17.01.2008
07.00 Uhr Ein neuer Tag bricht an und ich springe voller Elan
aus dem Bett. Da bereits zu früher Stunde angenehme Temperaturen herrschen,
verlagere ich die wichtige Morgengymnastik an die frische Luft und stähle meine
eingeschlafenen Muskeln mit stetigem Auf- und Abhüpfen - wer rastet, der
rostet.
07.30 Uhr Nachdem ich die Kaffeemaschine aktiviert und den Frühstückstisch auf
der Terrasse gedeckt habe, entspanne ich mich bei einem löblichen Wirbelbad mit
Schaum. Während ich zu Schwamm und Kernseife greife, fröne ich dem
Radioprogramm aus meiner Heimat und bringe in Erfahrung, dass in der bayerischen
Landeshauptstadt ein Streit über ein CSU-Wahlplakat ausgebrochen ist. Staunend
höre ich, dass der Münchner CSU-Oberbürgermeisterkandidat Josef Schmid vor
wenigen Tagen ein Plakat mit einer Aufnahme der Prügelattacke zweier
Jugendlicher veröffentlichte, die kurz vor Weihnachten in der Münchner U-Bahn
einen Rentner schwer verletzt hatten. Die löbliche CSU möchte mit diesem
Plakat die Öffentlichkeit aufrütteln und anschaulich aufzeigen, dass man sich
von gewaltbereiten Migranten nicht alles gefallen lassen darf. Anstatt Nägel
mit Köpfen zu machen und für ein härteres Jugendstrafrecht einzutreten, haben
sich in den vergangenen Tagen eine Menge Oppositionspolitiker zu Wort gemeldet
und heftig gegen diesen Wahlkampf protestiert. Die Bundesvorsitzende der Grünen,
Frau Claudia Roth, verfasste sogar einen Brandbrief an den bayerischen
Ministerpräsidenten Günther Beckstein und den CSU-Vorsitzenden Erwin Huber und
bezeichnete das besagte Plakat als eines "der unanständigsten und widerwärtigsten
Wahlplakate, das man von einer demokratischen Partei bisher gesehen habe".
"Das Plakat sei in seiner Bildsprache von NPD-Veröffentlichungen nicht zu
unterscheiden" polterte die Ökofrau weiter und forderte die Parteispitze
unmissverständlich auf, das umstrittene Motiv schnellstens zurückzuziehen -
das ist wieder einmal typisch. Während andere Parteifreunde schweigen oder die
Wogen zu glätten versuchen, sprach wenigstens die Generalsekretärin der
Christlich Sozialen Union, Frau Christine Haderthauer, die Wahrheit aus und
konterte, dass es merkwürdig sei, dass gerade Claudia Roth, bei der verbale
Entgleisungen an der Tagesordnung seien, sich hier zur Hüterin des guten
Geschmacks aufspiele - wie Recht die Dame doch hat. Anscheinend haben viele
vergessen, dass die Grünen während vergangener Wahlkämpfe des öfteren über
die Stränge geschlagen und mit geschmacklosen antiamerikanischen Parolen auf
Stimmenfang gegangen sind. Anstatt nun als Anstandshund zu fungieren und die CSU
in den Schmutz zu ziehen, sollte Claudia Roth besser vor der eigenen Türe
kehren und ihr loses Mundwerk halten - wo soll das noch hinführen mit dieser
Welt.
08.30 Uhr Verärgert beende ich das Badevergnügen und setze mich badebemäntelt
auf die Terrasse, um ein kleines, aber feines Frühstück in Form von
gebutterten Weissbrotscheiben (unlöblich: Toast), delikater Erdbeermarmelade, Rühreiern
mit Speckstreifen und einem Apfel zu verzehren. Während ich mir die frischen
Lebensmittel redlichst schmecken lasse, höre ich im Radioprogramm von "WCKT
CAT COUNTRY" (löblich: WCKT Katze Land), dass interessierte Bürger
seit Wochenanfang auf dem regionalen Flughafen von Immokalee im Landesinneren
Kampfjets, Versorgungsflugzeuge sowie weitere militärische Gerätschaften
bestaunen können - das ist wirklich phantastisch. Da ich heute keinen wichtigen
Verpflichtungen nachkommen muss, entschliesse ich mich, die knapp 30 Meilen
lange Fahrt auf mich zu nehmen und mir die Flugzeuge aus nächster Nähe
anzusehen - das wird ein Vergnügen.
