Reinhard Pfaffenbergs löbliches Tagebuch Archiv

 

 

18.05.2006

18.05.2006
07.00 Uhr Der Radio schrillt laut und weckt mich mit dem Lied "Days Go By" (löblich: Tage vergehen) eines aufstrebenden Landmusikers namens Bruce Robison - wie schön. Beschwingt von den melodischen Klängen hüpfe ich aus den Federn und stelle beim Blick auf das digitale Aussenthermometer fest, dass es mit 72°F (22°C) ganz schön warm ist. Nichtsdestotrotz absolviere ich die wichtige Morgengymnastik im Garten und komme Ruck Zuck ins Schwitzen - wie unlöblich.
07.15 Uhr Nachdem ich meine Muskeln ordentlich gestählt habe, kehre ich laut pfeifend ins Eigenheim zurück und entspanne mich bei einem erquickenden Vollbad redlichst. Nebenbei verfolge ich das informative Radioprogramm des BAYERISCHEN RUNDFUNKS auf keuscher Kurzwelle und höre, dass heute der neue Hollywood Film "Da Vinci Code - Sakrileg" in den deutschen Lichtspielhäusern anläuft - wie unlöblich. Wie jedes Kind weiss, handelt es sich bei diesem Machwerk um die gleichnamige Verfilmung eines Dan Brown Romans, der sich mit einer kruden Verschwörungstheorie rund um die katholische Kirche beschäftigt. Unter anderem wird im Buch sowie im Film behauptet, dass Jesus mit Maria-Magdalena verheiratet und sogar Vater eines Sohnes war - diesen Unsinn muss man gehört haben. Selbstverständlich haben die Kirchenoberhäupter sofort Einspruch erhoben und verlauten lassen, dass dieser Film die Gefühle vieler Christen in der ganzen Welt verletzt und ausserdem den redlichen katholischen Laienorden "Opus Dei" zu einem Mörderverein degradiert. Ordensscheff Monsignore Javier Echevarrìa, der bei der Welturaufführung am gestrigen Abend in Cannes anwesen war, erklärte vor laufenden Fernsehkameras, dass "es zum jetzigen Zeitpunkt wichtig sei, die Bedeutung von Jesus Christus in den Mittelpunkt zu stellen" - das sehe ich genau so. Die Verantwortlichen sollten jetzt schnell handeln und diesen beleidigenden Film umgehend aus dem Programm nehmen - ich will diesen Mist jedenfalls nicht sehen.
08.00 Uhr Just als ich nachdenklich aus der Wanne steige und mich in Schale werfe, klingelt es plötzlich laut und ganz besonders aggressiv. Missgelaunt eile ich zur Türe und finde zu meiner Überraschung Frau Goldsmith in einer schlecht sitzenden Golfkluft vor. Nachdem mir die Dame ein Bussi auf die Wange gedrückt und mir freudestrahlend erklärt hat, dass sie sich sehr über das Wiedersehen freut, lädt sie mich auch noch zum gemeinsamen Frühstück in "Julies Restaurant" ein. Obwohl ich eigentlich Zeit hätte, lehne ich dankend ab und gebe Frau Goldsmith zu verstehen, dass ich heute wichtige Termine im Kalender stehen habe. Die Gute zuckt enttäuscht mit den Schultern und fordert mich stattdessen auf, wenigstens am Abend auf ein Gläschen Wein vorbeizuschauen - wo soll das noch hinführen. Nach langem Hin und Her sage ich letztendlich doch zu und verspreche, pünktlich um 18.30 Uhr zu erscheinen - das hat mir gerade noch gefehlt.
08.30 Uhr Nachdem ich verärgert die Türe ins Schloss geworfen habe, kehre ich nörgelnd ins Eigenheim zurück und bereite das wichtigste Mahl des ganzen Tages vor. Heute gibt es wohlschmeckende Rühreier, echten amerikanischen Virginiaschinken, geröstete Weissbrotscheiben (unlöblich: Toast) mit Marmelade und kräftigen kolumbianischen Bohnenkaffee - das schmeckt. Während ich kraftvoll zubeisse, blättere ich gelangweilt in der neuesten Ausgabe der "Naples Daily News" und werde plötzlich auf ein Bild von Scherriff Bradford aufmerksam - wie aufregend. Natürlich lese ich den dazugehörenden Bericht genau durch und erfahre, dass der mutige Gesetzeshüter am vergangenen Wochenende mehrere Gauner bei einem Einbruch stellen konnte - wie aufregend. Obwohl einer der Verbrecher eine geladene Pistole zog und Herrn Bradford ins Visier nahm, konnte sich der Scherriff mit einem gekonnten Faustschlag aus der misslichen Lage befreien und den Unholden Handschellen anlegen. HEUREKA - gegen Scherriff Bradford ist eben kein Kraut gewachsen.
