30.01.2008
07.00 Uhr Der Radiowecker geht an und läutet mit Alan
Jacksons Neuveröffentlichung "Small Town Southern Man" (löblich:
Kleinstadt Südlicher Mann) den viertletzten Tag im Rentnerparadies ein.
Beschwingt von stimmungsvollen Landmusikklängen springe ich aus den Federn und
absolviere die wichtige Morgengymnastik im Freien - das tut richtig gut. Als ich
einen Blick auf das Aussenthermometer werfe, stelle ich staunend fest, dass die
Quecksilbersäule bereits zu früher Stunde die 75°F Marke überschritten hat
und im Laufe des Tages wohl noch höher steigen wird - das ist ja allerhand.
Angesichts des heissen Klimas werde ich mir heute einen freien Tag gönnen und
etwas entspannen.
07.30 Uhr Bevor ich das wichtigste Mahl des ganzen Tages einnehme, entspanne ich
mich bei einem erquickenden Wirbelbad und lausche währenddessen dem
Kurzwellenradioprogramm aus meiner weissblauen Heimat. Neben den üblichen
Schreckensmeldungen und der Forderung nach noch mehr sozialer Gerechtigkeit,
erfahre ich ausserdem, dass eine EU-Kommission in der vergangenen Woche ein
umstrittenes Klimapaket beschlossen hat und den Bürgern damit noch tiefer in
die Taschen greifen wird. Unter anderem soll Deutschland den Austoss von
Treibhausgasen um 14 Prozent senken und den Anteil von erneuerbaren
Energieformen um zirka 9% anheben - selten habe ich grösseren Unsinn gehört.
Die Umsetzung der besagten Pläne wird nach Angaben von Kommissionspräsident
Jose Manuel Barroso bis zum Jahre 2020 wöchentlich drei Euro pro Bürger
kosten. Selbstverständlich verteidigte der Heini seinen lächerlichen Vorstoss
und gab zu Protokoll, dass das "kein schlechter Deal" sei, wenn man
bedenkt, dass der ungebremste Klimawandel nach Berechnungen von Wissenschaftlern
mindestens zehnmal so viel Geld verschlingen würde - wie lächerlich. Ferner
betonte der ehemalige Führer der kommunistischen Partei Portugals, dass das
geschnürte Paket der Wirtschaft Vorteile bringen und bis 2020 eine Million
Arbeitsplätze entstehen lassen wird. Sollten die europäischen Staaten diese
Forderungen wirklich in die Tat umsetzen, kann man schon jetzt davon ausgehen,
dass ganze Industriezweige Deutschland den Rücken kehren und sich in diversen
Ostblockstaaten neu ansiedeln werden. Anstatt diesem Irrsinn nachzukommen,
sollte die Bundesregierung endlich Nägel mit Köpfen machen und den verwirrten
Klimaspinnern in Brüssel die rote Karte zeigen - so kann es jedenfalls nicht
weitergehen.
08.30 Uhr Nachdem ich in eine bequeme Bermudahose sowie ein fesches T-Hemd mit
"METALLICA" Aufdruck geschlüpft bin, nehme ich entspannt am Frühstückstisch
platz und lasse mir das wichtigste Mahl des ganzen Tages in Form von gerösteten
Weissbrotscheiben (unlöblich: Toast), delikater Erdnussbutter, Rühreiern und
einem saftigen Pfirsich munden - das schmeckt. Nebenbei schlage ich die
"Naples Daily News" (löblich: Naples tägliche Neuigkeit) auf und
erfahre auf der politischen Seite, dass sich die Mehrheit der republikanischen
Parteimitglieder im Grossraum Naples anlässlich der gestrigen Vorwahlen für
Rudy Giuliani als Präsidentschaftsanwärter ausgesprochen haben. Leider
schaffte es der ehemalige New Yorker Bürgermeister nicht, den ganzen Staat
hinter sich zu vereinen und zu siegen - wie schade. Da sich der Schauspieler und
ehemalige Senator aus Tennessee, Fred Thompson, bereits am 22. Januar aus der
Politik zurückgezogen hat, scheint nun alles auf einen Zweikampf zwischen John
McCain und Mitt Romney hinauszulaufen. Spätestens nach den Vorwahlen in
Delaware, Oklahoma, Kalifornien, Colorado, Georgia, Illinois, New York und 15
anderen Staaten am 5. Februar wird sich die Sache wohl entscheiden - wie
aufregend.
