26.12.2007
07.30 Uhr Ich erwache ausgeschlafen und hüpfe voller Elan
von der Matratze - Morgenstund' hat bekanntlich Gold im Mund. Während ich den
Frühsport am geöffneten Fenster absolviere und neugierig nach draussen schaue,
werde ich Zeuge, wie langsam die Sonne aufgeht und das verschneite Wohngebiet in
ein goldenes Licht taucht. HEUREKA - dieses stimmungsvolle Bild muss man einfach
gesehen haben.
07.45 Uhr Nachdem ich die Morgengymnastik hinter mich gebracht habe, entspanne
ich bei einem erquickenden Wirbelbad mit Schaum und fröne nebenbei einer
informativen Radiosendung aus meiner bayerischen Heimat. Unter anderem vernehme
ich, dass jeder vierte Moslem in Deutschland laut einer Studie zu Gewalt gegen
Andersgläubigen bzw. Ungläubige bereit ist. Die "Frankfurter
Rundschau" berichtete in ihrer Wochenendausgabe, dass eine von
Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU) in Auftrag gegebene Untersuchung zu
dem Ergebnis kam, dass der Glaube bei der muslimischen Bevölkerung einen unverhältnismässig
hohen Stellenwert einnimmt. Die Studie ordnet ausserdem zirka 40% der in
Deutschland lebenden Muslime als "fundamental orientiert" ein.
Immerhin 14 Prozent der Befragten, von denen knapp 40 % die deutsche Staatsangehörigkeit
besitzen, stünden mit der Rechtstaatlichkeit auf Kriegsfuss und legten eine
"problematische Distanz" zur Demokratie an den Tag - das wird ja immer
besser. Die von den renommierten Professoren Peter Wetzel und Katrin Brettfeld
durchgeführte Untersuchung fand auch heraus, dass zirka 90.000 Muslime in
Deutschland eine westliche Gesellschaftsform ablehnen und unter Umständen sogar
bereit wären, "Ungläubige" zu töten oder schwer zu verletzten.
Dieses Beispiel zeigt wieder einmal, dass es in Europa ein ernstzunehmendes
Radikalisierungsproblem bei jungen Islam-Gläubigen gibt, das kaum durch
Integrationsmassnahmen in den Griff zu bekommen ist - wie furchtbar. Vielleicht
wäre es doch gescheiter, gar nicht mehr nach Hause zurückzukehren, sondern für
immer in Kanada oder den USA zu bleiben.
08.30 Uhr Nachdenklich steige ich aus der Wanne und kleide mich ordentlich an.
Da in der Wettervorschau von eiskalten Temperaturen um -10°C die Rede war, schlüpfe
ich in eine WRANGLER Tschiens, einen Wollpullover sowie meine gefütterten
Winterstiefel von Eddie Bauer. Anschliessend eile ich gutgelaunt nach unten und
finde Georg und Maria angeregt plaudernd am Frühstückstisch vor. Als ich nach
dem Rechten frage und mich nach James, Amanda, Laura, Herrn William, Paul (3)
und David (2) erkundige, berichtet meine Schwägerin, dass die jungen Leute vor
wenigen Minuten das Haus verlassen haben, um einen Spaziergang zum Zeitungsgeschäft
zu unternehmen - wie schön. Da mir mittlerweile der Magen knurrt, nehme ich
zungeschnalzend an der festlich geschmückten Tafel platz und greife ordentlich
zu. Währenddessen frage ich meinen Bruder ganz genau aus und bringe einen
gemeinsamen Ausflug in die Stadt zur Sprache. Anstatt eifrig zu nicken und eine
baldige Abfahrt vorzuschlagen, schüttelt der Gute nur den Kopf und erzählt,
dass er um 10 Uhr einen wichtigen Termin bei seinem Rechtsanwalt wahrnehmen muss
- wie schade. Als ich mich Maria zuwende, windet die sich ebenfalls aus der
Verantwortung und gibt vor, gleich einen Kuchen backen zu wollen - das ist
wieder einmal typisch. Trotz allem überreicht mir Georg den Schlüssel für den
Zweitwagen und sagt, dass ich mich gerne alleine auf den Weg machen kann - das
lasse ich mir nicht zweimal sagen.