09.00 Uhr Düdeldü - nachdem ich das wichtigste Mahl des ganzen Tages beendet habe, begebe ich mich cocacolatrinkend nach Draussen und nehme bequem im Liegestuhl am Schwimmbecken platz. Ich lasse redlichst die Seele baumeln und überlege mir, welche Unternehmungen in den nächsten Tagen auf dem Programm stehen. Auf alle Fälle will ich während meines Aufenthalts im Rentnerparadies das interessante Teddybärmuseum in der Innenstadt sowie den Muschelüberholstrand (unlöblich: Clam Pass Beach) besuchen - dort hat es mir schon im letzten November ganz besonders gut gefallen.
09.30 Uhr Da ich nicht den ganzen Tag faul herumliegen kann, springe ich voller Tatendrang auf und eile in die Garage, um Georgs leistungsstarken Rasenmäher sowie die Gartengeräte hervorzuholen. Bevor ich in den Beeten für Sauberkeit und Ordnung sorge, nehme ich bequem auf dem benzinbetriebenen Rasenmäher platz und lasse den Motor ordentlich aufheulen. Gekonnt drehe ich meine Runden auf dem satten Rasen und kann gerade noch verhindern, mit dem Rasenmäher kopfüber in das hauseigene Schwimmbecken zu stürzen - das hätte gerade noch gefehlt.
10.00 Uhr Nachdem ich laut pfeifend das Gras auf dem von mir höchstpersönlich im letzten Jahr angelegten Komposthaufen entsorgt und den Mäher in die Garage zurückgestellt habe, lockere ich die ausgetrocknete Erde mit Hilfe einer praktischen Gartenkralle redlichst auf und versorge die tropischen Gewächse mit Wasser - Dank meines grünen Daumens werden die Pflanzen ganz bestimmt bald in voller Pracht erblühen - wie aufregend.
10.30 Uhr Da es mittlerweile fast 30°C warm ist, kehre ich nach Luft japsend ins klimatisierte Wohnzimmer zurück und schenke mir ein eisgekühltes Weissbier aus der bayerischen Heimat ein - das habe ich mir nach dem Stress redlichst verdient. Während ich die Hopfenkaltschale in grossen Schlucken verköstige, fällt mir ein, dass ich die Rhododendren eigentlich düngen sollte. Da in der Garage jedoch nur Insektenvernichtungsmittel sowie Mückensprüh vorhanden ist, entscheide ich mich, umgehend den von Herrn Wang erwähnten Baumarkt am Flughafen aufzusuchen - was für ein Stress. Ich besteige cowboybehütet den JEEP und setze ihn mit quietschenden Reifen auf die Strasse. Mit hoher Geschwindigkeit brause ich die Vanderbild Beach Road entlang und stosse nach genau 8 Meilen auf ein Geschäft namens "Home Depot" (löblich: Heimlager) - hier werde ich bestimmt alles nötige finden.
11.00 Uhr Nachdem ich das Fahrzeug sicher auf einem Parkplatz direkt vor dem Haupteingang abgestellt habe, strebe ich fröhlich durch die einladenden Gänge und sehe mir die feilgebotenen Produkte ganz genau an. HEUREKA - neben Blumensamen aller Art bietet dieser Laden auch eine hervorragende Auswahl an Heimwerker DVD Filmen an. Trotzdem frage ich einen Bediensteten nach dem Rechten und erkläre ihm, dass ich löbliches Düngemittel für Rhododendren benötige - leider versteht der kubanische Mitarbeiter kein einziges Wort und zuckt unwissend mit den Schultern - wie unlöblich. Kopfschüttelnd mache ich mich selbst auf die Suche und stosse nach einiger Zeit auf einen Universaldünger namens "Dr. Earth Super Natural Fertilizer" (löblich: Doktor Erde Super Naturdünger) - das ist genau das richtige.
