18.11.2004
18.11.2004
06.00 Uhr Ich erwache löblichst und springe gutgelaunt aus den Federn. Löblichst trällere ich ein schönes Wanderlied und absolviere meine täglichen Dehn- und Streckübungen. HEUREKA - löbliche Morgengymnastik bringt mich richtig in Schwung.
06.30 Uhr Nachdem ich meinen Frühsport im Garten absolviert habe, nehme ich eine kalte Dusche und wasche mich ordentlich ab. Anschliessend ziehe ich einen modernen Sportanzug von ADIDAS an und gehe auf die Terrasse hinaus. HEUREKA - auch heute scheint es wieder sehr warm zu werden. Das Thermometer zeigt jetzt schon 17°C an - wie schön.
07.30 Uhr Nachdem ich meine Zeitung aus dem Dornenbusch gefischt habe, nehme ich gutgelaunt am Frühstückstisch platz und verzehre eine grosse Schüssel Schokoladenmüsli mit frischer Milch und eine Banane. Dazu lasse ich mir mehrere Tassen Kaffee und gesunden Orangensaft schmecken. Nebenbei studiere ich die Tageszeitung und erfahre, dass gestern eine Einbruchsserie in einem Vorort von Naples stattgefunden hat - wie unlöblich. Angeblich wurde in mehrere Villen eingebrochen und Geld, Schmuckstücke und teure Antiquitäten geraubt. HEUREKA - das waren ganz bestimmt haschgiftspritzende, hipfhüpfende jugendliche Rabauken. Ich fordere ein hartes Durchgreifen und lebenslange Haftstrafen für dieses Gesindel - HEUREKA. Scheriff Bradford wird sich dieses Packs sicher redlichst annehmen.
08.15 Uhr Lautes und sehr aggressives Klingeln stört mich bei meiner Ruhe. Ich eile an die Türe und finde Frau Gomez vor - wie schön. Ich begrüsse die Putzfrau freundlichst und bitte sie sofort ins Haus herein. Frau Gomez erkundigt sich nach meinem Befinden und beginnt umgehend mit dem Hausputz. Während die gute Frau die Fliessen im Eingangsbereich herauswischt, erkläre ich ihr, dass ich mich sehr wohl fühle und am liebsten gar nicht mehr nach Bayern zurück kehren möchte. Schliesslich herrscht in Deutschland mittlerweile schon der kalte Winter. HEUREKA - ich darf gar nicht an die Schnee- und Eismassen denken.
08.45 Uhr Düdeldü - ich ziehe meine sportliche Badehose an und hüpfe gekonnt in das hauseigene Schwimmbecken im Garten. HEUREKA - das tut gut. Mit Elan schwimme ich ab und ab und tauche zum Beckenboden hinab.
09.15 Uhr Während ich redlichst herumplansche, kommt Frau Gomez daher und erklärt, dass gerade die Bauarbeiter eingetroffen sind. HEUREKA - nun gehört die himmlische Vormittagsruhe wohl der Vergangenheit an - wie schade. Schnell trockne ich mich ab und schlüpfe in eine moderne Tschiens und in ein T-Hemd aus meinem Andenkenladen. Heute werde ich eine weitere Sehenswürdigkeit von Naples besuchen - wie aufregend.
09.45 Uhr Ich brause mit dem JEEP Karaoke am Golf von Mexiko entlang in Richtung Süden und erfreue mich an der schönen Landmusik, die aus dem Autoradio dröhnt.
10.15 Uhr Nach wenigen Kilometern treffe ich endlich am Ziel ein. Ich parke das Fahrzeug auf einem löblichen Parkplatz und betrete das "Village on Venetian Bay" (löblich: Dorf am venezianischen Strand). HEUREKA - dieses prachtvolle und exklusive Fleckchen Erde muss man wirklich gesehen haben. Das kleine Stadtviertel direkt am Golf von Mexiko umfasst insgesamt sechzig verschiedene Geschäfte, Galerien und Gaststätten - wie aufregend. Mit grossen Augen laufe ich durch die Geschäftsstrassen und sehe mir die Auslagen ganz genau an.
