Reinhard Pfaffenbergs löbliches Tagebuch Archiv

 

 

22.01.2008

07.00 Uhr Mein leistungsstarker Weltempfänger geht an und weckt mich mit dem schönen George Strait Lied "It just comes Natural" (löblich: Es kommt ganz natürlich). Beschwingt hüpfe ich aus dem Bett und freue mich sehr, besagten Landmusikstern bereits in zwei Tagen auf der Bühne erleben zu dürfen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass Herr Strait übermorgen in der "Veterans Memorial Arena" zu Jacksonville sämtliche Hits (löblich: Schläge) auspacken und die knapp 16.000 Zuschauer nicht nur mit meinem Lieblingslied "Marina del Rey", sondern auch mit "The Cowboy Rides Away" (löblich: Der Kuhjunge reitet weg) und "I am Blue" (löblich: Ich bin blau) verwöhnen wird - das wird prima.
07.30 Uhr Düdeldü - nachdem ich die wichtige Morgengymnastik an der frischen Luft absolviert habe, entspanne ich mich bei einem löblichen Wirbelbad und studiere nebenbei den informativen Rand McNally Strassenatlas. Ich überfliege die Route nach Jacksonville ganz genau und entschliesse mich, bereits morgen nach dem Frühstück aufzubrechen und die knapp 300 Meilen lange Strecke ohne Zwischenstopp durchzufahren. Als nächstes lege ich die Strassenkarte zur Seite und drücke auf den "ON" (löblich: AN) Knopf meines Radios, um mich bei den Kurzwellennachrichten des Bayerischen Rundfunks über die politischen Geschehnisse in meiner weissblauen Heimat zu informieren. Neben den üblichen Berichten über die Debatte zur Jugendgewalt berichtet die Moderatorin ausserdem, dass sich die Bundeswehr derzeit auf die Entsendung eines 250 Mann starken Kampfverbandes nach Nordafghanistan vorbereitet. Während bisher lediglich in Mazar-i-Sharif ein sogenannter "Stabilisierungstrupp" stationiert war, könnte der neue Verband auch zur Bekämpfung garstiger Terroristen eingesetzt werden. SPD Verteidigungsexperte Rainer Arnold erklärte in diesem Zusammenhang, dass "diese Aufgaben im Sommer auf Deutschland zukommen werden und damit eine neue Qualität des Engagements in Afghanistan anbrechen wird". Nach Angaben des Sozis soll das zusätzliche Kontingent eine zirka 350 Mann starke norwegische Eingreiftruppe ersetzen. Ferner werden auch die Amerikaner mehrere Tausend Soldaten in den Norden des Landes abkommandieren, um die ausufernde Gewalt einzudämmen und einer möglichen Taliban-Offensive zuvorzukommen - wie schön.
08.30 Uhr Nachdenklich steige ich aus der Wanne und trete vor den Kleiderschrank, um mich ordentlich in Schale zu werfen. Da der Wetterfrosch angenehme Temperaturen voraussagt, schlüpfe ich ohne zu Überlegen in bequeme Bermudahosen und ein luftiges T-Hemd mit "NYPD" Aufdruck - sieht wirklich super aus. Danach laufe ich mit einem lustigen Lied auf den Lippen in die Küche und bereite mir ein schmackhaftes Frühstück der Extraklasse vor.
08.45 Uhr Während ich entspannt am Schwimmbecken sitze und mich an gerösteten Maisflocken (unlöblich: Cornflakes) mit Milch, Brot mit Bienenhonig und einem Gläschen Crystal Champagne (löblich: französischer Kristall Schaumwein) labe, überfliege ich die Schlagzeilen in der "Naples Daily News" (löblich: Naples tägliche Neuigkeiten) und bringe in Erfahrung, dass die Bürger der Stadt in einer Woche einen neuen Bürgermeister wählen dürfen. Neugierig studiere ich den Artikel und lerne, dass dem bisherigen Volksvertreter Bill Barnett beste Schanzen eingeräumt werden, für eine weitere Amtszeit gewählt zu werden - das kann mir nur Recht sein. Zudem lese ich, dass der gute Mann ursprünglich aus Minnesota stammt und in den 70er und 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts bei den Miami Dolphins (löblich: Miami Delfine) professioneller Footballspieler war - das ist wirklich phantastisch. Wenn ich amerikanischer Staatsbürger wäre und wählen dürfte, würde ich Herrn Barnett auf jeden Fall meine Stimme geben.