11.15 Uhr Mit dem Dünger und einer Harry Potter Eistüte aus der Tiefkühltruhe ausgestattet, trete ich an die Kasse und stelle beim Blick in meine schöne Geldbörse fest, dass ich nur noch über wenige DOLLAR Scheine verfüge - langsam aber sicher geht mir das Bargeld aus. Ich bezahle meine Waren redlichst und erkundige mich bei der freundlichen Kassiererin, wo ich hier in der Gegend einen löblichen Geldautomaten finden kann. Das rothaarige Kind gibt artig Auskunft und sagt, dass gleich in der Nachbarschaft eine Filiale der "Bank of America" beheimatet ist - das trifft sich gut. Ruck Zuck verlasse ich den Laden und springe in den JEEP, um eisschleckend zu besagtem Bankhaus auf der anderen Strassenseite zu gelangen.
11.30 Uhr Als ich den Wagen vor der Bank zum stehen bringe, sehe ich, dass sich ein schwerbewaffneter und grimmig dreinschauender Sicherheitsbeamter direkt vor dem Gebäude postiert hat. HEUREKA - einen Banküberfall würde ich hier unter keinen Umständen wagen. Ich betrete vorsichtig die Filiale und finde im Hauptraum einen Bargeldautomaten vor - wie praktisch. Gutgelaunt hole ich mein unlöbliches Zahlungsmittel für Notfälle namens "Mastercard" (löblich: Meisterkarte), das mir Herr Prinz vor einigen Jahren aufgeschwatzt hat, hervor und schiebe es fachmännisch in den Schlitz. Nachdem ich meine Geheimnummer 4747 eingegeben habe, flattern mir auch schon Geldscheine im Wert von 1.200 DOLLARS entgegen - das ging aber fix. Schnellen Schrittes kehre ich zum Fahrzeug zurück und brause mit hoher Geschwindigkeit zurück zum Lowbank Drive.
12.15 Uhr Nachdem ich die Rhododendren endlich gedüngt und noch einmal bewässert habe, falle ich schwitzend in den Liegestuhl und freue mich sehr, als ich meinen Blick über den gepflegten Garten schweifen lasse - mein Bruder hätte beim Anblick der grünen Oase sicher auch seine Freude.
12.30 Uhr Düdeldü - nach getaner Arbeit habe ich jetzt ein reichhaltiges Mittagessen redlichst verdient. Da ich heute nicht gross aufkochen will, schiebe ich kurzerhand eine delikate "Di Giorno" Pizza von KRAFT ins Rohr und bereite nebenbei einen vitaminreichen Tomatensalat mit Zwiebeln und Olivenöl zu - wie gut das duftet.
13.00 Uhr Endlich kann ich speisen. Ich lasse mir die italienischen Spezialitäten auf der Terrasse munden und trinke ein kühles Budweiser Bier dazu. Nebenbei greife ich erneut zur Tageszeitung und lese einen aufschlussreichen Bericht über den Kongo Einsatz der Europäer. Unter anderem erfahre ich, dass sich Deutschland endlich durchgerungen hat, ebenfalls mindestens 500 Bundeswehrsoldaten in das afrikanische Land zu schicken - wie schön. Nun kann man nur noch hoffen, dass die wenigen Soldaten in der Lage sein werden, die erste demokratische Wahl nach dem Bürgerkrieg mit fast 4.000.000 Toten zu gewährleisten.
13.30 Uhr Ich stelle meinen Teller in die Spülmaschine und lasse mich dann erschöpft auf das Sofa im Wohnzimmer fallen - ein kleiner Mittagsschlaf kann jetzt nicht schaden. Durch das leise Surren der Klimaanlage döse ich umgehend ein und träume von meinem vielumjubelten Konzertauftritt am letzten Samstag - wie aufregend.
14.30 Uhr Lautes und sehr aggressives Telefonklingeln weckt mich unsanft. Als ich zum Hörer greife, falle ich fast vom Sofa und schaffe es gerade noch, das Gespräch entgegen zu nehmen. HEUREKA - als ich mich ächzend melde, vernehme ich Prof. Kuhns Stimme in der Leitung - wie schön. Der gute Mann hört sich beunruhigt an und erkundigt sich, ob ich mir denn schon wieder den Arm gebrochen haben. Selbstverständlich rufe ich Edelbert sofort zur Löblichkeit auf und stelle klar, dass ich mir keine Gliedmassen gebrochen habe, sondern nur fast vom Sofa gefallen wäre. Der Professor bedauert mich redlichst und fragt an, wann ich denn wieder in die Heimat zurückkehren werde. HEUREKA - ich rede nicht lange um den heissen Brei herum und teile meinem Bekannten mit, dass ich noch mindestens zwei Wochen im Rentnerparadies verweilen und auf alle Fälle an der Hochzeit von Frau Goldsmith teilnehmen werde. Prof. Kuhn berichtet, dass er wegen des Feiertags in der nächsten Woche zu seinem Sohn nach Berlin reisen will - das soll mir ganz Recht sein. Trotzdem fordere ich ihn eindringlich auf, vor seiner Abreise noch einmal im Waldweg 7 vorbei zu schauen und Sandra ins Gebet zu nehmen - bei der heutigen Jugend ist bekanntlich Vorsicht geboten. Edelbert beruhigt mich redlichst und erzählt, dass er erst heute den Waldweg 7 besucht und Sandra krank auf dem Sofa vorgefunden hat - wie beruhigend.
