Reinhard Pfaffenbergs löbliches Tagebuch Archiv

 

 

13.11.2004

13.11.2004
06.00 Uhr Ich erwache löblichst und stehe umgehend auf. Löbliche Dehn- und Streckübungen bringen mich heute auch wieder redlichst in Schwung. Ich absolviere den Hampelmann und schlage zwei Purzelbäume. HEUREKA - Frühsport hält mich gesund.
06.30 Uhr Auch heute darf ein schönes Vollbad natürlich nicht fehlen. Ich wasche mich redlichst und verfolge mit meinem leistungsstarken Weltempfänger eine interessante Radiosendung auf BAYERN 2. Schliesslich muss man auch im Exil über die Nachrichten aus der Heimat jederzeit informiert sein.
07.15 Uhr Löbliches Frühstück mit Rühreiern, Hash Brownes (löblich: Kartoffelrösti) sowie knusprigen Frühstücksspeck. Wie jedes Kind weiss, ist Fleisch ganz besonders gesund und sollte Hauptbestandteil einer jeden Mahlzeit sein.
08.00 Uhr Frisch gestärkt gehe ich nach draussen und kehre die Einfahrt löblichst heraus. Ordnung und Sauberkeit muss sein - HEUREKA. Während ich fachmännisch arbeite, hält plötzlich ein grosser brauner Lieferwagen auf der Strasse. Ein bierbäuchiger Herr überreicht mir ein grosses Paket und fordert eine Unterschrift von mir. HEUREKA - sofort erkenne ich, dass es sich bei diesem Paket um eine UPS-Lieferung vom Black & Decker handelt - wie schön. Endlich ist mein Laubsauger eingetroffen.
08.30 Uhr Nachdem ich das Paket ausgepackt, den Laubsauger zusammen gebaut und mit löblichem Benzin befüllt habe, kann die Arbeit im Garten beginnen. Ich lege den Trageriemen um und starte das Gerät mit einem kraftvollen Zug an der Motorkordel. HEUREKA - wie das bläst. Ich arbeite redlichst mit meiner neuen Maschine im Garten und blase sämtlichen Unrat in alle Himmelsrichtungen hinfort. Mein Laubsauger im Waldweg 7 ist mit diesem hochwertigen Qualitätsprodukt nicht zu vergleichen. Die Arbeit geht mir leichter denn je von der Hand.
09.00 Uhr Unlöbliches Dauerklingeln stört mich bei der Gartenarbeit. Ich eile zur Türe und finde eine kleine Mexikanerin vor dem Eigenheim vor. Die gute Frau stellt sich mir als Maria Gomez vor und meint, dass sich heute mein Eigenheim herausputzen möchte. Ich zeige der Perle wo der Putzeimer steht und ermahne sie zur Ordnung. Schlampereien werde ich im Eigenheim ganz sicher nicht durchgehen lassen - HEUREKA.
09.45 Uhr Während Frau Gomez die Fliessen redlichst wischt, nehme ich entspannt auf der Terrasse platz und lasse mir ein eisgekühltes Bier schmecken. Nebenbei studiere ich die Tageszeitung und erfahre allerhand Neuigkeiten aus dem Nahen Osten. HEUREKA - nach dem Tod von Terrorunhold Arafat besteht nun Hoffnung auf eine friedliche Lösung in Israel. Präsident Bush erklärte, dass er sich persönlich für die Lösung dieses Problems einsetzen wird - wie schön.
10.45 Uhr Frau Gomez kommt ins Wohnzimmer gestürmt und teilt mir in schlechtem Englisch mit, dass ein Chinese vor dem Eigenheim herum lungert. HEUREKA - ich ermahne sie zur Löblichkeit und erkläre ihr, dass es sich bei diesem Herren um meinen löblichen Nachbarn Herrn Wang handelt. Ich eile hinaus und begrüsse den Mann mit Handschlag. Ich lade ihn umgehend zum Frühschoppen auf meine Terrasse ein und kredenze ihm ein kühles Löwenbräu Bier aus dem schönen Bayernland. Wir plaudern redlichst und sprechen über Herrn Wangs Stieftochter, die schon bald zu Besuch kommen wird. Herr Wang meint, dass seine Tochter in Tallahassee redlichst Sport studiert - wie aufregend.