09.15 Uhr Nachdem ich das wichtigste Mahl des ganzen Tages beendet habe, laufe ich beflipflopt in die Küche und bemerke, dass die Lebensmittel langsam zur Neige gehen - wie unlöblich. Um nach meiner Rückkehr aus Jacksonville nicht zu verhungern, klatsche ich in die Hände und mache mich auf, mit dem JEEP zum WINN DIXIE Einkaufsmarkt am Golden Gate Parkway zu fahren. Radiohörend presche ich auf der Airport Pulling Road nach Süden und lausche einem neuen Schlager des bekannten Landmusiksängers Josh Turner - hört sich gar nicht schlecht an. Da Melodie und Text echt knorke sind, singe ich bei "Firecracker" (löblich: Feuerknacker) laut mit und erfreue mich am strahlenden Sonnenschein und angenehmen Temperaturen jenseits der 20°C (68°F) Grenze - das nenne ich Lebensqualität.
09.45 Uhr Nachdem ich mich durch den dichten Vormittagverkehr gequält habe, komme ich endlich vor dem Supermarkt meines Vertrauens zum Halten und kann mein Geländefahrzeug sicher vor dem Haupteingang abstellen - das klappt wieder wie am Schnürchen. Als erstes schnappe ich mir einen Einkaufswagen und betrete dann den Markt, um Butter, Winn Dixie Cheese, 24 Flaschen Budweiser, Tombstone Pizza im Dreierpack, Boneless Steaks (löblich: knochenlose Schnitzel), lustige Smarties, Pfirsiche aus Georgia, Entenmann's Baked Cakes (löblich: Entenmanns gebackene Kuchen), Chicken Drumsticks (löblich: Hühner Trommelstäbe), Zahnkreme, Philadelphia Käse, Dr. Pepper Brause, Birnen, Cole Slaw (löblich: Krautsalat), italienische Langnudeln, 1 Gallone Eistee, WOW Apple Creampie (löblich: Apfel Kremkuchen), Cuban Sandwich Rolls (löblich: Kubanische Semmeln), Schälchen Blaubeeren, Breyers Eiskreme, Rotisserie Turkey Breast (löblich: Feinschmecker Truthahnbrust), Baked Beans (löblich: Gebackene Bohnen), Knoblauch, Red Ripe Watermelon (löblich: Rote Reife Wassermelone), Duracell Batterien für meine Digitalkamera, Petersilie, 1 Pfund Thunfischschnitzel, 3 Jumboflaschen Coca Cola ZERO (löblich: Null), Yogusto Joghurt, Lay's Kartoffeltschips, Bustelo Kaffee, Zündhölzer, Bananen, 10 Caprisonnen (löblich: Caprisun) sowie einen Blumenstrauss für den Küchentisch einzuladen.
10.15 Uhr Da ich erst um 12 Uhr meine Nachmittagsschicht im Hotel antreten muss, schlendere ich durch die gutsortierte Kompaktscheibenabteilung und stosse plötzlich auf ein neues "Best Of" (löblich: Das Beste von) Album meines Lieblingssängers George Strait. Um für das anstehende Konzertspektakel richtig in Stimmung zu kommen, lege ich die Scheibe namens "22 More Hits" (löblich: 22 weitere Schläge) umgehend in den Wagen und spaziere auf direkten Weg zur Kasse, um die Rechnung mit einem 100 DOLLAR Reisescheck zu begleichen.
10.45 Uhr Nachdem mir ein hilfsbereiter Mitarbeiter (19) die schweren Tüten zum JEEP getragen hat, kehre ich verschwitzt in die benachbarte "Dairy Queen" (löblich: Molkerei Königin) Gaststätte ein und gebe an der Speiseausgabe ein Schokoladeneis mit Sahne und Kokosnussstreusel im Auftrag - eine kleine Erfrischung kann jetzt nicht schaden. Nach dem Bezahlvorgang kehre ich zungeschnalzend zum Fahrzeug zurück und lasse mir das eiskalte Schmankerl während der Heimfahrt redlichst munden - da kommt Freude auf.