09.00 Uhr Nachdem ich das wichtigste Mahl des ganzen Tages beendet und mich
ordentlich in Schale geworfen habe, eile ich mit einer Dose Diät Coca Cola in
die Garage und steige in den JEEP PATRIOT ein. Mit quietschenden Reifen bringe
ich das PS-strotzende Fahrzeug auf die Strasse und kruse bei herrlichen
Temperaturen in Richtung
Nordosten davon.
09.15 Uhr Um nicht auf halber Strecke mit einem leeren Tank liegen zu bleiben,
fahre ich kurz vor der Stadtgrenze eine "MOBIL" Tankstelle an und befülle
das KFZ mit sieben Gallonen Premiumbenzin zum Preis von 3,41 DOLLARS - das ist
ja kaum mehr zu bezahlen. Verstimmt klatsche ich dem Tankstellenheini mehrere
Scheine auf den Tresen und stelle wild gestikulierend klar, dass ich angesichts
dieser Preise bald auf den Drahtesel umsteigen werde. Anstatt mich zu
bemitleiden und mir einen kleinen Rentnerrabatt zu gewähren, verfrachtet der
Mann die Banknoten wortlos in die Registrierkasse und wendet sich wieder seiner
Motorsportzeitung zu - das ist wieder einmal typisch.
09.45 Uhr Kopfschüttelnd setze ich meine Ausfahrt fort und bringe die letzten
Meilen der Reise in nicht einmal zwanzig Minuten hinter mich - das klappt wieder
wie am Schnürchen. Just als ich die Landstrasse verlasse und auf die Mainstreet
(löblich: Hauptstrasse) abbiege, knattern plötzlich mehrere Flugzeuge im
Tiefflug über Immokalee und hinterlassen rote sowie blaue Kondensstreifen am
wolkenlosen Himmel. Während die vielen Fussgänger gespannt nach oben blicken
und den Flugakrobaten zuwinken, kann ich vor lauter Schreck den Wagen kaum mehr
auf der Strasse halten - wie furchtbar. Um nicht auch noch in einen
Verkehrsunfall verwickelt zu werden, parke ich den Wagen in einer Seitenstrasse
und folge auf Schusters Rappen den Hinweisschildern zum Ausstellungsgelände -
in der heutigen Zeit kann man einfach nicht vorsichtig genug sein.
10.15 Uhr Verschwitzt und mit den Nerven am Ende, schlendere ich über das
Flughafenareal und erkenne mit geschultem Auge, dass sich neben mir auch noch
unzählige weitere Besucher für die neuesten Errungenschaften der "US Air
Force" (löblich: Amerikanische Luftwaffe) interessieren und den weiten Weg
aus den umliegenden Städten auf sich genommen haben - wie schön. Als erstes
muss ich eine Sicherheitskontrolle passieren und mich den bohrenden Fragen einer
übergewichtigen Armeemitarbeiterin stellen. Da ich jedoch keinen
terroristischen Anschlag plane und auch kein russischer Spion bin, werde ich
schnell weitergebeten und finde mich nach wenigen Augenblicken vor einem alten
Ultraschall Nuklearbomber mit der Bezeichnung "XB-70A Valkyrie" (löblich:
XB-70A Walküre) wieder - wie aufregend. Bei dieser Gelegenheit mustere ich eine
Informationstafel und lese, dass dieser Stahlvogel in den 60er Jahren des
vergangenen Jahrhunderts gebaut wurde und am 21. September 1964 seinen
Jungfernflug über den Atlantik feiern durfte. Obwohl das amerikanische Militär
mit den sechs nebeneinanderliegenden General Electric YJ93-GE-3
Turbojet-Triebwerken einen neuen Geschwindigkeitsrekord aufstellte, entschlossen
sich die Verantwortlichen, die sündteure Technik nicht weiterzuentwickeln,
sondern zu herkömmlichen und kostengünstigeren Nachbrennantrieben zurückzukehren
- wie interessant.