09.00 Uhr Missgelaunt lasse ich den Schlüssel in meine Hosentasche wandern und
giesse mir eine weitere Tasse Kaffee ein. Während ich kraftvoll zubeisse und
mich an gerösteten Weissbrotscheiben (unlöblich: Toast), Rühreiern mit
Speckstreifen, delikater Leberwurst und einem Glas Crystal Champagner (löblich:
Kristall Schaumwein) labe, blättere ich im "Toronto Star" (löblich:
Toronto Stern) und lese, dass der deutsche Grosskonzern "Siemens" von
dem kanadischen Bus und Bahnbetreiber "GO TRANSIT" mit dem Ausbau des
hiesigen Zentralbahnhofs beauftragt wurde - das kann ja heiter werden. Ein
Verkehrsexperte teilte in diesem Zusammenhang mit, dass die sogenannte
"Union Station" nach der Umrüstung im Jahre 2014 der grösste Bahnhof
auf dem amerikanischen Kontinent sein wird - wie aufregend.
09.30 Uhr Nachdem ich das Frühstück beendet und mir ein vitaminreiches Plätzchen
in den Mund geschoben habe, gehe ich laut pfeifend nach Draussen und nehme
bequem auf dem viel zu kalten Ledersitz von Marias Chevrolet Blazer platz. Um
nicht zu erfrieren, stelle ich die Klimaautomatik auf angenehme 26°C ein und
kruse gemächlich von der Einfahrt. Just als ich in die Yonge Strasse einbiege,
erblicke ich plötzlich die Kinder am Strassenrand. Selbstverständlich betätige
ich erfreut die Hupe und animiere die jungen Menschen, in den Wagen einzusteigen
und mit in die Stadt zu kommen. Wie nicht anders zu erwarten, winkt James
ab und gibt vor, sich vor seinem Auftritt noch etwas entspannen zu wollen - das
ist typisch. Kopfschüttelnd bringe ich den Geländewagen wieder in die Spur und
rase in schwindelerregendem Tempo davon.
10.00 Uhr Während im Radio der Nummer 1 Weltschlag "Hangin' On" des
bekannten Landmusiksterns Vern Gosdin erklingt, passiere ich die eindrucksvolle
Universität der Stadt und entschliesse mich spontan, mich dem kulturellen Leben
hinzugeben und die "Art
Gallery von Ontario" aufzusuchen - das wird ein Vergnügen. Als ich vor
besagter Kunstgalerie in der Dundas Strasse anhalte und mich genauer umsehe,
erkenne ich mit geschultem Auge, dass das Gebäude leider bis zum Herbst 2008
wegen aufwändiger Umbauarbeiten geschlossen ist - wie unlöblich. Laut
schimpfend hüpfe ich wieder auf den Fahrersitz und brause weiter durch die
Altstadt Torontos.
10.15 Uhr Als ich mich auf der Yonge Strasse wiederfinde, werde ich auf eine
weitere Attraktion namens "Museum of Ceramic Art" (löblich:
Keramikkunst Museum) aufmerksam. Da ich mich nicht nur für wertvolle Ölgemälde
und in Stein gehauene Skulpturen interessiere, trete ich beherzt auf die Bremse
und stelle den Chevrolet sicher auf dem museumseigenen Parkplatz ab - das klappt
wieder wie am Schnürchen.
10.30 Uhr Nachdem ich den Neubau betreten und 8 DOLLARS für eine Eintrittskarte
bezahlt habe, gehe ich beeindruckt durch die 11 Meter hohe Empfangshalle und
lese auf einer im Boden eingelassenen Marmortafel, dass das "Gardiner
Museum" zu einem der ältesten Keramikmuseen der Welt zählt und über
3.000 historische Kunstwerke beherbergt - das hört sich wirklich interessant
an. Neugierig laufe ich in den ersten Ausstellungsraum und finde uralte
Keramikgefässe aus Italien und dem antiken Griechenland vor. Ferner erfahre
ich, dass der Begriff Keramik aus dem altgriechischen Wort "Keramos"
(löblich: Ton) hergeleitet wurde - wie schön. Bei dieser Gelegenheit nehme ich
zerbrochene Kübel und Trinkgefässe genauer in Augenschein und lerne, dass
bereits die alten Jägerkulturen im Gebiet des oberen Nils zu Urzeiten Ton
gebrannt haben. Da man in den praktischen Gefässen nicht nur Wasser, sondern
auch Lebensmittel aufbewahren konnte, trugen die schlauen Menschen im 7.
