Uhr Ich erwache ausgeruht und hüpfe mit Elan aus dem Liegestuhl. HEUREKA - da fällt mir ein, dass ich heute meinen Rückflug umbuchen wollte. Ich eile ins Haus und suche in den Gelben Seiten nach der Telefonnummer von Delta Airlines. Ich wähle redlichst und habe auch gleich eine freundliche Delta Maid namens Susan in der Leitung - wie aufregend. Ich erkläre der kleinen Frau, dass ich Reinhard Pfaffenberg bin und leider meinen Flug nach München umbuchen muss. Da ich mich um meinen schwerkranken Bruder kümmere, kann ich leider nicht am 11. Mai zurück fliegen. Die Dame zeigt Verständnis für meine Situation und meint, dass ich für 50 Dollars das Rückflugdatum ändern kann - wie schön. Schliesslich entscheide ich mich, am 20. Mai zurückzureisen. Bei dieser Gelegenheit reserviere ich auch gleich einen löblichen Fensterplatz und beende dann das Gespräch - das wäre geschafft.
15.30 Uhr Ich greife erneut zum Fernsprecher und rufe in der Heimat an. HEUREKA - schon nach drei Mal Klingeln habe ich Prof. Edelbert Kuhn in der Leitung. Ich begrüsse den Guten redlichst und erzähle ihm, dass ich meinen Aufenthalt im Rentnerparadies verlängere. Edelbert beglückwünscht mich zu dieser Entscheidung und sagt, dass es zu Hause in Strömen regnet und 11°C hat. Darüber kann ich nur lachen - wir sitzen in Naples bei 28°C redlichst im Garten und trinken kühle Biere. Während wir noch etwas plaudern, frage ich Edelbert nach Sandra, Amanda und James aus und erfahre, dass alles in bester Ordnung ist - wie beruhigend. Ich wünsche dem guten Mann eine schöne Zeit und lege dann ganz schnell auf. Schliesslich kann ich mir keine langen Ferngespräche leisten.
16.00 Uhr Zurück im Garten erkläre ich stolz, dass ich ab heute noch zwei Wochen in Naples verweilen werden. Georg freut sich sehr und meint, dass wir es jetzt krachen lassen können. HEUREKA - natürlich werde ich der Löblichkeit immer treu bleiben.
16.30 Uhr Georg macht mich darauf aufmerksam, dass Butter, Obst und Weissbrotscheiben langsam zur Neige gehen - wie schrecklich. Wir eile sofort nach draussen und fahren mit dem JEEP zum "Winn Dixie Marketplace" (löblich: Winn Dixie Marktplatz).
17.15 Uhr Wir wandern durch die Gänge und laden den Einkaufswagen redlichst voll. HEUREKA - als wir am Gefrierregal vorbeikommen, entdecke ich ein ganz besonders Schnäppchen. Zehn Tiefühlpizzas zum Preis von nur 10 DOLLARS - wie schön. Ausserdem finde ich "King Crabs Legs" (löblich: Königskrabben Füsse) für nur 8,77 DOLLARS pro Pfund. Diese Delikatesse dürfen wir uns natürlich nicht entgehen lassen. Ferner landet löblicher Lachs sowie grüner Spargel im Einkaufswagen. Neben Bananen, Birnen und Trauben, nehmen wir auch noch keusche Äpfel mit.
18.00 Uhr Nachdem ich die Einkäufe redlichst in Bar beglichen habe, brausen wir wieder nach Hause. Während wir die Airport Road entlang fahren, kommt uns Scherriff Bradford im Polizeiauto entgegen. Der gute Mann grüsst mit einem lautem Quiekton aus seinem Martinshorn - wie schön.
18.30 Uhr Zurück im Eigenheim befüllt Georg den Grill mit löblicher Holzkohle. Ich kümmere mich in der Zwischenzeit um die löblichen Lachsschnitten und den Spargel. Während mein Bruder den keuschen Fisch redlichst herausgrillt, schäle ich den Spargel und koche ihn gekonnt heraus - wie das brodelt.
19.00 Uhr Endlich können wir essen. Wir lassen uns das extraordinäre Mahl redlichst munden und trinken einige Biere dazu - wie gut das schmeckt. Nebenbei lauschen wir einer stimmungsvollen Jimmy Buffett Kompaktscheibe und fühlen uns wie im Paradies.
20.00 Uhr Da es draussen mittlerweile schon dunkel geworden ist und von unlöblichen Stechmücken nur so wimmelt, ziehen wir uns ins klimatisierte Wohnzimmer zurück. Einem gemütlichen Fernsehabend sollte jetzt nichts mehr im Weg stehen. Leider läuft nur Unsinn im Fernsehen - wie schade. Georg legt den informativen DVD Film "Der Untergang" ein und meint, dass wir uns diesen Film zum 60. Jahrestag der Befreiung Deutschlands anschauen könnten - welch gute Idee. Wir verfolgen gespannt die letzten Schreckenstunden im Führerbunker und kommen aus dem Kopfschütteln nicht mehr heraus. Nur um sein eigenes Leben einige Tage zu verlängern, schickte der wahnsinnige Diktator Hunderttausende in den Tod - wie schrecklich.
22.00 Uhr Ein unvergesslicher Fernsehabend geht nun zu Ende. Ich gähne laut und mache noch einen Rundgang durch das Eigenheim. Anschliessend gehe ich ins Bett und lese etwas in der Bibel. Gute Nacht.
Lustige Menschen am Strand:
Der Winn Dixie Markt:
http://www.winndixie.com/
verfasst
von Reinhard Pfaffenberg am 06.05.2005
©
Reinhard Pfaffenberg |
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