11.00 Uhr Nachdem ich mir ein schmackhaftes Erdbeereis in der Waffel und einen
Becher mit eisgekühlter Coca Cola geleistet habe, erkunde ich weitere
Flugzeugtypen und stehe plötzlich vor einem Jagdbomber aus dem Hause McDonnell
Douglas - diese Maschine muss man einfach gesehen haben. Schwer beeindruckt
geselle ich mich an die Seite einer grimmig dreinblickenden Wachperson und frage
nach Details. Wie nicht anders zu erwarten, steht mir der Mann Rede und Antwort
und berichtet stolz, dass die "F-15E Strike Eagle" (löblich: F-15E
Schlag Adler) nicht nur während des Irakkonflikts, sondern aktuell in
Afghanistan zur Bekämpfung von gewaltbereiten Talibanheinis eingesetzt wird -
wie schön. Während ich genüsslich an meinem Eis schlecke, deutet der nette
Mann auf die stattliche Bewaffnung und erklärt, dass zwei Piloten im Cockpit
Platz finden und dank modernster Technik Präzisionsschläge am Boden und auch
gegen angreifende Flugzeuge ausführen können. Als ich mich weiter dem Flugzeug
nähere und den Wunsch äussere, hinter dem Steuerknüppel Platz zu nehmen,
windet sich das Wachorgan aus der Verantwortung und gibt vor, dass es Besuchern
leider nicht erlaubt ist, das Flugzeug zu berühren oder zu fotografieren - wie
schade.
11.30 Uhr Trotz allem lasse ich mir die gute Laune nicht verderben und bestaune
als nächstes ein Transportflugzeug sowie ein futuristisch anmutendes Fluggerät
mit der Bezeichnung "M/RQ-1 Predator". Ein bestens informierter Herr
in einem schicken Tarnanzug stellt sich den bohrenden Fragen der Besucher und
erläutert, dass es sich bei besagtem Flugkörper um eine ferngesteuerte Aufklärungsdrohne
handelt. Wenn man den Aussagen des Experten Glauben schenken darf, ist das Gerät
mit zwei Einhunderttausend Dollar teuren Kameras sowie einer Radaranlage
ausgestattet. Ferner lerne ich, dass die Drohne ausschliesslich der taktischen
Aufklärung dient und vom Militär zur Luft- bzw. Bodenüberwachung des
afghanischen Hinterlandes eingesetzt wird.
12.15 Uhr Da das kulinarische Wohl nicht zu kurz kommen darf, gehe ich mit
schnellen Schritten in eine festlich ausgeschmückte Wartungshalle und sehe,
dass hier allerhand Schmankerl feilgeboten werden. Um nicht zu verhungern, nehme
ich neben zwei netten Herrschaften an einem einladenden Tisch platz und gebe bei
einer feschen Bedienung einen schmackhaften Heissen Hund (unlöblich: Hot Dog)
mit Sauerkraut sowie ein alkoholfreies Bier in Auftrag. Während ich auf das
Essen warte, wechsle ich einige Sätze mit meinen Tischnachbarn und vernehme,
dass die Leute extra aus Okeechobee angereist sind, um die Flugzeuge zu
bestaunen. Als ich mir weiterführende Informationen erbete, plappert die Mutter
davon, dass ihr Sohn Marc (23) in Pensacola stationierten ist und heute
Vormittag mit einer Flugstaffel über das Gelände geflogen ist - wie unlöblich.