Jahrtausend vor Christus ihre Erfindung kurzerhand in die Welt hinaus - das ist
wirklich phantastisch.
11.00 Uhr In der nächsten Halle finde ich wertvolles englisches Porzellan aus
dem 17. bzw. 18 Jahrhundert vor und komme sogar in den Genuss, einen bunt
bemalten Nachttopf von König Georg dem Ersten bestaunen zu dürfen. Wie jeder
weiss, entstammte der gute Mann aus dem Hause der Calenberger und war von 1714
bis zu seinem Tod im Jahre 1727 König von Grossbritannien und Irland. Darüber
hinaus fungierte er auch als Kurfürst des heiligen Römischen Reiches und war
massgeblich an der Bildung des antipatischen Bundes zwischen Grossbritannien,
Frankreich und den Niederlanden beteiligt.
11.30 Uhr Zum Abschluss meines informativen Rundgangs durch das "Gardiner
Museum", besichtige ich eine Wanderausstellung zu Ehren Gertraud Möhwalds
und erfahre, dass die anno 1929 in Deutschland geborene Dame besonders in
Amerika als einflussreichste Keramikkünstlerin angesehen wurde. Während ich
entspannt an den Ausstellungsstücken vorbei laufe und mir polierte Gipsköpfe
ansehe, werde ich plötzlich auf einen laut schreienden Museumsbesucher
aufmerksam. Als ich den Mann wild gestikulierend zur Ordnung rufe und ihm erkläre,
dass er gefälligst Rücksicht nehmen soll, zeigt er mir den Vogel und behauptet
frech, dass er noch nie soviel Mist auf einem Haufen gesehen hat - wie unlöblich.
Um den Mann zu beruhigen, reiche ich ihm meine Hand und stelle mich als Reinhard
Pfaffenberg aus Bayern vor. Der Heini (67) nickt freundlich und erwidert,
dass er aus Indiana stammt und sich über das Weihnachtsfest einen Ausflug nach
Toronto gegönnt hat. Zudem kommt mein Gegenüber schimpfend auf seinen
Museumsbesuch zu sprechen und meint, dass er 8 DOLLARS für das Billet ausgeben
musste und bislang ausschliesslich Steinhaufen und anderen Schrott gesehen hat.
Da uns die anderen Besucher mittlerweile mit böse Blicken abstrafen, bringt der
Herr einen Gaststättenbesuch zur Sprache und sagt, dass nach diesem Schreck ein
kühles Bier nicht schaden kann - das sehe ich genauso.
12.00
Uhr Pünktlich zur Mittagszeit betreten wir das noble "Park Hyatt
Hotel" in direkter Nachbarschaft des Keramikmuseums und besuchen die
sogenannte "Roof Lounge" (löblich: Dach Aufenthaltsraum) im 18.