09.00 Uhr Just als ich das Morgenblatt zur Seite lege und meinen Kaffeebecher
mit Bustelo Bohnentrunk auffülle, späht Herr Wang über den Gartenzaun und kündigt
an, gleich ins Hotel fahren zu wollen. Als ich genauer nachfrage, berichtet mein
Nachbar, dass er sich heute um die wichtige Buchführung kümmern muss - das
soll mir auch Recht sein. Da meine Mitarbeit augenscheinlich nicht gefragt ist,
wünsche ich dem guten Mann einen erfolgreichen Arbeitstag und bringe ein
gemeinsames Grillvergnügen am Abend zur Sprache. Herr Wang zeigt sich prompt
einverstanden und verspricht, gegen halb acht mit grossem Hunger zu erscheinen -
wie schön.
09.30 Uhr Düdeldü - nachdem ich die Küche auf Vordermann gebracht und die
Geschirrspülmaschine knopfdrückend in Betrieb genommen habe, setze ich mich
bei strahlendem Sonnenschein unter eine schattenspendende Palme und rufe bei
Prof. Kuhn im Haselnussweg an. Der Gute meldet sich bereits nach dem dritten
Klingeln und teilt mir auf Anfrage mit, dass die Sonne in meiner weissblauen
Heimat ebenfalls vom Himmel lacht. Während ich mir den Schweiss von der Stirn
wische und meine ausgetrocknete Kehle mit einem Schluck Diät Coca Cola öle, rückt
mein Bekannter mit der ganzen Wahrheit heraus und sagt, dass die Temperaturen in
den letzten Tagen kaum die 0°C Grenze überschreiten konnten - wie furchtbar.
Trotz des eiskalten Wetters legt Edelbert beste Laune an den Tag und plappert
davon, dass sich gestern Abend die Mitglieder von Admiral a.D. Bürstenbinders Wählerinitiative
im "Wilden Esel" zusammengefunden und ein weitreichendes
Parteiprogramm für die Kommunalwahlen am 2. März geschnürt haben - wie unlöblich.
Mein Gesprächspartner kommt aus dem Lachen gar nicht mehr heraus und meint,
dass die mittlerweile 43 Mitglieder einen Mindestlohn auf Bundesebene
kategorisch ablehnen, dem Sozialschmarotzertum den Kampf ansagen und für höhere
Rentenbezüge eintreten wollen - wo soll das noch hinführen mit dieser Welt.
Zudem teilt mir der Professor mit, dass unser gemeinsamer Bekannter auch schon
ein aussagekräftiges Wahlplakat bei meiner Untermieterin
Sandra in Auftrag gegeben hat und mit dem Wahlspruch "Punkmusik schürt
Jugendgewalt" die Menschen aufrütteln möchte. Um mich nicht noch mehr ärgern
zu müssen, mache ich mysteriöse Rauschgeräusche und gebe vor, dass
ausserterrestrische Störungen ein entspanntes Telefongespräch fast unmöglich
machen.
10.00 Uhr Während ich mich verschwitzt in die Küche begebe und im Kühlschrank
nach Fleischspezialitäten Ausschau halte, wird mir plötzlich klar, dass ich
Herrn Wang heute Abend gar nichts Besonderes anbieten kann - wie unlöblich.
Selbstverständlich klatsche ich sofort in die Hände und renne zum JEEP, um mit
quietschenden Reifen zum nahegelegenen PUBLIX Einkaufsmarkt zu rasen. Während
der kurzweiligen Fahrt überlege ich genau und entschliesse mich, zur Feier des
Tages eine schmackhafte "Bayerische Kreme" nach
einem Geheimrezept meiner Oma zuzubereiten - Herr Wang wird Augen machen.
10.15 Uhr Ich parke mein PS-strotzendes Gefährt sicher auf einem Stellplatz
neben dem Haupteingang und eile mit schnellen Schritten in den Laden, um mir als
erstes einen Einkaufswagen zu schnappen. Anschliessend schlendere ich durch das
klimatisierte Geschäft und lade an der Feinschmeckertheke saftige
Schweineschnitzel (unlöblich: Pork Chops), Kelloggs Maisflocken, Gourmet Cheese
(löblich: Gourmet Käse), Catfish Fillets (löblich: Katzenfischfilets),
Wessons Oil (löblich: Wessons Bratöl), lustige Gewürzgurken aus Idaho, A1
Grillsosse, Coca Cola im praktischen Zwölferpack, drei Flaschen kalifornischen
Weisswein sowie rote Kartoffeln ein. Da ich für die schmackhafte Nachspeise
auch Gelatine, Pflaumenschnaps, Vanilleschote sowie Puderzucker benötige,
stelle ich eine blondierte Mitarbeiterin zur Rede und höre, dass ich sämtliche
Produkte bis auf den Pflaumenlikör in der "Bakery" (löblich: Bäckerei)
finden kann - das klappt wieder wie am Schnürchen.