10.30 Uhr Im Schaufenster eines gediegenen Gewandhauses namens "TERUZZI" sehe ich ein schmuckes POLO Hemd in Rot. Sofort betrete ich den Laden und werde von einer kleinen Maid begrüsst. Ich frage nach dem Preis und erfahre, dass das Hemd 98 DOLLARS kosten soll. HEUREKA - als armer Rentner kann ich natürlich nicht so viel Geld ausgeben. Eine kleine Rente von nur 2.900 EUROS lässt keine grossen Sprünge zu.
10.45 Uhr Nun habe ich mir ein schmackhaftes Eis redlichst verdient. Ich kehre in ein Eiskaffee namens "BEN & JERRYS ICE CREAM" ein und nehme an einem schönen Tisch platz. Als ich die Eiskarte redlichst studiere, trifft mich fast der Schlag. Ein einfaches Schokoladeneis mit Sahne und Waffel kostet fast 9 DOLLARS. HEUREKA - das kann ich mir unmöglich leisten. Schnell verlasse ich diesen Saftladen und schlendere weiter durch die einladenden Strassen.
11.30 Uhr Neben unlöblichen und sündteuren Geschäften wie "ARMANI", "TAFFETA", "JCC" und "DIVINA" finde ich kein Geschäft, dass auch einen Rentner mit einer kleinen Geldbörse zufrieden stellt - wie unlöblich.
11.45 Uhr Entnervt kehre ich in eine Gaststätte namens "BAYSIDE" ein und nehme an einem Tisch direkt am Meer platz. Ein netter Ober bringt mir ein Glas Wasser und kredenzt mir die Speisekarte - wie löblich. Ich lese alles ganz genau durch und entscheide mich schliesslich für ein Busweiser Bier und ein Gericht namens "Sirloin and Caribbean Lobster served with lemon butter". Dabei handelt es sich um ein schönen saftigen Braten von der Lende und Hummer in Zitronebutter. Dazu werden frisches Gemüse, Kartoffeln und Salat gereicht. HEUREKA - wie aufregend.
12.00 Uhr Endlich wird das schmackhafte Mittagessen serviert. Schmeckt gar nicht schlecht, Herr Specht.
12.45 Uhr Nachdem ich das delikate Mahl verzehrt habe, bestelle ich noch ein Stück Apfelkuchen und eine Tasse Schaumkaffee. Danach lasse ich mir die gesalzene Rechnung bringen. HEUREKA - 43,95 Dollars ist viel zu teuer für diesen Imbiss. Ich hätte wohl genauer auf die Preise achten sollen. Ich bezahle die Zeche in Bar und verlasse dann verärgert das Gasthaus.
13.30 Uhr Ich gebe Gas und steuere den hochwertigen JEEP zurück zum Lowbank Drive. Die Klimaanlage läuft auf höchster Stufe und gewährleistet redliche Abkühlung - wie schön.
14.15 Uhr Zurück im Ferienhaus lege ich mich sofort auf das bequeme Sofa im Wohnzimmer, um einen kleinen Mittagsschlaf zu halten - den habe ich mir auch redlichst verdient. Ich schlafe gleich ein und träume vom Strand.
15.30 Uhr Durch lautes und sehr aggressives Telefonklingeln werde ich geweckt. HEUREKA - ich eile zum Fernsprecher und reisse den Hörer von der Gabel. Prof. Kuhn ist in der Leitung und fragt nach dem Rechten. Ich erkläre Edelbert, dass ich mich hervorragend eingelebt habe und womöglich für immer im Sonnenscheinstaat bleiben werde. Der Professor sagt, dass er heute einen redlichen Flug nach Atlanta gebucht hat. Er wird am 26. November nach Georgia reisen, um dann am 11. Dezember gemeinsam mit mir zurückzufliegen. HEUREKA - ich verstehe kein Wort und frage nach Details. Edelbert erklärt, dass James und Amanda am 27. November zwecks eines Konzerts in der schönen Stadt Atlanta sein werden. Das hört sich nach einem redlichen Familientreffen an - wie schön. Gleich morgen werde ich James anrufen, um alle Einzelheiten zu erfragen. Ich wünsche dem Professor eine gute Nacht und lege dann schnell auf. Schliesslich kann ich mir keine langen Ferngespräche leisten.