Augenverdrehend teile der Dame mit, dass mir ihr Junge einen Heidenschrecken
eingejagt hat und ich fast auf ein geparktes Fahrzeug aufgefahren wäre. Die
gute Frau kann sich ein Lachen nicht verkneifen und erzählt weiter, dass ihr
Sohn Ende Januar nach Alaska gehen und in der "Elmendorf Air Force
Base" als "Master Sergeant" (löblich: Feldwebel) bis zum Sommer
Dienst schieben wird - wie aufregend.
12.45 Uhr Nachdem ich meine Brotzeit verzehrt habe, wünsche ich den netten
Menschen alles Gute und laufe geschwind hinaus, um mir ein schattiges Plätzchen
auf der Besuchertribüne zu sichern. Während ich gespannt dem Treiben auf dem
Gelände folge und mir eigene Gedanken bezüglich einer Karriere als Kampfpilot
mache, klingelt meine Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) laut und ganz
besonders aggressiv. Zu allem Überfluss meldet sich meine garstige
Untermieterin und teilt mir aufgeregt mit, dass eine an mich adressierte
Zahnarztrechnung über 83,76 EUROS in der Post war - das hat gerade noch
gefehlt. Da ich mich bekanntlich nicht um alles kümmern kann, bitte ich Sandra
eindringlich, sich der Angelegenheit anzunehmen und Frau Dr. Angerer den Betrag
in den nächsten Tagen aufs Konto zu überweisen. Das Kind zeigt sich
einverstanden und möchte zu guter Letzt wissen, wo ich mich gerade aufhalte.
Obwohl ich der Maid keine Rechenschaft schuldig bin, erkläre ich ihr, dass ich
mich gerade in Immokalee befinde und mit dem Gedanken spiele, als Pilotenanwärter
der "US Air Force" beizutreten. Sandra bricht in schallendes Gelächter
aus und sagt frech, dass das amerikanische Militär ganz bestimmt keine Senioren
einstellt - papperlapapp.
13.15 Uhr Um mich nicht noch mehr ärgern zu müssen, beende ich das Gespräch
wortlos und kehre schnell zum Fahrzeug zurück. Bevor ich nach Naples fahre,
kruse ich radiohörend durch die Innenstadt der schönen Stadt und bemerke, dass
die knapp 18.000 Einwohner fassende Gemeinde über unzählige Einkaufsmöglichkeiten
verfügt. Da ich heute Nachmittag sowieso zum Abschoppen fahren wollte, halte
ich kurzerhand vor einem "L&W Mini Mart" (löblich: L&W Klein
Markt) an und schnappe mir einen Einkaufswagen. Anschliessend betrete ich das
klimatisierte Geschäft und lade vitaminreiche Granny Smith Äpfel, frische
Eier, Mazola Corn Oil (löblich: Mais Öl), Küchenrolle, Coca Cola ZERO (löblich:
Null) im praktischem 12er Pack, Zwiebeln, PREGO Spaghetti Sauce (löblich:
Langnudel Sosse), saftige Tomaten, Dr. Pepper Brause, Glas Honig, Majonäse,
Sweet Cream Butter (löblich: Süsse kremige Butter), Melone, Arnold Bread (löblich:
Brot), T-Knochen Steak sowie die aktuelle Fernsehzeitung ein.
13.45 Uhr Nach dem Bezahlvorgang schleppe ich die schweren Einkaufstüten zum
Fahrzeug und stelle fest, dass die Temperaturanzeige mittlerweile die 30°C
Grenze erreicht hat - dieses Klima hält nicht einmal der stärkste Rentner aus.
Laut ächzend zwänge ich mich auf den Fahrersitz meines luxuriösen JEEP und
presche mit durchdrehenden Reifen davon. Während der Heimfahrt lausche ich der
Hitparade auf "WCKT CAT COUNTRY" und erfahre, dass Landmusiksängerin
Taylor Swift mit ihrem schönen Beitrag "Our Song" (löblich: Unser
Lied) immer noch auf dem ersten Platz ist.