11.00 Uhr Zuhause angekommen, verfrachte ich die Lebensmittel laut ächzend in den Eiskasten und erkenne beim Blick auf meine wertvolle ROLEX, dass der Vormittag wie im Flug vergangen ist - wie unlöblich. Da nur noch wenig Zeit bis zum Arbeitsbeginn bleibt, schiebe ich kurzerhand eine Tiefkühlpizza aus dem Hause "Tombstone" in den Kleinwellenofen (unlöblich: Mikrowelle) und öffne ausserdem eine Jumboflasche Coca Cola. Bereits nach fünf Minuten kann ich mich im Wohnzimmer niederlassen und mir mein wohlverdientes Mittagessen schmecken lassen. Während ich kraftvoll zubeisse und einen ordentlichen Schluck Brause nehme, drücke ich mich durch die vielen Satellitenprogramme und verweile einige Minuten auf dem Jugendsender MTV - diesen Unsinn muss man gesehen haben. Anstatt lehrreiche Tierdokumentationen auszustrahlen, hat es sich dieser Sender zur Aufgabe gemacht, mit gewaltverherrlichenden Rep- und Hipf-Hüpf-Videos die Jugend in den Wahnsinn zu treiben. Die Verantwortlichen wären gut beraten, ihr Programm zu überdenken und interessante Produktionen wie die "Rappelkiste", "Familie Petz", "Am-Dam-Des", "Barbapapa", "Wickie" oder das "Feuerrote Spielmobil" auszustrahlen - wo soll das noch hinführen mit dieser Welt.
11.30 Uhr Um mich nicht noch mehr ärgern zu müssen, schalte ich den neumodernen Flachbildschirm schnell wieder aus und begebe mich nach draussen, um mit dem JEEP zur Arbeit zu fahren. Da sich der Vormittagsverkehr mittlerweile gelegt hat, bringe ich die knapp 11 Meilen lange Strecke in wenigen Minuten hinter mich und kann das PS-strotzende Gefährt sicher auf den Mitarbeiterstellplätzen hinter der Herberge parken.
12.00 Uhr Pünktlich auf die Minute betrete ich die Rezeption und finde Herrn Wang tratschend am Telefon vor. Da mein Nachbar gerade eine wichtige Bestellung aufgibt, unternehme ich einen Rundgang zum Schwimmbad und stelle mit Schrecken fest, dass die Aschenbecher schon wieder überquellen und das Haus in ein ganz schlechtes Licht rücken. Pflichtbewusst verfrachte ich die Zigarettenkippen in den Mülleimer und fische dann noch einige Blätter aus dem Wasser. Danach spaziere ich zum Eingangsbereich zurück und wechsle einige Sätze mit meinem Bekannten. Herr Wang legt seine Stirn in Falten und berichtet, dass dem Bluegrassmusikanten von Zimmer 2 während der Nacht ein kleines Malör passiert ist. Als ich mir weiterführende Informationen erbete, sagt mein Gegenüber, dass Herr Lundgren beim Duschen ausgerutscht ist und die Duschstange versehentlich aus der Wand gerissen hat - wie unlöblich. Als Herr Wang schon zum Telefon greifen und einen Handwerker zur Hilfe rufen möchte, winke ich prompt ab und stelle klar, dass ich mich diesem Problem selbst annehmen werde - schliesslich bin ich ein erfahrener Handwerker.
12.30 Uhr Nachdem ich den Generalschlüssel eingesteckt habe, laufe ich ohne Umwege in das Zimmer und nehme zur Kenntnis, dass sich lediglich die Schrauben gelockert haben. Um nicht noch mehr Zeit zu vertrödeln, hole ich einen Schraubendreher aus der Abstellkammer und schaffe es mit wenig Mühe, die Duschstange wieder an die Wand zu dübeln - das soll mir erst mal einer nachmachen.
13.00 Uhr Da nach der anstrengenden Arbeit eine kleine Pause nicht schaden kann, renne ich mit schnellen Schritten zur Rezeption und giesse mir eine Tasse brühfrischen Kaffee ein. Während ich mir den Bohnentrunk redlichst schmecken lasse, klingelt plötzlich das Telefon. Herr Wang nimmt das Gespräch augenverdrehend entgegen und freut sich sehr, Frau Delmar in der Leitung zu haben. Die Dame aus Chattanooga ordert eine Flasche sündteuren "Crystal" und gibt Herrn Wang unmissverständlich zu verstehen, dass er das französische Luxusgetränk augenblicklich aufs Zimmer bringen soll - das wird ja immer besser. Nachdem mein Bekannter das Telefonat kopfschüttelnd beendet hat, ruft er mich dazu auf, die Lieferung zu übernehmen - wie unlöblich. Missgelaunt hole ich den gewünschten Trunk aus dem Kühlschrank und stelle ihn auf ein Tablett mit zwei Sektkelchen. Anschliessend laufe ich geschwind zu besagtem Raum und staune nicht schlecht, als mir Frau Delmar (66) die Türe öffnet und mich zuvorkommend hereinbittet. Zu allem Überfluss mustert mich die alte Schachtel von oben bis unten und munkelt, dass ich der neue Keller sein muss. Natürlich schüttle ich entschieden mit dem Kopf und gebe zu Protokoll, dass ich dem Hotelbesitzer nur einen Freundschaftsdienst erweise und mich während Frau Jennas Abwesenheit in der Herberge nützlich mache. Als ich schon wieder gehen möchte, nimmt Frau Delmar schaumweinschlürfend auf dem Bett platz und fordert mich auf, etwas zu bleiben und mit ihr die Flasche zu leeren - das ist ja allerhand. Da ich wichtigeres zu erledigen habe, bleibe ich standhaft und suche fluchtartig das Weite.