Stock. Als wir uns an einem einladenden Fenstertisch mit Ausblick auf die
Universität niederlassen, stellt sich mir mein Gegenüber als Frank McCrae aus
Evansville, Indiana vor - wie schön. Während wir mit zwei kühlen MOLSON
Bieren anstossen, klagt mir der Mann sein Leid und erzählt, dass er sich seit
vier Tagen in Toronto aufhält und bisher weder nette Menschen noch interessante
Sehenswürdigkeiten zu Gesicht bekommen hat - wie unlöblich. Selbstverständlich
erhebe ich unverzüglich Einspruch und kläre darüber auf, dass die Metropole
am Ontariosee über zahlreiche Attraktionen wie zum Beispiel das BATA
Schuhmuseum, CN Turm, Casa Loma, die Space Gallery (löblich: Weltraum Galerie)
sowie über die Soldatenfestung Fort York verfügt. Leider ist mein Tischnachbar
ganz anderer Meinung und kündigt an, bereits morgen das Ränzlein zu schnüren
und nach Indiana zurückzukehren. Um dem Mann eine kleine Freude zu bereiten,
lade ich ihn kurzerhand zur abendlichen Benefizgala meines Neffen ein und zeige
mit erhobenem Zeigefinger auf, dass der gute Junge um 18.30 Uhr ein
Konzertspektakel zu Gunsten der "Daily Bread Food Bank" (löblich: Tägliche
Brot Essen Bank) in der "Ryan Cobbs Halle" eröffnen wird. Herr McCrae
staunt nicht schlecht und sagt, dass er diese freundliche Einladung selbstverständlich
nicht ausschlagen kann - wie schön.
12.30 Uhr Während der Ober ein weiteres Mal am Tisch erscheint und uns
schmackhafte Käseburger (unlöblich: Cheeseburger) mit Kartoffelstäben (unlöblich:
French Fries) kredenzt, lasse ich meinen bisherigen Aufenthalt in Toronto Revue
passieren und erzähle, dass ich im Kreise meiner Familie ein besonders schönes
Weihnachtsfest erleben durfte. Mein neuer Bekannter winkt jedoch ab und
berichtet, dass er weder Geschwister noch eine Ehefrau vorzuweisen hat. Als ich
mir weiterführende Informationen erbete, senkt mein Gegenüber laut seufzend
den Blick und sagt, dass er bis vor zwei Jahren eine kleine Farm bewirtschaftet
und sich im Jahre 2005 zur Ruhe gesetzt hat. Um wenigstens den Lebensabend
interessant zu gestalten, entschloss sich Herr McCrae nach eigenen Aussagen,
fremde Länder zu bereisen und sich unter anderem Indien, Australien, Italien
und den afrikanischen Kontinent genauer anzusehen - das ist wirklich super
trouper. Natürlich komme ich in meiner Eigenschaft als Hotelier schnell auf das
schöne Bayernland zu sprechen und fordere den Mann unmissverständlich auf, im
nächsten September in meine weissblaue Heimat zu kommen, um in der "Pension
Waldblick" zu wohnen und das weltbekannte Oktoberfest
zu besuchen.
13.15 Uhr Just als uns der Kellner weitere Biere vorsetzt, klingelt meine
nagelneue Schwarzbeere (unlöblich: Blackberry) ganz besonders aggressiv.
Misstrauisch nehme ich das Gespräch entgegen und habe die Stimme meiner Schwägerin
in der Muschel. Die gute Frau kommt gleich auf den Grund ihres Anrufs zu
sprechen und sagt, dass ich schnell nach Hause kommen und mich zum Kaffeekränzchen
gesellen sollte. Da ich Maria nichts abschlagen kann, nicke ich zustimmend und
verspreche, mich schon bald auf den Heimweg zu machen - was tut man nicht alles
für seine Liebsten.
13.45 Uhr Nachdem ich mein Bier ausgetrunken und Herrn McCrae meine Visitenkarte
sowie meine Schwarzbeerentelfonnummer gegeben habe, kehre ich erheitert zum
Chevrolet Blazer zurück und rase in einer halsbrecherischen
Hochgeschwindigkeitsfahrt in den Stadtteil North York. Während der Autofahrt
folge ich dem Programm des Landmusiksender "CICX" aus Midland und
erfreue mich an stimmungsvollen Weihnachtsliedern - da kommt Freude auf.
14.30 Uhr Daheim angekommen, finde ich meine Familie kaffeetrinkend im
Wohnzimmer vor. Selbstverständlich geselle ich mich augenblicklich dazu und erzähle
ausführlich von meinen Erlebnissen in der Stadt. Anstatt mir interessiert zuzuhören,
haben die Leute nur Augen für James und lassen sich den Ablauf des heutigen
Konzertereignisses in allen Einzelheiten schildern. Bei dieser Gelegenheit höre
ich, dass wir uns bereits gegen 17 Uhr auf den Weg in den Stadtteil Woodbridge
machen und zusammen mit der Combo "Northstar" (löblich: Nordstern)
hinter der Bühne zu Abend essen werden - wie aufregend.