11.30 Uhr Gemeinsam mit Herrn Wangs luxuriösen Mercedes fahren wir gemütlich zu "Julies Restaurant". Wir nehmen einen schönen Tisch am Fenster ein und bestellen umgehend Koka Kola Brause.
12.00 Uhr Während wir auf das Essen warten, kommt plötzlich Frau Lynn Goldsmith herein. Ich winke die keusche Dame sofort an unserem Tisch und bitte sie Platz zu nehmen.
12.15 Uhr Endlich wird das Mittagessen serviert. Ich verzehre fangfrisches Schollenfilet mit Kartoffelstäben und Salat. HEUREKA - diese Portionen muss man gesehen haben. Nebenbei plaudern wir redlichst und erzählen uns lustige Geschichten aus der Jugend. Frau Goldsmith meint, dass sie in den 50er Jahren als Tänzerin am New Yorker Broadway gearbeitet hat - wie aufregend. Weiter erfahre ich, dass Frau Goldsmith anschliessend nach Hollywood ging und eine Schauspieler Karriere anstrebte. Leider ohne grossem Erfolg - ausser einer kleinen Nebenrolle in einem Western namens "Gunman's Walk" (löblich: Waffenmann Wanderung) im Jahre 1958, kam es leider zu keiner weiteren Anstellung beim Film - wie schade.
13.00 Uhr Nachdem ich die Herrschaften eingeladen, und die gesalzene Rechnung mit Georgs goldener Kreditkarte bezahle habe, verlassen wir gemeinsam die Gaststätte und spazieren noch etwas die Einkaufsstrasse entlang. Wir begutachten die Auslagen in den Schaufenstern und unterhalten uns über das Klima. Herr Wang meint, dass in Florida immer die Sonne scheint. HEUREKA - ganz im Gegensatz zu meiner Heimat. Dort herrscht das halbe Jahr unlöbliches und nasskaltes Schmuddelwetter. Frau Goldsmith lacht und fragt, warum ich denn nicht für immer in Florida bleibe. Ich erkläre, dass ich Zuhause ein schönes Eigenheim habe und schliesslich auch ein Auge auf die Kinder Amanda und James werfen muss. Ausserdem kann sich ein armer Rentner das teure Leben in Florida auf Dauer überhaupt gar nicht leisten. Mit einer kleinen Rente von nur 2.900 EUROS kommt man in der heutigen Zeit nicht mehr weit.
14.00 Uhr Verschwitzt treffe ich wieder im Eigenheim ein. Ich ziehe sofort meinen modischen Sommeranzug aus und lege mich im T-Hemd und kurzer Hose auf die Terrasse. Einem kleinen Mittagsschlaf steht nun nichts mehr im Weg. Ich entspanne mich redlichst und schlafe auch sofort ein.
15.00 Uhr Lautes und sehr aggressives Telefonklingeln stört mich bei meiner Ruhe. Ich eile ans Telefon und werde von Georg redlichst begrüsst - wie schön. Mein Bruder fragt nach dem Rechten und will wissen, wie weit die Bauarbeiten am Ferienhaus schon fortgeschritten sind. Ich erstatte Bericht und erkläre, dass hier alles in bester Ordnung ist. Schliesslich habe ich ständig ein Auge auf die Handwerker und achte auf Ordnung und Sauberkeit. Georg ist beruhigt und meint, dass seine Frau Maria schon bald nach Florida reisen wird, um hier nach dem Rechten zu sehen - wie schön. Da ich mir keine teuren Ferngespräche leisten kann, wünsche ich Georg noch einen schönen Arbeitstag und lege dann ganz schnell auf.
15.30 Uhr Düdeldü - nun wird es Zeit für das Kaffeekränzchen. Ich brühe frischen Kaffee auf und genehmige mir ein grosses Stück Käsekuchen mit Schlagsahne. HEUREKA - das schmeckt. Nebenbei löse ich ein Kreuzworträtsel und erfreue mich an dem schönen Wetter.