11.00 Uhr Nach knapp dreissig Minuten habe ich meinen Schoppingausflug beendet
und kann endlich zum Wagen zurückkehren. Da ich nicht auf löbliches
Zwetschgenwasser verzichten will, steuere ich als nächstes "Bobs Liquor
Store" an und erkundige mich beim Ladeninhaber nach dem hochprozentigen
Trunk. Anstatt zuvorkommend ins Regal zu greifen und mir aus der Patsche zu
helfen, schüttelt der gute Mann den Kopf und sagt, dass er mir bei diesem
Problem leider nicht behilflich sein kann - wie schade. Um nicht auf den Zutaten
sitzen zu bleiben, beäuge ich die feilgebotene Flaschen ganz genau und
entscheide mich letztendlich für einen sündteuren Grappa aus dem Hause "Nardini".
Als ich an die Kasse zurückkomme und einen 20 DOLLAR Schein aus meiner
Hosentasche krame, möchte Herr Bob plötzlich wissen, wofür ich besagten
Schnaps benötige. Natürlich stehe ich dem freundlichen Mann Rede und Antwort
und erkläre mit erhobenem Zeigefinger, dass ich heute Abend gross aufkochen und
meinen Nachbarn mit einer originalen "Bayerischen Kreme" verwöhnen
werde. Mein Gegenüber schnalzt anerkennend mit der Zunge und behauptet, dass er
am Abend von seiner Ehefrau bestimmt wieder fettige Hühnerteile vom
Schnellimbiss vorgesetzt bekommen wird - wie unlöblich.
11.30 Uhr Zurück im Ferienhaus meines Bruders mache ich mich umgehend an die
Arbeit und weiche die Gelatine fachmännisch in kaltem Wasser auf. Ferner
schlage ich einen Becher Sahne steif und verfeinere das Naturprodukt mit einem
Esslöffel Honig von glücklichen amerikanischen Bienen. Als nächsten Schritt
stelle ich die Masse in den Kühlschrank und koche das Mark der Vanilleschote
mit einem halben Liter Vollmilch auf - das könnte nicht einmal Alfons Schuhbeck
besser.
11.45 Uhr Während Landmusikstern Gary Allan im Qualitätsradioprogramm von "WCKT
CAT COUNTRY" seinen Nummer 1 Schlag (unlöblich: Number 1 Hit) "Watching
Airplanes" (löblich: Flugzeugen anschauen) vorträgt, stelle ich einen
Topf bereit und mache mich daran, vier Eigelbe und Zucker mit einem Schneebesen
schaumig zu schlagen und anschliessend in die heisse Vanillemilch einzurühren -
da kommt Freude auf.
12.00 Uhr Zu guter Letzt nehme ich den Topf vom Herd und gebe die ausgedrückte
Gelatine dazu - wie gut das duftet. Um für den unverwechselbaren Geschmack zu
sorgen, schütte ich vier Stamperl Grappa dazu und vergesse auch nicht, die
mittlerweile erkaltete Sahne unterzuheben. Während mir das Wasser im Munde
zusammenläuft, erinnere ich mich, dass mir meine Grossmutter immer den Kochlöffel
überreicht und mich mit einem Lächeln auf den Lippen dazu aufgefordert hat,
etwas von der köstlichen Kreme zu probieren. Leider ist die gute Frau anno 1953
viel zu früh von uns gegangen.
12.30 Uhr Schwitzend richte ich die fertige Kreme in dekorativen Porzellanschälchen
an und komme bald zu dem Schluss, dass ich mit dieser vitaminreichen Nachspeise
bei jedem Kochwettbewerb bestehen könnte - vielleicht sollte ich mich doch bei
der beliebten VOX-Fernsehsendung "Das perfekte Dinner" bewerben.