14.45 Uhr Völlig erschöpft treffe ich endlich wieder im Ferienhaus ein und
verstaune die Lebensmittel fachgerecht im Kühlschrank. Nachdem ich mir eine
erfrischende Dusche gegönnt und meine Kleidung gewechselt habe, lege ich mich
aufs Wohnzimmersofa und lasse die Seele baumeln. Schon nach wenigen Minuten
schlummere ich ein und träume von meinen schnurrenden Haustieren
Jenny und Tony - wie schön.
15.45 Uhr Ich erwache ausgeruht und freue mich auf ein Tässchen Kaffee. Wie der
Wind eile ich in die Küche und bereite das Kaffeekränzchen vor, indem ich
frischen Bohnentrunk aufbrühe sowie zwei glasierte Donuts aus dem Publix Markt
auf einen weissen Teller lege - da kommt Freude auf.
16.15 Uhr Ich lasse mir Kaffee und Gebäck redlichst auf der Veranda munden und
greife nebenbei zum Telefon, um bei meinem Bruder im fernen Kanada anzurufen.
Nach wenigen Sekunden meldet sich meine Schwägerin Maria in der Leitung und
erkundigt sich sofort nach dem Rechten. Selbstverständlich gebe ich
bereitwillig Auskunft und berichte, dass ich bei sommerlichen Temperaturen auf
der Veranda sitze und mich hervorragend fühle. Maria seufzt laut und gibt zu
Protokoll, dass es in Toronto zwar nicht schneit, aber mit nur 2°C unangenehm
nasskalt ist - wie unlöblich. Bei dieser Gelegenheit frage ich nach meinem
Bruder und bringe in Erfahrung, dass der Gute heute einen Geschäftstermin in
Montreal hat und erst am Abend mit dem Flugzeug zurückkehren wird.
16.45 Uhr Nachdem wir weitere Informationen ausgetauscht haben, beende ich das
Ferngespräch und trage dann das Geschirr in die Küche. Als nächstes schenke
ich mir einen weiteren Becher Kaffee ein und nehme entspannt am Heimrechner
platz, um mit der wichtigen Anschnurarbeit zu beginnen. Zuerst segle ich auf
meine löbliche Heimseite und mache mich daran, Fragen
besorgter Erziehungsberechtigter zu beantworten. Unter anderem schreibt Frau
Susanne H. aus Düsseldorf, dass ihr Sohn Markus (14) sein ganzes Taschengeld
für Schnellessen
ausgibt und sich fast jeden Tag mit Freunden bei McDonalds trifft - wie unlöblich.
Natürlich gebe ich wertvolle Ratschläge und empfehle der Frau, ordentliche
Hausmannskost auf den Tisch zu bringen und dem Kleinen mit Hausarrest zu drohen
- das sollte ihm eine Lehre sein.
17.30 Uhr Kopfschüttelnd beende ich die Anschnurseelsorge und widme mich
stattdessen meiner privaten Korrespondenz. Ich verfasse elektronische Briefe an
meinen Studienfreund
Thomas Kronach in New York sowie an Admiral a.D. Bürstenbinder in Bayern
und berichte von meinen spannenden
Erlebnissen im Sonnenscheinstaat - wie schön.
18.00 Uhr Just als ich die elektronischen Depeschen mausdrückend versende,
klingelt das Telefon ganz besonders schrill - wie unlöblich. Trotz allem nehme
ich den Hörer ab und vernehme Herrn Wangs Stimme in der Muschel. Der gute Mann
erzählt, dass er jetzt seine Schicht im Hotel beendet und Lust auf ein
gepflegtes Abendessen in Julies Restaurant hätte. HEUREKA - das ist eine ganz
ausgezeichnete Idee. Selbstverständlich sage ich umgehend zu und vereinbare mit
meinem Nachbarn, dass wir uns um sieben Uhr in besagter Gaststätte treffen
werden.