16.15 Uhr Ich gehe Anschnur und besuche mein modernes Nachrichtenbrett und den Plauderkanal auf meiner Heimseite. Ausserdem beantworte ich Anfragen von besorgten Eltern und helfe, wo ich nur kann. Derzeit treffen sehr viele Anfragen bezüglich Weihnachtsgeschenke ein. Ich verweise die Heimseitenbesucher redlichst auf meinen Weihnachtsbericht und spreche ihnen Trost zu. Ferner schreibe ich noch einen elektronischen Brief an Prof. Edelbert Kuhn und frage nach, wann er mich nun endlich besuchen wird.
17.00 Uhr Endlich ist die Anschnurarbeit beendet. Ich schalte den Heimrechner aus und kehre auf die Terrasse zurück. Da ich schon grossen Hunger habe, werde ich jetzt gleich den Grill einheizen. Ich befülle das Gerät redlichst mit Holzkohle und entzünde das Feuer fachmännisch mit Grillanzündern. Während die Kohle redlichst herunterbrennt, bereite ich einen gemischten Salat mit French Dressing (löblich: französische Sosse) zu. Eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung ist schliesslich ganz besonders wichtig.
17.30 Uhr Nachdem ich zwei gut durchwachsene T-Knochen Schnitzel auf den Grill gelegt habe, schenke ich mir ein schönes Löwenbräu Bier ein und nehme entspannt im Liegestuhl platz. Bei einer stimmungsvollen Ernst Mosch Kompaktscheibe kommt wirklich Stimmung auf. Ich dirigiere löblichst mit und denke an Zuhause. Plötzlich fällt mir ein, dass heute in der ARD die schöne Sendung "Strasse der Lieder" mit Herrn Gotthilf Fischer gezeigt wurde. HEUREKA - hoffentlich hat Sandra dieses Fernsehschmankerl aufgezeichnet.
18.00 Uhr Ich lasse mir das saftige Fleisch und den Salat redlichst schmecken und mache mir meine eigenen Gedanken. Verunsichert greife ich zum Telefon und wähle die Nummer vom Waldweg 7. Sandra meldet sich in der Leitung und gähnt laut. HEUREKA - ich frage sofort nach dem Rechten und bin auf das schlimmste gefasst. Sandra meint, dass ich mir keine Sorgen zu machen brauche und alles in bester Ordnung ist. Ich ermahne die Maid nochmals zur Löblichkeit und mache sie auf meine Hausordnung aufmerksam. Sandra verspricht, auch weiterhin löblich zu bleiben und legt dann schnell auf.
18.30 Uhr Beruhigt nehme ich im Wohnzimmer platz und betätige die Fernbedienung. Ich schalte mich durch die vielen Programme und stosse auf eine schöne Tiersendung über löbliche Hirsche in den bayerischen Alpen. HEUREKA - wie schön.
19.30 Uhr Zufrieden schalte ich den Fernseher aus und nehme biertrinkend auf der Terrasse platz. Ich entzünde eine Kerze und widme mich einem spannenden Kriminalroman von Agatha Christie. HEUREKA - bei "Mord in Mesopotamien" jagt ein Kindermädchen bei einer archäologischen Ausgrabung einen Mörder - wie aufregend. Natürlich ist Meisterdetektiv Hercule Poirot auch wieder mit von der Partie und wartet mit einer Menge Theorien auf.
20.45 Uhr Langsam werde ich müde. Ich blase die Kerze aus und mache noch einen Rundgang durch das Haus. Anschliessend gehe ich schlafen. Gute Nacht.

Mein neuer Laubsauger:

http://pfaffenberg.permuda.net/uslaubsauger.jpg

Mein schönes Eigenheim im Waldweg 7:

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Meine Untermieterin Sandra:

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Bericht: Weihnachten

http://pfaffenberg.permuda.net/weihnachten.html

 

verfasst von Reinhard Pfaffenberg am 13.11.2004
© Reinhard Pfaffenberg