09.12.2004
09.12.2004
06.00 Uhr Uhr Ich erwache löblichst und schalte sofort meinen modernen Weltempfänger ein. Bei stimmungsvoller Musik aus der Heimat beginnt der Tag besonders schön. Ich ziehe meinen Sportanzug an und absolviere die Morgengymnastik im Garten. HEUREKA - Streck- und Dehnübungen bringen Körper und Geist in Einklang - wie schön.
06.30 Uhr Nachdem ich meinen Frühsport hinter mich gebracht habe, nehme ich eine kalte Dusche und wasche mich ordentlich. Anschliessend gehe ich in die Küche und bereite das Frühstück vor.
07.15 Uhr Ich brühe frischen Kaffee auf und kümmere mich um Rühreier und Frühstücksspeck. Nebenbei lausche ich der Nachrichtensendung auf BAYERN 2 und muss mich sehr über die Patriotismus-Debatte in Deutschland wundern. Wie jedes Kind wissen sollte, findet diese Diskussion besonders bei dummen und ungebildeten Menschen grossen Anklang. Schon zweimal legte der "deutsche Patriotismus" ganz Europa in Schutt und Asche - HEUREKA.
07.45 Uhr Prof. Kuhn trifft in der Küche ein und geht mir redlichst zur Hand - wie schön. Nachdem der festliche Frühstückstisch auf der Terrasse gedeckt ist, nehmen wir entspannt platz und verzehren die wichtigste Mahlzeit des ganzen Tages.
08.15 Uhr HEUREKA - lautes und sehr aggressives Telefonklingeln stört die himmlische Ruhe im Garten. Ich eile zum Telefon und reisse verärgert den Hörer von der Gabel. Mein Neffe James ist am Apparat und erklärt, dass sie schon heute ihre Rückreise antreten werden. Ich erfahre, dass die Kinder gegen Abend wieder in Naples eintreffen - wie schön. Ich wünsche den jungen Leuten eine sichere Rückfahrt und lege dann ganz schnell wieder auf. Schliesslich kann ich mir mit einer kleinen Rente von nur 2.900 EUROS keine langen Ferngespräche leisten.
09.00 Uhr Düdeldü - während sich Edelbert um den Abwasch kümmert, arbeite ich etwas im Garten und sorge mit dem leistungsstarken Laubsauger für Ordnung. Ferner kehre ich die Einfahrt ordentlich heraus und giesse die Pflanzen vor dem Haus. Ein gepflegter Vorgarten ist schliesslich die Visitenkarte eines jeden Eigenheimes.
09.30 Uhr Als ich die Einfahrt mit dem Schlauch abspritze, gleitet ein Polizeiwagen am Haus vorbei. Ich grüsse freundlichst und stelle fest, dass Scherriff Bradfort im Fahrzeug sitzt. HEUREKA - sofort winke ich den Herrn herbei und lade ihn für morgen Abend zu unserer Abschiedsfeier ins Eigenheim ein. Der nette Mann bedankt sich redlichst und meint, dass er bis 21.00 Uhr arbeiten muss. Aber nach Dienstschluss wird er sehr gerne kommen und uns Gesellschaft leisten - wie schön. Ich wünsche dem Herren noch einen angenehmen Arbeitstag und viel Glück bei der Verbrecherjagt.
10.30 Uhr Nun wird es aber langsam Zeit für unseren letzten Grosseinkauf. Wir reisen im offenen FORD Mustang zum Winn Dixie Einkaufsmarkt und parken ganz dicht am Eingang.
11.00 Uhr Ich schnappe mir einen Einkaufswagen und schiebe ihn durch die breiten Gänge. HEUREKA - wir brauchen dringend Lebensmittel für unsere Abschiedsfeier morgen Abend. Wir laden Kartoffeltschips, Joghurt, Kätschap, Kräuterbutter, Koka Kola, Salz, A1-Steak Sosse, 7 Steaks (löblich: Schnitzel), Kopfsalat, Hackfleisch, Kartoffeln, vier Hühnerbrüste, Majonäse, Gurke, Zahnpasta, Zwiebeln, Alleskleber, Yoohoo, Waschmittel, Brillenputztücher, PEZ Spender, Grillanzünder, Servietten, Hamburger - Semmeln, Pfeffer, Olivenöl, Butter und eine Ananas in den Einkaufswagen.