13.45 Uhr Verschwitzt leiste ich Herrn Wang am Empfang Gesellschaft und helfe ihm, die Vorbestellungen der nächsten Wochen abzuarbeiten. Bei der nervenaufreibenden Büroarbeit fällt mir unter anderem auf, dass in der 6. Kalenderwoche gleich zwei Familien aus Deutschland im "Old Town Hotel" absteigen und sich einen kleinen Urlaub in Südflorida leisten werden. Auf Anfrage berichtet Herr Wang, dass die freundlichen Herrschaften aus Saarbrücken stammen und ihre Order vor wenigen Tagen über das Internetz aufgegeben haben - das ist wirklich phantastisch.
14.30 Uhr Just als ich däumchendrehend auf dem Scheffsessel im Büro sitze und gelangweilt das Treiben auf der 11. Strasse verfolge, fährt Scherriff Bradford mit quietschenden Reifen auf unser Grundstück - welch schöne Überraschung. Natürlich eile ich sofort hinaus und begrüsse den Gesetzeshüter freundlichst. Der gute Mann folgt mir in die klimatisierte Stube und freut sich sehr, nach einer langen Frühschicht endlich eine kleine Pause einlegen zu können. Während wir in entspannter Runde zusammen sitzen und mit eisgekühlten Bieren anstossen, frage ich unseren Gast bezüglich des Bankraubes im Collier County genauer aus und höre, dass der Scherriff den Schwerverbrecher vorgestern auf frischer Tat stellen und in Handschellen legen konnte. Während ich eifrig nicke und vorgebe, die Geschichte gestern in der Zeitung gelesen zu haben, greift Herr Bradford demonstrativ an sein Schiesseisen und sagt, dass er den Gammler mit einem gezielten Schuss ins Knie ausser Gefecht gesetzt hat - wie aufregend. Der Gute geht sogar noch weiter und erzählt, dass er daraufhin ins Rathaus zitiert wurde und mit dem hochnäsigen City-Menetscher zu Mittag essen musste. Zudem plappert Herr Bradford davon, dass er im August eine weitere Urkunde der Stadtverwaltung verliehen bekommt und möglicherweise sogar zum "Police Commissioner" ernannt wird - wie schön.
15.15 Uhr Nachdem sich Scherriff Bradford verabschiedet und mit lautem Gequieke vom Grundstück gefahren ist, greife ich zum Besen und sorge bei hohen Temperaturen für Ordnung und Sauberkeit am Schwimmbecken.
15.45 Uhr Erschöpft stelle ich den Besen in die Abstellkammer zurück und begebe mich dann wieder an die Rezeption, um Herrn Wang zur Hand zu gehen. Als der Gute gerade ein Anmeldeformular in den Heimrechner eintippt, nehme ich ein Telefonat entgegen und habe einen nuschelnden Herren aus Atlanta in der Leitung. Der Mann plappert wie ein Wasserfall und möchte wissen, ob wir am Freitag ein Zimmer frei haben. Selbstverständlich drücke ich sofort auf den "Please hold the Line" (löblich: Bitte halten Sie die Schnur) Knopf und versorge den Anrufer mit stimmungsvoller Frank Sinatra Berieselung. Beim Blick auf die Liste mit den Reservierungen wird mir schnell klar, dass das Hotel bis zum Sonntag komplett ausgebucht ist und ich dem Anrufer aus Georgia eine Absage erteilen muss - wie schade.
16.30 Uhr Während ich am Heimrechner stehe und etwas im Anschnurkaufhaus AMAZON.DE stöbere, kommt plötzlich das Ehepaar Graison von Zimmer Nummer 4 herein und bleibt für einen kleinen Plausch in der Empfangshalle stehen. Die netten Leute berichten, dass sie heute die Stadt erkundet und gerade köstliche Langgetränke in der benachbarten Gaststätte namens "Mary`s Place" (löblich: Marias Platz) getrunken haben - wie schön. Bei dieser Gelegenheit mache ich Herrn Graison (65) darauf aufmerksam, dass man in besagter Wirtschaft gegen Vorlage unserer "Old Town Hotel" Schlüsselkarten einen 10%igen Rabatt auf das Abendessen bekommt. Die netten Leute sind begeistert und verkünden, dass sie nach einem kleinen Nachmittagsschläfchen zum Abendessen ins benachbarte Gasthaus gehen werden - das soll mir ganz Recht sein.