15.00 Uhr Nachdem mich der Professor noch über die aktuellen Neuigkeiten aus der Gemeinde informiert hat, beende ich ganz schnell das teure Ferngespräch und mache mich daran, das Kaffeekränzchen vorzubereiten. Heute gibt es frischen Bohnenkaffee und delikaten Nusskuchen aus der Winn Dixie Bäckerei.
15.30 Uhr Ich sitze gemütlich auf der Terrasse und lasse mir die Köstlichkeiten redlichst schmecken. Allerdings ist der Nusskuchen nicht mehr ganz frisch und schon ziemlich trocken - wie unlöblich. Gleich morgen muss ich einen Abstecher zu Winn Dixie oder Publix unternehmen, um einen feinen Käsekuchen zu besorgen.
16.00 Uhr Düdeldü - ich beende das Kränzchen und kehre zufrieden ins Haus zurück. Nachdem ich das Geschirr ordentlich in die Spülmaschine einsortiert habe, setze ich mich entspannt an den Heimrechner und stelle mit Hilfe der AOL Weichware die Verbindung zum weltweiten Internetz her - wie aufregend. Ich segle direkt auf meine löbliche Heimseite und beantworte Fragen besorgter Eltern. Herr Markus H. aus Eberswalde schreibt, dass sein Sohn Kevin (19) am 1.Juni eine neue Arbeitsstelle in Hannover antritt und deswegen in den Westen ziehen will. Herr H. ist jetzt ganz verzweifelt und versteht nicht, warum sein Sohn nicht dem Beispiel der ganzen Familie folgt und es sich in der sozialen Hängematte bequem macht. HEUREKA - ich ermahne den Mann zur Löblichkeit und erkläre ihm, dass er es mit seiner Einstellung nicht weit bringen wird.
16.45 Uhr Ich sende den Brief kopfschüttelnd ab und frage mich, was nur aus dieser Ostzone werden soll. Der ausufernde Rechtsextremismus, hohe Arbeitslosigkeit und moralische Verwahrlosung sind wirklich eine Schande für das ganze Land. Verärgert arbeite ich weiter und verfasse einen elektronischen Brief an meinen Studienfreund Thomas Kronach in New York. Ich teile dem guten Jungen mit, dass ich zur Zeit im Sonnenscheinstaat wohne, um mich redlichst von meinen beschwerlichen Tätigkeiten in der Heimat zu erholen. Da ich genau weiss, dass Thomas Firma eine Zweigstelle in Florida hat, lade ich ihn selbstverständlich ein, mich bei Gelegenheit im Lowbank Drive zu besuchen.
17.30 Uhr Nachdem ich auch dieses Schreiben mausdrückend abgeschickt habe, fahre ich den Heimrechner fachmännisch herunter und freue mich auf ein erquickendes Bad im Schwimmbecken (unlöblich: Pool). In einer modischen Badehose nehme ich Anlauf und springe mit Hurra ins kühle Nass - das tut gut. Während ich meine Bahnen ziehe, bin ich natürlich auch heute achtsam und halte Ausschau nach menschenfressenden Alligatoren. Immerhin kam es in den letzten Tagen zu mehreren Zusammenstössen zwischen Wassersportlern und besagten Tieren - wie schrecklich.
18.15 Uhr Redlichst abgetrocknet und mit frischer Tschiens und Hawaiihemd mache ich mich zu Fuss auf den Weg zu Frau Goldsmith hinüber. Just als ich auf die Strasse trete, kommt auch Herr Wang aus seinem Haus und erklärt, dass er ebenfalls unterwegs zu Frau Goldsmith ist - wie schön. Gemeinsam legen wir die etwa 100 Meter zum Anwesen besagter Dame zurück und schellen redlichst an der Türe. Frau Goldsmith begrüsst uns mit einem lauten "JUHUUUI" und führt uns durchs Wohnzimmer direkt auf die Terrasse hinaus. Natürlich frage ich sofort nach ihrem Verlobten, Herrn Porello, und höre, dass der Herr für eine Woche zu seinem Sohn nach New Jersey gefahren ist, um wichtige Geschäfte zu erledigen. HEUREKA - da mir der aus Sizilien stammende Herr Porello schon immer verdächtig vorkam, erinnert mich das alles immer mehr an die Mafiaserie namens "The Sopranos" gestern Abend auf HBO - wie unlöblich. Weil ich aber nicht als Betonklotz im Golf von Mexiko enden will, spreche ich meinen Verdacht besser nicht aus.