15.15 Uhr Nachdem ich ein Kleingespräch (unlöblich: Smalltalk) mit Laura
gehalten habe, ziehe ich mich übermüdet auf mein Zimmer zurück und gönne mir
ein kleines Nachmittagsschläfchen - das habe ich mir redlichst verdient.
Zufrieden lege ich mich auf das gemachte Bett und schlummere wenig später ein.
16.00 Uhr Just als ich von meinem Aufenthalt in der Landmusikhauptstadt
Nashville träume, werde ich durch lautes Gepolter auf dem Gang geweckt -
wie unlöblich. Ich sehe sofort nach dem Rechten und erkenne schnell, dass James
eine Reisetasche sowie einen Gitarrenkasten durch den Gang schleppt. Selbstverständlich
stelle ich den Buben sofort zur Rede und bringe in Erfahrung, dass er bereits
jetzt in Richtung Konzerthalle aufbrechen wird, um letzte Vorbereitungen mit
seiner Musikbande zu treffen - wie aufregend. Ich begleite den guten Jungen bis
zu seinem alten Chevrolet Monte Carlo auf die Einfahrt und verspreche ihm, heute
Abend mit der ganzen Familie zum Konzert zu kommen.
16.15
Uhr Nachdem James mit quietschenden Reifen auf die Strasse geprescht ist, gehe
ich schnell wieder ins Haus und geselle mich zu den anderen an den knisternden
Kamin im Wohnzimmer. Bei dieser Gelegenheit deute ich auf meine ROLEX und
erkundige mich, wann wir endlich zum Benefizkonzert aufbrechen werden. Mein
Bruder winkt gelangweilt ab und sagt mit Blick auf seine TISSOT Armbanduhr, dass
es locker reicht, wenn wir gegen fünf Uhr losfahren - das soll mir auch recht
sein.
16.45 Uhr Um heute Abend einen guten Eindruck zu hinterlassen, eile ich schnell
auf mein Zimmer und werfe mich dem Anlass entsprechend in Schale. Neben meinen Cowboystiefeln,
frischer Blautschiens, Kordsakko sowie weissem Hemd ziehe ich eine Krawatte an
und vergesse auch nicht, meinen repräsentativen Cowboyhut aufzusetzen. HEUREKA
- in diesem Aufzug sollte ich nach Tennessee gehen.
17.15 Uhr Endlich ist es soweit und alle sind bereit zur Abfahrt. Während
Laura, William, Amanda und die kleinen Kinder in Herrn Williams Ford aufbrechen,
nehmen ich und mein Bruder in Marias Chevrolet Blazer platz und lassen uns von
meiner Schwägerin redlichst zur Ryan Cobbs Halle im Stadtteil Woodbridge
kutschieren - da kommt Freude auf.
18.00 Uhr Am Veranstaltungsort angekommen haben wir die Ehre, die Halle durch
einen Hintereingang für besonders wichtige Personen betreten zu dürfen - wie
aufregend. Schon nach wenigen Schritten treffe ich auf James und freue mich
sehr, auch Herrn Sam Dietz und die anderen Musiker der Bande
"Northstar" begrüssen zu können. Während ich mit den Musikanten
Kleingespräche (unlöblich: Smalltalk) halte und über die neuesten
Entwicklungen in der Landmusikszene plaudere, entdecke ich das grosse Büffet
und nehme mir als erstes ein Fläschchen eisgekühltes Labatt Blau Bier - das
tut gut.
18.15 Uhr Wir sitzen gutgelaunt an einem Holztisch und lassen uns köstliche Hühnerteile,
Nudeln mit Tomatensauce sowie knackigen, aber keuschen Salat munden. Nachdem
mein Neffe kurz im Bühnenbereich verschwunden ist, kommt er zurück und erzählt,
dass die Halle bis auf den letzten Platz gefüllt ist - wie schön. Um die
vielen Musiker der verschiedenen Combos nicht länger zu stören, verlassen wir
den Backstage (löblich: hinter der Bühne) Bereich und begeben uns in die
Konzerthalle, um unsere Plätze einzunehmen.