17.15 Uhr Düdeldü - gerade als ich auf meine wertvolle ROLEX schaue und den Feierabend herbeisehne, geht Herr Wang zu der kleinen Sitzecke im Empfangsbereich und meint, dass wir nächste Woche eventuell einen Fernseher an der Decke oder der Wand anbringen sollten. HEUREKA - das ist eine ausgezeichnete Idee. Mit einem TV Gerät im Empfangsbereich würden wir den Gästen mehr Service bieten und könnten auch selbst aktuellen Nachrichtensendungen frönen. Mein Bekannter findet seinen Vorschlag ebenfalls prima sagt, dass er sich am Wochenende nach einem passenden Gerät umsehen wird - wie schön.
18.00 Uhr Endlich ist es sechs und ich kann meine Schicht beenden. Laut jauchzend laufe ich auf die Strasse und weiter zu meinem JEEP, um mit durchdrehenden Reifen in Richtung Ferienhaus abzufahren. Auf dem Weg zum Lowbank Drive lasse ich das Fenster heruntergleiten und mir zu den Klängen von Gary Allens Superschlag "Watching Airplanes" (löblich: Flugzeuge beobachten) den Wind durch die Haare wehen - da kommt Freude auf.
18.45 Uhr Nachdem ich noch schnell an einer Tankstelle angehalten und die Windschutzscheibe von zermatschten Insekten gereinigt habe, komme ich endlich zu Hause an und parke den Wagen sicher auf der Einfahrt. Danach eile ich ins Haus und nehme mir ein süffiges Budweiser aus dem Kühlschrank, um meine ausgetrocknete Kehle redlichst zu ölen - das tut so richtig gut.
19.15 Uhr Zum löblichen Abendessen gibt es heute eine ganz besonders Spezialität in Form eines Omelettes, bestehend aus drei Eiern, Cheddar Käse, Pilzen und sogar gewürfelten Tomaten. Dazu lasse ich mir ein weiteres Bier sowie zwei Scheiben gebuttertes Vollkornbrot schmecken - das muss man einfach gekostet haben.
20.00 Uhr Weil ich auf Grund meiner Tätigkeit im Hotel die Anschnurarbeit vernachlässigt habe, setze ich mich an den Heimrechner und gehe gekonnt an die Leine (unlöblich: online). Als erstes beantworte ich Fragen besorgter Erziehungsberechtigter und lese unter anderem den Brief einer verzweifelten Mutter aus Germering. Die Frau berichtet, dass ihr Sohn Maximilian (16) nicht nur gefährliche Tanzlokale besucht, sondern auch heimlich Zigaretten raucht - wie schrecklich. Wie immer gebe ich qualifizierte Ratschläge und empfehle der Dame, dem Bürschchen das Taschengeld zu streichen und ihm die Glimmstängel zu verbieten - so kann es jedenfalls nicht weitergehen.
20.45 Uhr Kopfschüttelnd beende ich die Elternberatung und sehe noch im elektronischen Gästebuch nach dem Rechten. Ich lese alles genau durch und freue mich über die neuen Botschaften freundlicher Menschen - wie schön.
21.30 Uhr Diätcocacolatrinkend sende ich noch schnell eine elektronische Depesche an Prof. Kuhn in der Heimat und fahre dann den Heimrechner mausdrückend herunter. Als nächstes gehe ich in den Garten hinaus und stelle fest, dass in Herrn Wangs Haus gar kein Licht brennt - wie unlöblich. Anscheinend steht der Gute zu später Stunde immer noch an der Rezeption seines Hotels und kommt aus der Arbeit gar nicht mehr heraus. HEUREKA - wenn mein Bekannter so weitermacht, wird er womöglich noch einen Herzinfarkt erleiden.
22.00 Uhr Laut seufzend mache ich einen Rundgang durch das Ferienhaus und verriegle alle Fenster und Türen sich. Danach gehe ich zufrieden ins Bett und lese noch etwas in der Bibel. Gute Nacht.

 

verfasst von Reinhard Pfaffenberg am 22.01.2008
© Reinhard Pfaffenberg