13.00 Uhr Nachdem ich mein Werk vollbracht und die Süssspeise ins Kühlfach
verfrachtet habe, schenke ich mir als kleine Belohnung ein süffiges Weissbier
ein und bereite schmackhafte Wurstbrote mit Gurkenscheiben und würzigem
Cheddarkäse zu - das schmeckt. Ich lasse mir mit die Brotzeit im Garten munden
und greife erneut zur Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry), um diesmal bei
meiner Untermieterin im Waldweg anzurufen. Als sich Sandra nach dem dritten
Klingeln ganz ausser Atem meldet, schlage ich die Hände über dem Kopf zusammen
und bin mir sicher, dass die Maid just im Moment eine ausufernde Hartfelsenfeier
in meiner Villa veranstaltet. Anstatt das Fehlverhalten einzusehen und sich zu
entschuldigen, windet sich das Kind gekonnt aus der Verantwortung und gibt
lapidar vor, sich lediglich auf dem Trimm-Dich-Rad ertüchtigt zu haben - das
kann jeder behaupten. Sandra wechselt schnell das Thema und berichtet, dass vor
wenigen Minuten schon wieder ein Vorwerk-Handelsvertreter an der Türe
geklingelt hat und das Gästezimmer beziehen wollte. Laut seufzend winke ich ab
und gebe der Maid zu verstehen, dass ich bereits am kommenden Montag nach Hause
kommen und die "Pension
Waldblick" wiedereröffnen werde. Sandra freut sich sehr und verspricht
hoch und heilig, mich am 4. Februar pünktlich um 7.55 Uhr am "Franz Josef
Strauss" Flughafen abzuholen.
13.30 Uhr Missgelaunt beende ich das kostspielige Überseegespräch und ziehe
mich wegen der subtropischen Temperaturen ins Wohnzimmer zurück. Bevor ich mir
einen kleinen Mittagsschlaf gönne, sehe ich noch einmal nach der Kreme und
bemerke, dass die Nachspeise in der Zwischenzeit redlichst abgekühlt ist - wie
schön.
14.15 Uhr Zufrieden falle ich aufs Sofa und schliesse die Augen, um mich vom
Stress des Vormittages zu erholen. Schon kurze Zeit später schlummere ich ein
und lasse im Traum die schöne Fahrt von Toronto
nach Naples im Juli 2007 noch einmal Revue passieren - das waren noch
bessere Zeiten.
15.15 Uhr Ich erwache ausgeruht und erhebe mich laut ächzend vom Sofa. Nachdem
ich mich ausgiebig gereckt und gestreckt habe, greife ich zum Telefon und wähle
die Handtelefonnummer meines löblichen
Neffen James, um mich nach dem Verlauf seiner Tournee zu erkundigen. Der
gute Junge meldet sich bereits nach dem zweiten Klingeln und berichtet, dass er
sich mit seiner Musikcombo Northstar momentan im Staat Tennessee befindet und
morgen Abend ein Konzert in der schönen Stadt Memphis spielen wird - wie
aufregend. Ferner erfahre ich, dass die Tour um einige Auftritte verlängert
wurde und am 16. Februar mit einem Wohltätigkeitskonzert zu Gunsten der
Wirbelsturmopfer in New Orleans zu Ende gehen wird.
15.30 Uhr Ich wünsche James viel Erfolg und erkläre ihm, dass ich bereits am
Sonntag in die weissblaue Heimat zurück fliegen muss - wie schade. Danach
beende ich das kostspielige Ferngespräch und gehe in die Küche, um mir ein
kleines Kaffeekränzchen in Form eines Schokoladendonuts sowie einem Becher
Bohnentrunk zuzubereiten - da kommt Freude auf.
16.00 Uhr Mit Kaffee und Gebäck setze ich mich an den Heimrechner im
Arbeitszimmer und widme mich der wichtigen Anschnurarbeit. Wie immer sorge ich
im elektronischen Gästebuch
für Ordnung und kann kaum glauben, was so manch jugendlicher PISA Absolvent von
sich gibt. HEUREKA - der gefährliche Gehirnbrand scheint sich unter deutschen
Jugendlichen immer schneller auszubreiten.
16.45 Uhr Um mich nicht weiter zu ärgern, beantworte ich Fragen
besorgter Erziehungsberechtigter und lese unter anderem den Brief einer
Mutter aus Augsburg. Die Dame berichtet, dass ihr Sohn Jonas (15) beinahe täglich
das Schnellessgasthaus
McDonalds besucht und dort nicht nur Freunde trifft, sondern auch Käseburger,
Hühnerklumpen und Weichgetränke am laufenden Band konsumiert - das ist ja
allerhand. Selbstverständlich gebe ich wertvolle Ratschläge und empfehle der
armen Frau, dem Kleinen ganz einfach das Taschengeld
zu streichen - das sollte ihm eine Lehre sein.