18.15 Uhr Nachdem ich den Heimrechner heruntergefahren habe, begebe ich mich in
mein Zimmer und werfe mich für das Abendessen ordentlich in Schale. Neben einem
frischen weissen Hemd sowie meinem Cowboyhut ziehe ich auch meine Cowboystiefel
an und komme beim Blick in den Spiegel zu dem Ergebnis, dass das echt prima
aussieht - wie schön.
18.45 Uhr Um nicht zu spät zu kommen, hüpfe ich mit einem lustigen Lied auf
den Lippen in den JEEP und presche mit durchdrehenden Reifen in Richtung Westen
davon. Kurze Zeit später erreiche ich mein Ziel und betrete ohne lange zu
fackeln das Gasthaus meines Vertrauens. Frau Julie empfängt mich persönlich
und führt mich zu einem wunderbaren Tisch im hinteren Teil des Etablissements,
um mir sofort ein Glas mit eisgekühltem Wasser sowie die Speisekarte zu
kredenzen.
19.00 Uhr Pünktlich auf die Minute kommt Herr Wang daher und nimmt erschöpft
am Tisch platz. Der Gute scheint hungrig zu sein und schlägt vor, umgehend
etwas zu Essen zu bestellen - dazu sage ich nicht nein. Während mein Nachbar
ein Nudelgericht mit fangfrischen Krabben in Weissweinsosse sowie einen
Gartensalat bestellt, entscheide ich mich für ein vitaminreiches 12 ounce (löblich:
340 Gramm) "New York Strip Steak" (löblich: New York Streifen Steak)
mit gebackener Kartoffel sowie Salat - da läuft einem das Wasser im Munde
zusammen.
19.30 Uhr Als wir uns an frisch gezapften Budweiser Bieren laben, wird endlich
das Abendessen serviert. Wir beissen herzhaft zu und kommen angesichts dieser Köstlichkeiten
aus dem Zungenschnalzen gar nicht mehr heraus. Nebenbei erzählt Herr Wang
Geschichten aus seinem "Old Town Hotel" und kommt auch auf seine
Mitarbeiterin Jenna (68) zu sprechen. Angeblich war die gute Frau ihr halbes
Leben als Lehrerin tätig und kam vor drei Jahren nach Naples, um hier ihren
Lebensabend zu verbringen - wie interessant. Weil ihr Strand, Golfplatz und
Wohltätigkeitsorganisationen jedoch zu langweilig wurden, entschloss sich die
Dame vor zwei Monaten, für kleines Geld bei Herrn Wang im Hotel anzufangen -
das finde ich einfach prima.
20.15 Uhr Nachdem wir noch zwei Kaffees sowie delikaten Käsekuchen verköstigt
haben, übernehme ich zur Feier des Tages die Rechnung und bezahle mit
druckfrischen 10 und 20 Dollar Scheinen. Danach verabschieden wir uns redlichst
von der Restaurantinhaberin und brausen mit unseren Fahrzeugen zurück in den
nahen Lowbank Drive.
20.45 Uhr Um den Abend gemütlich ausklingen zu lassen, nehmen wir auf Herrn
Wangs Terrasse platz und genehmigen uns noch ein Fläschchen Rotwein aus dem
fernen Italien. Während wir den Rebensaft geniessen, plaudern wir über Dies
und Das und kommen auch auf meine Abreise am 23. Januar zu sprechen und können
kaum glauben, dass mein Aufenthalt schon wieder zu Ende geht. HEUREKA -
vielleicht sollte ich bei Luft Kanada (unlöblich: Air Canada) anrufen und den Rückflug
kurzfristig umbuchen.
21.45 Uhr Ein netter Abend im Garten meines Nachbarn geht zu Ende und ich
verabschiede mich redlichst. Zurück im Ferienhaus verschliesse ich Fenster und
Türen sicher und gehe dann zufrieden ins Bett. Gute Nacht.
Wir geniessen gesundes Budweiserbier - das schmeckt:
verfasst
von Reinhard Pfaffenberg am 17.01.2008
©
Reinhard Pfaffenberg |
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