11.30 Uhr An der Kasse bezahlen wir die löblichen Waren und bekommen sie sogar noch in schöne Plastiktüten eingepackt - das nenne ich Kundenservice (löblich: Kundendienst). Edelbert hat die Spendierhosen an und bezahlt alles mit seinem unlöblichen Zahlungsmittel namens Meisterkarte.
12.00 Uhr Nachdem wir die Einkäufe in unser löbliches Mietfahrzeug verfrachtet haben, geht es mit hoher Geschwindigkeit in Richtung Eigenheim.
12.15 Uhr Wir steuern "Bob`s Liquor Store" (löblich: Roberts Likörladen) an und betreten ohne Umwege das Geschäft. Herr Bob begrüsst uns freundlichst und fragt nach dem Rechten. Ich erkläre dem guten Mann, dass dies unser letzter Besuch ist, da wir bereits am Samstag wieder nach München reisen werden. Herr Bob bedauert das sehr und sagt, dass er uns an Weihnachten ein persönliches Dankschreiben zusenden wird - ich weiss gar nicht, was der Mann meint. Wie dem auch sei - wir erwerben drei Sechserpackungen Budweiser Bier, drei Flaschen Weisswein sowie zwei Flaschen lustigen Tequila direkt aus Mexiko.
12.45 Uhr Nachdem wir die Rechnung bezahlt und uns von Herrn Bob verabschiedet haben, fahren wir zurück zum Eigenheim.
13.00 Uhr Da es bereits Mittagszeit ist, entschliessen wir uns zu einem keuschen Besuch eines "Seven Eleven" Ladens. Während Edelbert im Fahrzeug verweilt, betrete ich den Laden, um zwei delikate "Hot Dogs" (löblich: Heisse Hunde) mit Sauerkraut und Senf zu kaufen. Ich stehe in der Schlange und warte darauf, endlich bedient zu werden. HEUREKA - plötzlich zieht der Mann hinter mir eine Schusswaffe und schreit laut herum. Offensichtlich handelt es sich hier um einen diabolischen Überfall. Der Heini brüllt den Kassierer an und fordert alles Bargeld heraus - darüber kann ich nur lachen. Während die anderen Kunden ruhig verharren, drehe ich mich blitzschnell herum und setze den Verbrecher mit einem gezielten Schlag ruckzuck schachmatt. Der Kriminelle liegt am Boden und windet sich vor Schmerzen. Jetzt kommen die anderen Kunden dazu und helfen mir, den Kriminellen festzuhalten. Wir fesseln den Unhold und rufen umgehend die löbliche Polizei.
13.30 Uhr Während die löblichen Beamten den Verbrecher abführen, gebe ich einem lokalen Fernsehsender eine Zwischenschau (unlöblich: Interview) und berichte ganz genau, wie ich den Kriminellen zur Strecke gebracht habe. Die Reporterin erklärt mir, dass der Bericht in den Abendnachrichten ausgestrahlt wird - wie aufregend.
14.00 Uhr Edelbert beglückwünscht mich zu meiner Heldentat und fragt nach den Hot Dogs. HEUREKA - die habe ich ganz vergessen. Ich gehe in den Laden zurück und bediene mich selbst. Selbstverständlich lege ich fünf Dollars neben die Kasse und verlasse dann das Geschäft.
14.15 Uhr Hotdogessen fahren wir zum Lowbank Drive zurück und plaudern über den Überfall. Prof. Kuhn meint, dass ich leichtsinnigerweise mein Leben aufs Spiel gesetzt habe - darüber kann ich nur lachen. Mein Motto lautet nämlich: Es geschehe Recht, und wenn die Welt darüber zu Grunde geht.
15.00 Uhr Nach den aufregenden Geschehnissen des heutigen Tages, nehmen wir am hauseigenen Schwimmbecken platz und entspannen uns redlichst. Bei schönen bayerischen Volksmusikklängen aus meinem Weltempfänger, frisch aufgebrühtem Kaffee und mehreren schmackhaften Stücken Bananenkuchen fällt uns das überhaupt nicht schwer. HEUREKA - das Leben ist schön.