18.45 Uhr Nachdem Frau Goldsmith uns eine Karaffe eisgekühltes Wasser sowie italienischen Weisswein kredenzt hat, zieht sie sich in die Küche zurück, um eine kleine Brotzeit zuzubereiten - das wurde auch langsam Zeit. Ich flüstere Herrn Wang vorsichtig meinen Verdacht zu und ernte nur lautes Gelächter - wie unlöblich. Mein Nachbar meint, dass Herr Porello ein ehrbarer Mann ist, der 25 Jahre lang ein extraordinäres Restaurant in New York betrieben hat. Trotzdem bleibe ich bei meiner Meinung und ziehe in Erwägung, noch heute Abend bei der Redaktion von "Americas Most Wanted" (löblich: Amerikas meist Gesuchte) anzurufen.
19.00 Uhr Frau Goldsmith kommt endlich mit der Jause zurück und fordert uns auf, den frisch importieren Käse aus Sizilien sowie das italienische Langbrot zu probieren. Ich werfe Herrn Wang einen vielsagenden Blick zu und greife schnell zu - schmeckt gar nicht schlecht, Herr Specht. Nebenbei frage ich Frau Goldsmith weiter aus und erkundige mich, aus welcher Stadt Herr Porello denn ursprünglich stammt. Meine Bekannte überlegt kurz und erzählt, dass die Geburtsstadt ihres Verlobten südlich von Palermo liegt und Corleone heisst. HEUREKA - nun ist der Fall kristallklar - angesichts seiner Herkunft handelt es sich bei Herrn Porello nicht nur um ein gewöhnliches Mitglied der Mafia, sondern womöglich um einen Drahtzieher der international operierenden Cosa Nostra - wie schrecklich.
19.45 Uhr Während sich Herr Wang mit Frau Goldsmith über eine Kunstausstellung in der Stadt unterhält, gebe ich vor, die Toilette aufsuchen zu müssen. In Wirklichkeit schleiche ich mich jedoch in den ersten Stock und öffne einige Schränke, um nach Drogen, Waffen, Sprengstoff und Falschgeld zu suchen - leider ohne Erfolg. Trotzdem bin ich mir sicher, dass hier etwas nicht stimmt. Ich kehre schnell auf die Terrasse zurück und lasse mir eine weitere Portion des herzhaften italienischen Käses munden.
20.45 Uhr Als die Flasche endlich leer ist, verabschiede ich mich redlichst und kehre mit Herrn Wang zum Eigenheim zurück. Während des Spaziergangs rede ich unentwegt auf meinen Nachbarn ein und mache ihm anschaulich klar, dass Herr Porello ein schlimmer Finger sein muss und sein Geld mit Verbrechen aller Art verdient. HEUREKA - anstatt meinen Ausführungen Glauben zu schenken, winkt Herr Wang nur ab und will von der ganzen Sache nichts wissen - wo soll das noch hinführen.
21.00 Uhr Erschöpft treffe ich im Ferienhaus ein und nehme verärgert im Wohnzimmer platz. Als zu allem Überfluss auch noch der Vorspann meines Lieblingsfilms "Der Pate" über den Bildschirm flimmern, drücke ich kopfschüttelnd auf die "OFF" Taste der Fernbedienung und gehe nachdenklich ins Bett. Gute Nacht.

Ich mähe den Rasen mit dem roten Snapper:

http://pfaffenberg.permuda.net/snapper03.jpg

Bericht: Lichtspielhäuser sind gefährlich:

http://pfaffenberg.permuda.net/lichtspiele.html

Mein Eigenheim im Waldweg 7:

http://pfaffenberg.permuda.net/eigenheim.html

Sandra: Meine garstige Untermieterin:

http://pfaffenberg.permuda.net/sandra.html

Ich besuche Frau Goldsmith:

http://pfaffenberg.permuda.net/freunde2.html#goldsmith

Auch in der Ferne kümmere ich mich um Fragen besorgter Eltern:

http://pfaffenberg.permuda.net/kummerkasten.html

 

verfasst von Reinhard Pfaffenberg am 18.05.2006
© Reinhard Pfaffenberg