18.45 Uhr Während ich dem kleinen David (2) alles genau erkläre und nebenbei
mit meinen Verwandten scherze, steht ein Heini von der "Daily Bread Food
Bank" (löblich: Tägliche Brot Essen Bank) auf der Bühne und verkündet,
dass dank dieses Spektakels mindestens 50.000 Dollars in die Kasse der wohltätigen
Organisation kommen - das ist phantastisch. Weiter meint der gute Mann, dass
neben der landesweit erfolgreichen Combo "Northstar" noch 7 andere
Gruppen auftreten werden - wie schön.
19.00 Uhr Düdeldü - endlich ist es soweit und mein löblicher Neffe betritt
mit seinen Leuten die hell erleuchtete Bühne. James greift beherzt zur Gitarre
und stimmt als erstes seinen erfolgreichen Schlag "Amanda" an, um als
nächstes das Lied "Silver State" von der neuen Kompaktscheibe zu
spielen.
19.30 Uhr Unter tosendem Applaus setzten sich alle Bandenmitglieder jetzt
lustige Santa Claus Mützen auf und stimmen laut dröhnend das bekannte
Weihnachtslied "Merry Christmas Baby" an. Danach greift James in die
Trickkiste und präsentiert ein nagelneues, selbstkomponiertes Weihnachtslied
namens "Jingle Bells Blues". HEUREKA - diese stimmungsvollen Klänge
muss man einfach gehört haben.
19.45 Uhr Nun ist es auch schon vorbei und mein Neffe räumt die Bühne für
eine mir unbekannte Frauenkapelle namens "Four Roses" (löblich: vier
Rosen) aus Montreal. Die Damen tun ihr bestes, können aber leider nicht an die
Leistung von "Northstar" heranreichen - wie schade.
20.30 Uhr Während eine Hartfelsengruppe von der Westküste ohrenbetäubenden Lärm
veranstaltet, verlasse ich mit meinem Bruder kurz den Innenraum und genehmige
mir an einem Kiosk ein süffiges Bier im Plastikbecher. Georg folgt meinem
Beispiel und entscheidet sich ausserdem für einen gesunden Heissen Hund (unlöblich:
Hot Dog) mit Sauerkraut - wie schön.
21.30 Uhr Nachdem Amanda und Laura mit den Kleinen die Konzerthalle verlassen
habe, kommen unlöblicher Punker mit bunten Haaren auf die Bühne und präsentieren
besonders garstigen Krach - wie unlöblich.
21.45 Uhr Just als mein Trommelfell zu platzen droht, verschwinden die Gammler
hinter der Bühne und machen Platz für zwei besonders freundliche Musikanten
aus Toronto. Die beiden Herren stimmen löbliche Gitarrenklänge an und spielen
zum Abschluss des Abends sogar einige Weihnachtslieder - wie schön.
22.15 Uhr Nach den letzten Tönen von "White Christmas" (löblich:
Weisse Weihnachten) ist das Spektakel vorbei und wir machen uns auf den Weg zum
hinter der Halle geparkten Chevrolet Blazer. Unterwegs kommen wir erneut durch
den Backstage Bereich und treffen auf James, der mit seinen Kollegen redlichst
abfeiert und gerade zu einem Labatt Blau Bier greift. Natürlich loben wir den
Buben für seinen Auftritt und erklären ihm, dass wir müde sind und nach Hause
fahren werden.
23.00 Uhr Zurück in der Villa wünsche ich Georg und Maria eine geruhsame
Nachtruhe und ziehe mich dann schnell auf mein Zimmer zurück, um noch geschwind
eine erfrischende Dusche zu nehmen - das tut gut.
23.30 Uhr Nachdem ich die Vorhänge geschlossen und die Heizung etwas aufgedreht
habe, gehe ich zufrieden ins Bett und schlafe auch schon bald ein. Gute Nacht.
verfasst
von Reinhard Pfaffenberg am 26.12.2007
©
Reinhard Pfaffenberg |
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