17.30 Uhr Beim Blick auf meine hochwertige Armbanduhr stelle ich fest, dass ich
mich langsam um die Vorbereitung der Abendessens kümmern sollte. Fachmännisch
fahre ich den Heimrechner herunter und begebe mich dann in die Küche, um als
erstes das saftige Fleisch zu marinieren. Nebenbei überprüfe ich nochmals die
"Bayerische Kreme" und erkenne zungeschnalzend, dass mir dieses
Schmankerl ganz hervorragend gelungen ist.
18.15 Uhr Da eine ordentliche Glut für ein löbliches Grillvergnügen
unverzichtbar ist, greife ich zu einem Sack mit frischer Holzkohle und mache
mich daran, ein Feuer im Grill zu entfachen. Als nächstes bereite ich
vitaminreichen Tomatensalat mit Zwiebeln und Olivenöl zu und vergesse auch
nicht, schon einmal den Tisch auf der Veranda zu decken.
18.45 Uhr Nachdem ich alle Vorbereitungen getroffen habe, rufe ich bei Herrn
Wang im Hotel an und erinnere ihn, dass wir heute Abend grillen wollen.
Mein Bekannter hat die Verabredung nicht vergessen und gibt zu Protokoll, dass
er nur noch schnell den Nachtportier einweisen muss und dann losfahren wird -
wie schön.
19.15 Uhr Just als ich die delikaten Schweinesteaks auf den Rost lege, kommt
Herr Wang mit seinem neuen 5er BMW auf der Einfahrt zum Halten und gesellt sich
sogleich zu mir in den Garten. Als freundlicher Gastgeber biete ich meinem
Nachbarn sofort einen Platz an und kredenze ihm ein süffiges Bier aus der
renommierten Brauerei Anheuser-Busch. Bei dieser Gelegenheit greife ich
ebenfalls zur Flasche und passe redlichst auf, dass das Fleisch zur Perfektion
gegrillt wird.
19.45 Uhr Wir lassen und die herzhaften Schweinesteaks mit Bohnen und Salat
redlichst munden und trinken eisgekühlte Biere dazu - schmeckt wirklich vorzüglich.
Nebenbei plaudert Herr Wang über seinen Arbeitstag im Hotel und sagt, dass
heute zwei Herrschaften aus der Ukraine eingetscheckt haben, die sich angeblich
auf Hochzeitsreise befinden - wie aufregend. Offensichtlich handelt es sich
dabei um ein wohlhabendes Pärchen, das sogar mit dem Gedanken spielt, sich in Südwest
Florida eine Immobilie zuzulegen. HEUREKA - dank des rotgrünen Rentenraubs kann
ich mir leider kein eigenes Ferienhaus im Sonnenscheinstaat leisten.
20.30 Uhr Nun ist es soweit und ich serviere zum Abschluss des Menüs das süsse
Schmankerl aus der Heimat. Mein Bekannter kommt angesichts dieser Kreation aus
dem Zungeschnalzen gar nicht mehr heraus und meint, dass ich damit in jeder
Kochsendung auftreten könnte. Selbstverständlich nicke ich eifrig und kündige
an, mich noch heute beim "Food" (löblich: Essen) Kanal zu bewerben.
21.00 Uhr Ein netter Abend geht zu Ende und Herr Wang hilft mir
freundlicherweise beim Aufräumen der Küche. Ausserdem lösche ich die Glut im
Grill ordnungsgemäss und vergesse auch nicht, sämtliche Essensreste vom Tisch
zu entfernen - immerhin will ich keine Waschbären anlocken.
21.30 Uhr Als Herr Wang laut gähnend nach Hause geht, schenke ich mir ein Glas
Diät Coca Cola ein und setze mich in den Liegestuhl auf der Veranda.
Nachdenklich betrachte ich den Sternenhimmel und kann kaum fassen, dass ich
bereits am Sonntag zurück ins kalte Deutschland reisen werde. Aber leider kann
ich mir als leidgeprüfter Rentner keine weitere Verlängerung meines Urlaubs
leisten - wie schade.
22.00 Uhr Ich stelle das Glas in die Spülmaschine und mache einen Rundgang
durchs Haus. Nachdem ich alle Fenster und Türen sicher verschlossen habe, gehe
ich zufrieden ins Bett und schlafe schon bald ein. Gute Nacht.
verfasst
von Reinhard Pfaffenberg am 30.01.2008
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Reinhard Pfaffenberg |
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