16.00 Uhr Nun wird es Zeit für einen heissen Kaffee und ein Stück Bananenkuchen aus dem Winn Dixie Einkaufsmarkt. Kaffeetrinkend und banenkuchenessend gehe ich Anschnur und sehe mich auf meiner löblichen Heimseite um. Ich lese die neuesten Berichte im Nachrichtenbrett und besuche den modernen Plauderkanal. Allerhand Unholde halten sich dort auf und stören redliche Heimseitenbesucher bei keuschen Gesprächen. Ich schreite sofort beherzt ein und werfe einige Rüpel hinaus.
17.15 Uhr Ein kühles Bier ist jetzt genau das Richtige. Ich lasse mir den Hopfentrunk im Garten schmecken und erblicke Herrn Wang am Gartenzaun. Der gute Mann erkundigt sich nach dem Rechten und lädt mich zum Abendessen ein. Ich sage umgehend zu und strebe umgehend hinüber.
17.45 Uhr Gemeinsam mit Herrn Wang wandere ich entspannt zum "Vinyards Community Park" (löblich: Weinberg Gemeinschaftspark).
18.15 Uhr Wir kehren in die schöne Gaststätte "Southern Club Bar & Grill" ein und bestellen eine Flasche kalifornischen Rotwein. Während ich mich für ein löbliches Nudelgericht mit Meeresfrüchten entscheide, nimmt Herr Wang ein löbliches Thunfischschnitzel mit Gemüse. Ferner bestellen wir vitaminreiche Salate mit Tausend Inseln Sosse (unlöblich: Thousand Island Dressing).
19.00 Uhr Wir lassen uns das delikate Essen munden und plaudern redlichst. Herr Wang erzählt, dass seine Tochter und deren Freundin gestern in Richtung Tallahasse abgereist sind - das Studium ruft. Ich berichte meinem Nachbarn von Prof. Kuhns Anruf heute Nachmittag. Herr Wang ist sehr gut informiert und weiss, dass mein löblicher Neffe James ein aufsteigender Landmusikstern ist. Ich erzähle, dass ich am 26. November nach Atlanta fahren werde, um James, Amanda und Edelbert zu treffen.
19.45 Uhr Nachdem wir noch zwei Schaumkaffees getrunken und die gesalzene Rechnung beglichen haben, machen wir uns zu Fuss auf den Heimweg.
20.30 Uhr Endlich treffe ich wieder im Eigenheim ein. Ich nehme bequem im Wohnzimmer platz und schalte den Fernseher ein. HEUREKA - ich drücke mich durch die vielen Sender und stosse auf "Wer wird Millionär" (unlöblich: Who wants to be a Millionaire). Leider moderiert nicht Herr Günter Jauch sondern ein Heini namens Regis Philbin - wie aufregend. Ich kann alle Fragen redlichst beantworten und komme bis zur halben Million - wie schön.
21.00 Uhr HEUREKA auf einem Satellitenprogramm namens "WRXY 49" wird ein löblicher Gottesdienst übertragen. Ich höre gespannt zu und mache mir meine eigenen Gedanken.
22.00 Uhr Nach diesem Fernsehschmankerl genehmige ich mir noch ein kühles Bier auf der Terrasse und sehe mir den Sternenhimmel an - wie schön. Anschliessend verschliesse ich alle Fenster und Türen sorgfältig.
22.45 Uhr Zufrieden gehe ins Bett. Gute Nacht.
"Village on Venetian Bay":
Bericht: Hasch und Drogen:
http://pfaffenberg.permuda.net/drogen.html
Mein schöner Andenkenladen:
http://pfaffenberg.permuda.net/andenken.html
verfasst
von Reinhard Pfaffenberg am 18.11.2004
©
Reinhard Pfaffenberg |
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