16.00 Uhr Etwas Sport darf nach solch einem Kaffeekränzchen nicht fehlen. Ich stürze mich ins Schwimmbecken und ziehe meine Runden. Rückenschwimmend singe ich das schöne Volkslied "Am Brunnen vor dem Tore" und plansche redlichst herum.
16.15 Uhr HEUREKA - während ich im Schwimmbecken verweile, schaut Frau Goldsmith über den Gartenzaun und begrüsst uns mit einem lauten "HUHUU". HEUREKA - schnell springe ich aus dem Becken und werfe mir meinen modischen Bademantel über. Ich öffne das Gartentor und lade die nette Frau auf ein Tässchen Kaffee ein.
16.30 Uhr Gemeinsam mit Edelbert und Frau Goldsmith lasse ich mir ein weiteres Stück Bananenkuchen schmecken. Wir plaudern redlichst und laden die Dame für morgen Abend zu unserer Abschiedsfeier ein.
17.30 Uhr Jetzt wird es Zeit für den Anschnurgang. Ich segle auf meine schöne Heimseite und bin ganz überrascht, dass ich bei der "Wahl zum löblichsten Menschen des Jahres 2004" mit fast 25% der Stimmen in Führung liege - wie schön. Trotz Allem lasse ich mich nicht aufhalten und rufe meine elektronische Post ab. Auch heute haben wieder sehr viele verzweifelte Menschen geschrieben. Ich beantworte alle Fragen sorgfältig und helfe, wo ich nur kann.
18.15 Uhr Düdeldü - die Anschnurarbeit ist beendet. Ich ermahne Edelbert zur Löblichkeit und fordere ihn auf, mir umgehend beim kochen zu helfen. Heute werden wir italienische Langnudeln mit Tomatensosse zubereiten. Dazu darf ein gesunder und vitaminreicher Gurkensalat natürlich nicht fehlen.
19.00 Uhr Pünktlich zu den Lokalnachrichten sitzen wir langnudelessend vor dem Fernseher. Der erste Bericht dreht sich um einen Alligator, der in ein löbliches Eigenheim eingedrungen ist - wie uninteressant. HEUREKA - als zweites wird über den Überfall im "Seven Eleven" Geschäft berichtet. Zu guter Letzt wird sogar meine Zwischenschau ausgestrahlt. HEUREKA - leider kommt nicht das ganze Gespräch, sondern nur zirka 10 Sekunden. Ausserdem wurde mein Name mit "Mr. Pfaffenburger" auch noch falsch geschrieben - wie unlöblich.
19.30 Uhr Zufrieden nehme ich gemeinsam mit Edelbert auf der Terrasse platz. Wir trinken kühle Budweiser Biere und plaudern über Weihnachten. Edelbert meint, dass er seinem Sohn Volker eine löbliche Uhr zum Fest schenken wird - wie schön.
20.00 Uhr Da es etwas kühl wird, kehren wir ins Wohnzimmer zurück und erfreuen uns an einer schönen Partie Schach.
20.45 Uhr Durch eine Unaufmerksamkeit verliere ich wieder einmal - wie dumm von mir. Edelbert fordert mich zu einer weiteren Partie auf - das soll mir ganz recht sein. Leider scheint mir das Glück heute nicht hold zu sein. Schon nach vier Zügen bin ich wieder schachmatt.
21.15 Uhr Ich trinke mein Bier aus und wünsche Edelbert noch einen schönen Fernsehabend.
22.00 Uhr Ich lese noch etwas in der Bibel und mache mir meine eigenen Gedanken. Gute Nacht.
A1 Schnitzelsosse ist sehr wohlschmeckend:
Bericht: Unlöbliche Zahlungsmittel:
http://pfaffenberg.permuda.net/zahlen.html
Umfrage: "Der löblichste Mensch des Jahres 2004":
http://pfaffenberg.permuda.net/menschen2004.html
Bericht: Weihnachten:
http://pfaffenberg.permuda.net/weihnachten.html
verfasst
von Reinhard Pfaffenberg am 09.12.2004
©
Reinhard Pfaffenberg |
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